A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)

HORVÁTH, László András – H. SIMON, Katalin: Bemerkungen zur Baukunde der Körös-Kultur

Vorbild gedient hatten (MEIER-ARENDT 1989, 183-185). Es gäbe also keine allgemeine Beziehung zwischen den erwähnten Kulturen, sondern nur ein Teil der mitteleuropäischen Häuser aus den Ge­bäuden des ungarischen Frühneolithikums abgelei­tet werden kann. Sehen wir jetzt davon ab, dass es - wie oben gesehen, mangels wirklich guter Angaben - nicht gelungen ist, 'das Haus' der Körös-Kultur zu de­finieren, und nehmen wir an, dass die von Tisza­jenő und Szajol bekannten Gebäude den allgemein verbreiteten Typ vertreten. Dazu, dass sich die Theorie der balkanischen Abstammung der linien­bandkeramischen Häuser bewahrheitet, sollten sich die folgenden Bedingungen erfüllen: aJ Häuser solchen Typs (Kolonistenhäuser) dürf­ten nur in der frühesten Phase der LBK existiert haben, da alle weiteren Haustypen dieser Kultur nach den zitierten Forschern aus dieser Urform hätten entwickeln müssen und umgekehrt: b/ In dieser „Pionierphase" dürfte nur dieser Typ bestanden haben, nämlich haben der 'Bau' und der 'Großbau' keine Vorbilder im ungarischen Frühneolithikum. Betrachten wir die archäologischen Fakten, so werden wir sehen, dass nicht das der Fall ist. In der europäischen Linienbandkeramik waren alle späteren Formen (Kleinbau, Bau, Großbau) von Anfang an bekannt (LENNEIS 1997, Fig. 1; STAD­LER on line; LÜNING 1982, 140; LÜNING-MODDERMAN 1981, 66; MODDERMAN 1972, Abb. 49), während die bisher bekannt gewordenen Körös-Häuser auch noch prinzipiell nur auf die Kleinbauten Wirkung geübt haben dürften. Die als Urform zu betrachtende Häuser der Bandkeramik datieren u. a. in Österreich (Necken­markt) (LENNEIS 2000, 384; LENNEIS-LÜNING 2001, 196) und in Ungarn (Dunakeszi-Székesdülő) (HOR­VÁTH 2001) an das Ende der Frühphase der LBK, oder noch später. Auch J. Lüning und P. J. R. Modderman stellten fest, dass „die Häuser der ältesten Bandkeramik nicht etwa einfacher, sondern noch erheblich kom­plizierter und vielgestaltiger gebaut waren als in der Stufe Flomborn", ferner: „Die bisher bekann­ten jüngerbandkeramischen Häuser erweisen sich also als Reduktionsformen eines wesentlich kom­plizierteren Ausgangsarchitektur''' (LÜNING-MOD­DERMAN 1981, 66 — hervorgehoben von Verf.). Es Steht mit der vermuteten und primitiven Ausgangsform der klassischen Haustypen der Linienbandkeramik in krassem Wiederspruch. Die den Körös-Häusern ähnelnden Kleinbauten fehlen bis jetzt eben in der westlichen Hälfte des Karpatenbeckens (Transda­nubien). Die dort bekannten frühen oder sehr frü­hen Häuser — Szentgyörgyvölgy (BÁNFFY 2000), Balatonszárszó, 22 Dunakeszi (HORVÁTH 2001), bzw. Brunn in Österreich (STADLER on line, Ceramics; LEN­NEIS-STADLER- WINDL 1996, 102) - - sind meist Langhäuser. Wenn es eine solche vermutete Wir­kung überhaupt gab, sollte sie im geographisch am nächsten liegenden Gebiet am stärksten zur Gel­tung kommen. 23 4. Weitere Unterschiede bestehen im Siedlungs­wesen der beiden diesmal behandelten Kulturen. Wir gehen von dem folgenden Grundgedanken aus: Wenn die bandkeramischen Siedlungen wirk­lich die Widerspiegelung der Körös-Dörfer wären, sollten mindestens ähnliche, wenn nicht die glei­chen Verhältnisse in beiden herrschen. U. Boelicke hat am Beispiel des bandkerami­schen Siedlungsplatzes Langweiler 8 eindeutig ge­zeigt, dass die frühneolithischen Häuser in der Mitte eines sog. Hofplatzes standen, innerhalb des­sen die in verschiedenen Richtungen liegenden Gruben eine Aktivitätszone dieses Bereiches bil­deten (BOELICKE 1982, 17 ff). 24 Im Gegensatz dazu stehen die Körös-Häuser alleine, wenn das aus den spärlichen zur Verfügung stehenden Angaben über­haupt festzustellen ist. Hier handelt es sich um keinen Hof, es gibt keine Nebengebäude, Längs­gruben, usw. Die Siedlungen bestehen aus gleich­rangigen Einzelhäusern. Aber man darf auch nicht außer Acht lassen, dass während die LBK-Sied­lungen Haufendörfer waren, lagen die Körös-Häu­ser verschiedene Gewässer entlang in einer oder in zwei Reihen. 22 Marton T. - Oross K: Ein neolithisches Dorf in der Gemarkung von Balatonszárszó. Vortrag am 26. 02. 2002 an der Konferenz „A Régészeti Intézet ásatásai az M7 autópálya Somogy megyei szakaszán" im Archäologischen Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. 23 Da ist es unbedingt zu bemerken, dass die transdanubischen LBK-Häuser, besonders die in Dunakeszi und Balatonszár­szó, eine auffallende Ähnlichkeit mit den bis jetzt bekannt gewordenen Häusern der Alföld-LBK aufweisen (z. B. Füzesabony-Gubakút: DOMBORÓCZKI1999, 28-3!; DOM BORÓCZKI2001, 74). 24 Siehe noch dazu: LÜNING 1982, 140-144; LÜNING 1988, 69-70ff, Abb. 48; LENNEIS 1991, 126. IS

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