Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)

ÓDOR János Gábor - RACZ Zsófia: Szerszámmellékletes sír a szekszárd-tószegi-dülői avar temetőből

Szerszámmellékletes sír a Szekszárd-tószegi-dűlői avar temetőből SZÁMÉIT 1997 Száméit, E.: Ein völkerwanderungs­zeitliches Werkzeugdepot mit Kleinfunden aus Nie­derösterreich. Ein Vorbericht. In: Neue Beiträge zur Erforschung der Spätantike im mittleren Do­nauraum. Hrsg.: Tejral, J. - Friesinger, H. - Ka­zanski, M. Brno 1997, 233-252. THEOPHILUS Theophilus presbyter: Schedula Diversarum Artium. A különféle művességekröl. Ford.: Takács V. Budapest 1986. TRUGLY 1993 Trugly, A.: Gräberfeld aus der Zeit des Awarischen Reiches bei der Schiffswerft in Komárno II. SlovArch 41-2 (1993) 191-307. VIDA 1999 Vida, T.: Die awarenzeitliche Keramik I. Varia ArchHung 8. Budapest 1999. WOLTERS 1998 Wolters, J.: Goldschmied, Goldschmiedekunst. RGA 12 (1998) 362-386. GRAB MIT WERKZEUGBEIGABE AUS DEM AWARISCHEN GRÄBERFELD SZEKSZÁRD- TÓSZEGI-DŰL Ő János Gábor ÓDOR- Zsófia RÁCZ Auf der Trasse der Autobahn M6 zwischen Tolna und Bátaszék hat das Wosinsky Mór Museum Szekszárd zwi­schen 2006 und 2009 vorläufige Ausgrabungen durchge­führt. Am Fundort Nr. 29 im sog. Tószegi-dülő in der Gemarkung Szekszárd kam ein awarisches Gräberfeldfrag­ment mit zahlreichen Gräbern zutage (1644 Bestattungen, ca. 60% des gesamten Gräberfelds). In diesem Aufsatz stellen wir aus dem Gräberfeld ein einziges Grab (Obj. Nr. 967) vor, das nach seinen Funden den awarischen Be­stattungen mit Werkzeugbeigabe zugeordnet werden kann (Abb. 1; Abb. 2, 1-2). Das gestörte Grab lag in der Mitte des früheren Gräber­feldteils. Die Bestattung wurde neben den Werkzeugen seit­lich des rechten Beines des Toten von einem frühawaren­zeitlichen Keramikgefäß und Fragmenten eines gepressten Ohrgehänges mit Kugelanhänger sowie einigen Gürtelbe­schlägen begleitet. Der aus dünnem Metallblech gehämmerte Tiegel war nach den Messergebnissen aus Kupfer, sein angenieteter Griff aus Eisen gefertigt. Ein Lötmaterial wurde bei der Ma­terialuntersuchung weder auf den Blechstücken des zy­lindrischen Körpers, die in Falztechnik miteinander ver­bunden waren, nocli beim Zusammentreffen von Körper und Boden nachgewiesen. Die Form des Gefäßes weist darauf hin, dass es dem Erwärmen bzw. Verflüssigen diente, während es an seinem massiven Eisengriff mit einer Zange gehalten wurde. Als Schmelzgut konnte jedes Material in Frage kommen, dessen Schmelzpunkt niedriger als der des Kupfers war. Das Gefäß war für das Erwärmen von Blei, Zinn, sogar von Wachs geeignet. Die Gefäße aus Gräbern mit Werkzeugbeigabe müssen hinsichtlich ihrer Form und Funktion von den Bechern, Kelchen. Krügen und Trinkhörnern, die hauptsächlich in gut ausgestatteten Beisetzungen (z.B. Kunágota, Kunbábony, Igar. Ozora) zutage kamen, deutlich unterschieden werden: Sie waren keine Prestigegegenstände, sondern Hilfswerk­zeuge von Handwerkern, vor allem von Kunstschmieden (Kisújszállás-Nagykert, Kunszentmárton-Habranyi-telep Grab 1, Szekszárd-Tószegi-dülö Grab 976). Der Gebrauch der flachen Kupferschüsseln aus den Gräbern von Kunst­schmieden in Kisújszállás und Kunszentmárton wich von dem des Tiegels in Szekszárd ab. In diesen Schüsseln wurde das Rohmaterial nicht verflüssigt, sondern eher autbewahrt, vielleicht auch mit einem kleinen Hammer zerstampft. Es gibt aber einige awarenzeitliche Funde, die dem untersuchten Tiegel formal ziemlich nahe stehen. Das zy­lindrische Becherchen des Grabes 1472 aus dem Gräberfeld in Budakalász-Dunapart war aus einem viel dickeren und massiveren Kupferblech als das von Szekszárd angefertigt (Abb. 3, 2). Die Gestaltung eines Streufundes, der aus dem Gebiet des Gräberfeldes von Mokrin (SRB) stammte, ähnelt der des Tiegels von Szekszárd noch mehr: Die Seiten des leicht länglichen Gefäßes mit zylindrischem Körper waren ebenfalls mit Nieten zusammengefügt, sein Boden war hier auch derart an den Körper gehämmert, dass sich ein Standring ergab (Abb. 3, 4). Die Funktion des großen Lochs in Randnähe ist in beiden Fällen unsicher: Es kennzeichnet entweder die Stelle der Befestigung oder der Aufhängung des Gefäßes. Weder die Bestattung in Budakalász noch das Gefäß in Mokrin (Streufund) wurde von sonstigen Werkzeugfunden begleitet. Flachfeile mit gebogenem Stiel: Die Feile von Tószegi­dülő gehört in die Gruppe der Einhiebfeilen, bei denen die keilförmigen Hiebe parallel zueinander verlaufen. Mit sol­chen Feilen wird eine breitspurige Spanung erzielt, deswe­gen sind sie im Kunstschmiedehandwerk nur für die Oberflächenbearbeitung weicher Materialien (Zinn, Zink, Blei) geeignet. Die Hiebe der besagten Feile stehen ziemlich weit auseinander (5 mm), wahrscheinlich wurde das grob­schneidende Werkzeug nicht zur Bearbeitung von Metall, sondern von Holz benutzt. Das Feilenheft aus Knochen mit rundem Querschnitt und verjüngtem Ende, das auf die Fei­lenangel aufgesetzt war, blieb in gutem Zustand erhalten. Eine ähnliche Feile, aber mit viel feinerem Hieb, kennen wir aus dem awarenzeitlichen Grab eines Kunstschmieds in Jutas (Abb. 2, 4). Der zweimal annähernd rechtwinklig abgewinkelte (gekröpfte) Griff, der den Gebrauch der Feile erleichtert, kommt bei den gröberen und größeren Feilen und Raspeln der Epoche oft vor. Flachfeile(?): Nach seiner Form kann ein weiteres Werkzeug bedingt auch als Feile interpretiert werden, in diesem Fall sind die Hiebe aber vollständig abgenutzt. Ähn­liche, symmetrisch geformte Werkzeuge mit mittigem Heft 251

Next

/
Thumbnails
Contents