A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 10. (Szeged, 2004)
V. SZABÓ Gábor: A tiszacsegei edénydepó. Újabb adatok a Tisza-vidéki késő bronzkori edénydeponálás szokásához
Polgár M3-29 außerordentlich wichtig (V. SZABÓ 2004, 3. kép). Die Keramikfunde der am Fundort Polgár 29 freigelegten Siedlung weisen noch zahlreiche, nach der BC-BD-Periode zeigende Kennzeichen auf (Abb. 8. 7, 9, 11), aber die meisten Gefäße weisen schon auf die Verbreitung einer neuen — für die HA-Periode kennzeichnenden — Töpfertradition hin (Abb. 8. 2-4, 6). Das auf dem Bauch schräg gerillte Gefäß (Abb. 8. 3), das einen, in der Vucedol-Novi Begej-Ticvaniul Mare-Karaburma III-, oder in der Ilb-Periode der BelegisKultur häufig vorkommenden Typ vertritt, datiert den Fundort eindeutig in die HAI-Periode. Ein Gefaßtyp bikonischen Körpers, der östlich der Theiß für einen selten (s. Anm. 22), aber westlich der Donau in der HA-Periode für einen häufig auftauchenden Typ gehalten werden kann, verstärkt diese Datierung ebenfalls (Abb. 8. 5). Auch die kennzeichnenden Keramiktypen der Gáva-Kultur fehlen da. 1 km weit vom Fundort M3-29 entfernt befindet sich der Fundplatz Polgár M3-1, an dem eine aus 11 Gruben bestehende kleine Siedlung vorkam (V. SZABÓ 2004, 8. kép). Im Gegensatz zu den am Fundort 29 gemachten Beobachtungen besteht das hiesige Keramikmaterial schon ausnahmslos aus den Typen der klassischen Gáva-Kultur (Abb. 8. 12-18) (s. Anm. 16-17). Die Gussform einer in einem geschlossenen Objekt vorgekommenen Lanzenspitze datiert diesen Fundort in die HA2-Periode. Der Fundkomplex von Tiszacsege kann mit den, in die HAI-Periode datierten Fundorten Polgár M3-29, Mezöcsát-Hörcsögös und Igrici annähernd für gleichzeitig gehalten werden. Die Gefäße des Depots spiegeln die Wirkung der Keramikproduktion der Prä-Gava-Periode, aber ihre Kennzeichen vertreten wahrscheinlich schon den spätesten, dem Vorherrschen der Keramik Gáva-Typs unmittelbar vorangehenden Abschnitt dieser Periode (Abb. 1 ). DIE KENNZEICHEN DER SPÄTBRONZEZEITLICHEN GEFÄßDEPOTS DER THEIßGEGEND Die Typen der Gefäßdepots in der Prä-Gava-Periode und zur Zeit der Gáva-Kultur in der Theißgegend In den spätbronzezeitlichen BD-HA-HB1-Perioden kommen drei — voneinander markant absonderbare — Typen der Gefaßdepots in der Ungarischen Tiefebene vor. 1. Depots mit großen und mittelgroßen Speicher- und Tafelgefäßen. Die Fundkomlexe von Tiszacsege (Abb. 9. 1-19) und Gyoma (Abb. 9. 20-26) sind dieser Kategorie zuzuordnen. Diese Form der Deponierung ist sowohl für die Prä-Gava-Periode als auch für die Zeit der Gáva-Kultur kennzeichnend. 2. Einsam in die Grube gestellte große, verzierte Gefäße. Die in die Zeit der Gáva-Kultur datierten Komplexe von Tiszaladány (Abb. 10. 1-2) und Hódmezövásárhely-Kopáncs (Abb. 10. 3-4) gehören hierher. 3. Fundkomplexe aus kleinen Trink- und Essgefäßen und einigen großen Tafel- und Speichergefäßen. Die in die Prä-Gava-Periode datierbaren Fundkomplcxc von Igrici (Abb. 11. 1-37), Battonya (Abb. 12. 1 16) und Tiszapüspöki (Abb. 11. 38-66) gehören hierher. Auch das an die Wende der BC- und BD-Periode oder an den Anfang der BD-Periode datierbare Gefaßdepot von Debrecen (Abb. 12. 17^47) kann hierher eingereiht werden. Die Deutungsmöglichkeiten der Ursache der spätbronzezeitlichen Gefäßdeponierung Die aus großen Speichergefäßen bestehenden Depotfunde von Tiszacsege und Gyoma (s. den Depottyp 1) weisen auf eine, die profanen Gründe übersteigende Deponierungstätigkeit hin, da die Bruchstücke der einzelnen Gefäße im Großen und Ganzen mangelfrei vorkamen und in einem Haufen lagen, ferner die Gefäße sekundär nicht gebrannt wurden, bzw. keine Lehmbewurfstücke in diesen Gruben zum Vorschein kamen. Diese sind also keine Reste eines Feuerbrandes, bzw. eines anderen Unfalles. Da keine Angaben über Pflanzen- oder Speisereste aus den, die beiden behandelten Depotfunde enthaltenden Gruben zur Verfügung stehen, ist es auszuschließen, dass irgendeine Frucht oder Lebensmittel in diesen Gefäßen anlässlich ihres Vergrabens dargeboten, d. h. aufgeopfert worden wäre. Die Möglichkeit einer Handlung mit sakralem Hintergrund kann aber nicht ausgeschlossen werden. Bei dieser Handlung konnte eine größere Gemeinschaft — der Zahl und dem Rauminhalt der Gefäße nach beurteilt — im Rahmen eines Festes oder einer Opferzeremonie den Inhalt dieser Gefäße verzehren, eventuell rituell vernichten, und dann — um die Profani sierung zu verhindern — wurden diese Gefäße vergraben (CZYBORRA 1996, 90-91; PALÁTOVÁ-SALAS 2002, 146-149). Wenn Gefaßdepotfunde ähnlicher Zusammensetzung aus dieser Epoche (z. B.: TOMPA 1945, 2. kép 11 16; KISSKULCSÁR 2001, 26, 6. tábla) in der Zukunft vorkommen würden, könnte der sakrale Hintergrund ihrer Verbergung eindeutig nachgewiesen werden. Das würde beweisen, dass die großen Speichergefäße nicht infolge von zufälligen Übereinstimmungen, sondern als Endprodukte einer in weiten Gebieten verbreiteten Zeremonie ähnlicher Wurzel begraben wurden. Mangels gut dokumentierter, in entsprechender Zahl bekannter Muster kann auch der wahre Hintergrund der Deponierung der einsam begrabenen, verzierten Speichergefäße (s. Depottyp 2) eindeutig beurteilt werden. In dieser Relation übertrifft die Angabe, wonach alle einsam deponierten Gefäße dieses Typs in einer gut begrenzbaren Periode (HA2-HB1-Periode) bekannt sind, die profanen Gründe und die Zufälligkeit, ferner dass diese Gefäße ausnahmslos verzierte Exemplare von schön polierter Oberfläche waren. In Beziehung mit ihnen kann die zeremonielle Verzehrung oder Aufopferung eines speziellen, ausgerechnet an diese Gefaßtypen knüpfenden Produktes (z. B. Bier) angenommen werden. Im Gegensatz zu beiden obigen Beispielen kann der sakrale Hintergrund bei dem Begraben der aus kleineren Trink- und Essgefäßen, bzw. einigen großen Speichergefäßen bestehenden Depotfunde (s. Depottyp 3) für eindeutiger gehalten werden. Die Frage, ob sich genau welche Rituale zu diesen Depottypen vergesellten, kann eindeutig