Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)
SOMOGYI Péter: Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung — eine Forschungsgeschichte von den Anfängen bis zum Jahre 2010
Byzantinische Fundmiinzen in der Awarenforschung die nach dem Zerfall der hunnischen Macht die Gepiden selber erhielten, die eine Goldmünze des Mauritius Tiberius und der eine Solidus des Heraclius dürften dann die sich den Awaren unterworfenen Teile der Gepiden aus dem bereits den 52 Awaren bezahlten Tribut bekommen haben. Den archäologischen Beleg für das Nebeneinander von Awaren und Gepiden fand er im Gräberfeld von Mezőbánd (heute Band), dessen Belegungsende und die Deponierung des Münzfundes von Firtosváralja Ferenczis Meinung nach mit den „um 630-635 anzusetzenden inneren und äusseren Kriegen des avarischen Reiches und mit dessen Schwachwerden zusammenhängen. " (FERENCZI 1939, 76-78). Ferenczis numismatische Bearbeitung und die darauf aufgebaute historisch-archäologische Deutung des Schatzes ging in die Literatur der Awarenforschung ein. Während sein Erklärungsmodell in manchen Details später einmal differenzierter betrachtet und weiter entwickelt wurde, war seine Materialvorlage 70 Jahre lang, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, die Grundveröffentlichung schlechthin. Während der byzantinische Münzvorrat der Awarenzeit immer noch unediert auf sein Erwachen aus dem Dornröschenschlaf wartete, erschien im Jahre 1935 ein Beitrag, dessen Verfasser sich zugleich mit einem speziellen Teil des Münzbestandes, den Imitativprägungen, auseinandersetzte. Elemér Jónás, der Autor des Aufsatzes, war Numismatiker und Mitarbeiter des Ungarischen Nationalmuseums. Somit hatte er die Möglichkeit, die im Münzkabinett verwahrten byzantinischen Münzen eingehend zu studieren. Dabei fielen ihm einige merkwürdige Stücke auf, die er aufgrund ihrer Machart, Metrologie und Chronologie als awarische Imitativprägungen ansprach. Über das Ergebnis berichtete Jónás auf einer Tagung der Ungarischen Numismatischen Gesellschaft im April 1933. Seine Theorie hatte nur einen Schönheitsfehler: Jónás konnte sie nicht durch Stücke aus awarischen Gräbern untermauern. Aber auf den archäologischen Beweis musste er nicht allzu lange warten. Im April 1935 wurden nämlich im Grab 53 des awarischen Gräberfeldes Kiskörös-Pohibuj-Mackó-dülö die ersten zwei befundeten Imitativprägungen (Sa-35/1 und Sa-35/2) freigelegt, die in der Tat die Merkmale der von Jónás ausgesonderten Imitativprägungen unbekannter Provenienz zeigten. Für Jónás Gründe genug, das Thema erneut anzugehen/' Außer den zwei silbernen Imitativprägungen von Kiskőrös sind in seinem Beitrag vier weitere silberne und acht goldene Imitativprägungen in Wort und Bild vorgelegt. Eines der vier Silberstücke ist sogar mit einer der Imitativprägungen von Kiskőrös (Sa-35/1) prägestockident. Es stammt aus einem zufällig angeschnittenen und zerstörten Grab in der Umgebung von Szeged (Sa-69). Die anderen drei sind aus dem Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums, wo Jónás außerdem noch drei goldene Imitativprägungen fand. Der Imitativsolidus des Heraclius und des Heraclius Constantinus wurde später von István Bona als die Grabfundmünze von Mezőberény identifiziert (Sa-49). Ein ähnliches, angeblich aus einer ungarischen Privatsammlung stammendes Stück erwähnt Jónás aus dem Auktionskatalog Helbing vom 12. Oktober 1926. Dafür ist eine der zwei Prägungen des Constantinus IV. ein regulärer Solidus aus der Umgebung von Székelyudvarhely (Sa-53). Zwei Imitativsolidi des Heraclius und des Heraclius Constantinus waren Jónás aus dem Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien bekannt, zwei entnahm er dem Auktionskatalog Hess vom Juni 1922/ 4 Wegen der gut ausgeführten Münzbilder waren die Vorlagen der goldenen Imitativprägungen als Solidi des Heraclius und des Heraclius Constantinus bzw. die des Constantinus IV. leicht auszumachen. Dies erweist sich jedoch im Falle der silbernen Imitativprägungen, die die originalen Münzbilder nicht nur ungenau und entstellt wiedergeben, sondern Motive aus unterschiedlichen Münzbildern miteinander vennengen, als nicht mehr so einfach. Trotzdem übenascht, dass Jónás die Vorlage zum Aversbild der ersten Imitativprägung von Kiskőrös (Sa-35/1) und des prägestockidenten Stückes aus der Umgebung von Szeged (Sa-69) unter den Solidi des Heraclius fand, wozu er obendrein Kupfennünzen des Mauritius Tiberius aus dem Katalog Wroth zitierte. Sein Fehlgriff ist schon deshalb 52 FERENCZI 1939. 74- 76. FERENCZI 1934. 58. Anm. 20 lehnte die zuerst von D/CULESCU 1923. 104 aufgebrachte Gepiden-Theorie noch kategorisch ab. 53 JÓNÁS 1935. 130. Die von ihm erstellte Expertise wurde auch von LÁSZLÓ 1935. 28-30 veröffentlicht. 54 JÓNÁS 1935. 131 135. Abb. 1- 9. 11-15. Abb. 10 stellt einen regulären Solidus des Constantinus IV. dar, dessen Typus als Vorlage fiir die zweite Imitativprägung von Kiskörös in Frage kommt. Im Text jedoch findet sich kein Verweis auf ihn. 195