Anders Alexandra – Lőrinczy Gábor szerk.: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 12. (Szeged, 2011)

SOMOGYI Péter: Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung — eine Forschungsgeschichte von den Anfängen bis zum Jahre 2010

Byzantinische Fundmünzen in der Awarenforschung Prägezeit mindestens 75 Jahre auseinanderliegt. Pulszky erwähnt es zwar nicht, aber in diesem Zu­sammenhang ist es wichtig zu bemerken, dass die von ihm Iustinus I. zugewiesene Goldmünze,"^ im Gegensatz zu den anderen Stücken, kein Solidus, sondern ein Tremissis ist. Weil zu Pulszkys Zeit die unterscheidenden Merkmale zwischen den Tremis­ses der beiden Iustini noch nicht erarbeitet waren, konnte Pulszky nicht wissen, dass der Tremissis von Szentendre eigentlich eine Prägung des Iustinus II. (565-578) ist (BONA 1983, 103). Der Mindestabstand zwischen den Prägezeiten der beiden Münzen von Szentendre beträgt auch so immer noch 24 Jahre, wobei dies zur Umlaufzeit des Iustinus-Tremissis keinen direkten Anhaltspunkt liefert, weil die Münzen nicht aus derselben Bestattung stammen/ 1 Die obigen Bemerkungen sind in keiner Weise als Kritik gedacht. Im Gegenteil. Pulszkys Zugang zur Münzdatierung ging der üblichen Praxis seiner Zeit weit voraus und entspricht im Großen und Ganzen sogar den heutigen methodischen Anfor­derungen. Mit ausgezeichnetem archäologischem Spürsinn wählte er die Leitfunde aus, die er dann unter Hinweis auf die zwischen den drei „Fund­inventaren" eventuell vorliegenden typologischen Querverbindungen kurz bespricht. 7 Die von ihm herausgearbeitete Klassifizierung der Fundobjekte als genuin byzantinische (die Goldmünzen, die Kästchenbeschläge sekundärer Verwendung in Kunágota), als unter byzantinischem Einfluss ge­fertigte awarische (die Ohrgehänge mit Pyrami­denanhänger in Szentendre) und als genuin awa­rische (die silbernen Beschläge der Geschirrriemen in Kunágota, die Steigbügel in Szentendre, die sil­bernen Trinkgefäße in Kunágota und Ozora-Tóti­puszta bzw. die Verwendung von dünnen Gold­und Silberblechen, PULSZKY 1874, 8-9) gilt in ihren Grundsätzen immer noch, allein nur die Ableitung der cloisonnierten Schmuckstücke von Ozora-Tóti­puszta aus einem allgemein europäischen Kultur­kreis erwies sich als unhaltbar. s Wie wir schon lange wissen, sind die von Pulszky als awarenzeitlich angesprochenen münz­führenden Grabinventare von Kunágota, Szentend­re und Ozora-Tótipuszta nicht für die gesamte Awarenzeit, sondern nur für deren frühe und mitt­lere Phase charakteristisch, für eine Zeitspanne, die von der awarischen Landnahme an (567/568) bis zum Ende des 7. Jahrhunderts gedauert haben dürf­te. Die für das spätawarenzeitliche Denkmalgut so charakteristischen, oft mit Tier- und Pflanzen­ornamentik verzierten, fallweise durchbrochenen, aus Bronze gegossenen Gürtelbeschläge entgingen Pulszkys Aufmerksamkeit jedoch nicht. In diesem Zusammenhang stellt er zugleich auch fest, dass sich zu diesen Gürtelbeschlägen, Riemenzungen und zu der sich darauf befindenden Tierornamentik in dem von ihm soeben in die Awarenzeit ge­stellten Fundgut keine Parallele findet. Obwohl er sich ihre sichere Datierung erst von weiteren, ent­weder Münzen oder typochronologisch bereits be­kannte Goldobjekte führenden einschlägigen Fund­inventaren erhofft, vermutet er schon jetzt, dass diese Denkmalgruppe ebenfalls in die Awarenzeit einzuordnen wäre. 9 Und dieser Meinung war er nicht als Einziger, denn unter den ungarischen Al­tertumsforschern, die in den folgenden Jahrzehnten die ersten großen Gräberfelder der Denkmalgrup­pe freilegten, vertrat auch Ágost Sőtér denselben Standpunkt." 1 Es kam aber so, dass die zweifel­sohne intuitive, jedoch richtige Vermutung des Fe­renc Pulszky und des Ágost Sőtér im Weiteren 5 Wie BÓNA 1983, 100 schreibt, wurde sie im Ungarischen Nationalmuseum vorsichtig noch als „Goldmünze des Iustinus" inventarisiert. 6 BONA 1983. 100 zufolge gehört der Focas-Solidus dem Inventar des Grabes 3 an, während der Tremissis des Iustinus II. dem Grab 1 oder 2 entstammt. 7 PULSZKY 1874. 8-9. Während Kunágota und Ozora-Tótipuszta durch die gepressten Gürtelbeschläge und die silbernen Trinkgefäße in der Tat miteinander verbunden sind, basiert die von Pulszky angesprochene Verbindung Kunágota-Szentend­re über die in beiden Funden vorliegenden silbernen Armreifen mit Trompetenendung auf einem irrtümlich dem Inventar von Kunágota beigemischten Armreifenfragment gleichen Typus. Wie und wann dieses Fundobjekt bzw. das prähistorische bronzene Armreifenpaar unbekannter Provenienz zu dem Fund von Kunágota kam, ist bei BONA 1983. 90-93 nachzulesen. 8 PULSZKY 1874. 10; GARAM 2001, 56-57, Taf. 34. 2. Taf XIX, 3 (die Mantelschließen), 87, Taf. 52, 6. Taf. XXIV, 6 (der Fingerring) sprach sie als genuin byzantinische Produkte an. 9 PULSZKY 1874. 10 - „ Találtatnak azonban hazánkban számos helyeken bronz szijvégek, némelyek áttört domború diszit­ménvekkel, többnyire stilizált állatok alakjaival, inig az arany szijvégeken eddig állatalakot nem találunk. Valószínűleg ezek is az avar időkbe sorozhatok. " 10 BÓNA 1984a. 12 - „ Wosinsky 1895-ig nem jutott el arra a felismerésre, hogy az általa feltárt temetők az avar korból szár­maznak. ezt az álláspontot 1885-1896 között egyébként is egyedül Sőtér Ágost képviselte hazánkban ..." und 21 ­173

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