A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)
HORVÁTH Ciprián: Láncékszerek a honfoglalás kori leletanyagban
KETTENSCHMUCKSACHEN IN DEM LANDNAHMEZEITLICHEN FUNDMATERIAL Ciprián HORVÁTH In der vorliegenden Arbeit wurde ein für die Ungarn in den 10. und 11. Jahrhunderten wenig kennzeichnender Gegenstandstyp, nämlich die aus Gliedern Zusammengestellen Ketten, behandelt. Ihre Zahl ist viel kleiner als die der anderen, eine ähnliche Funktion erfüllenden Schmucksachen. Zugleich ist ihr Anwendungsgebiet alleinstehend abwechslungsreich: Es gibt vielleicht keinen anderen Gegenstandstyp, der so viele Funktionen erfüllen konnte. Er wurde als Verbindungskette auf Hals- und Armbändern, ferner auf Ohrgehängen, bzw. als Haar- oder Kopfschmuck angewandt. Als Armkette gilt dieser Fundtyp als eine Rarität, da er nur in vier Frauen- oder Kindergräbern aus dem 10. Jahrhundert bekannt ist (Abb. 1. 2-3, 5). Häufiger kommen sie als Halsketten vor, die in den 10. und 11. Jahrhunderten von den Frauen und Kindern beliebt waren. Diese Art der Halsketten wurde überwiegend östlich der Theiß verbreitet, aber sie ist auch auf dem nördlichen Teil der Kleinen Tiefebene, sogar in Transdanubien bekannt (Abb. 2. 2-A; Abb. 3. 1; Abb. 6. 1). Die aus runden Kettengliedern bestehenden Halsketten, die westlich der Theiß in den Kindergräbern des Gemeinvolkes als Proviant für das Jenseits beigegeben wurden, wurden wahrscheinlich für die Verstorbenen gefertigt (Abb. 1. 6-7; Abb. 2. 1; Abb. 5. 1). Einige im Karpatenbecken des 10. Jahrhundertes von den Frauen getragene Ohrgehänge mit Kugelreihenanhänger wurden von ihren wohlhabenden Besitzern mit einer Kette verbunden, die sich — aufgrund der bei der Freilegung des Grabes gemachten Beobachtungen — entweder vorne auf dem Brustkorb oder hinten auf dem Nacken befand. Mit der Ausnahme des Donau- Theiß-Zwischenstromlandes sind diese Ketten beinahe im ganzen Gebiet des Karpatenbeckens bekannt (Abb. 1.1; Abb. 2. 5; Abb. 3. 6-8; Abb. 2. 6). Die Kettenanhänger und die die Halsketten, bzw. Ohrgehänge verbindenden Ketten wurden mit, die Schönheit der Schmucksachen steigernden, blatt-/herzformigen Blechanhängern verziert. Die Ungarn könnten die Ketten einerseits vor der Landnahme im Karpatenbecken gekannt und getragen haben, da sie auch östlich der Karpaten aufzufinden waren. Andererseits waren sie in den die neue Heimat umgebenden Regionen ebenfalls bekannt, sogar die zur Zeit der Landnahme im Karpatenbecken lebende Bevölkerung kannte und benutzte sie. Zur Erkennung der Ketten hatten also die Ungarn mehrere Möglichkeiten. Die Tracht dieser Schmucksachen war aber in ihrer vollentwickelten Form — besonders bei den die Ohrgehänge verbindenden Ketten und den Halsketten — nur in dem Karpatenbecken kennzeichnend. Übersetzt von Katalin H. SIMON Horváth Ciprián E-mail: hcipri@freemail.hu