A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

MARTON Tibor: Mezolitikum a Dél-Dunántúlon – a somogyi leletek újraértékelése

tierung der Trapeze aus, da ihre Anwesenheit in sich keine „genügende Bedingung" der mesolithischen Steinindustrien ist: Obwohl sie bereits auf den spätmesolithischen Fund­orten auftraten, sind sie vom Frühneolithikum bis die Spät­kupferzeit zu entdecken (LICHARDUS et al. 2000, 6; MATEI­CIUCOVÁ 2002, 173; KACZANOWSKA-KOZLOWSKI 1987, 33; DOBOSI 1968, 278). Die Halsbohrer vertreten einen ausge­sprochen ,jungen" Typ im Verhältnis zum Mesolithikum, abgesehen von einigen atypischen Exemplaren (KERTÉSZ 1993, 84; KERTÉSZ 1991, 33) sind die Bohrer vielmehr von Anfang des Neolithikums kennzeichnend (KACZANOWSKA­KOZLOWSKI 1987, 40). Man darf auch die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, wonach diese Funde chronologisch zusammengehören. In diesem Fall ist das gemeinsame Vorkommen der gewiss in das Mesolithikum datierbaren — und über ein westeuro­päisches Verbindungssystem verfugenden — Gerättypen mit den Trapezen ein entscheidendes chronologisches Argu­ment. In den Randgebieten des Karpatenbeckens sind ähn­liche „Trapez"-Industrien in der Westslowakei im Waagtal auf den Fundorten Dolná Stredá (BÁRTA 1959) und Sered I (BÁRTA 1957) bekannt. Das Fundmaterial von Mostová (BÁR­TA 1960) und Tomásikovo (BÁRTA 1955) ist ähnlich, obwohl es keine Trapeze enthält. Auch die Fundorte Barca I (Ostslowakei) (PROSEK 1959) und Ciumesti II (NW-Partium) (PÄUNESCU 1964) weisen ähnliche Zusammenhänge auf. Die auch mit den Trapezen charakterisierbaren Steinindustrien sind in der Landschaft Jászság gegenwärtig nur als Ober­flächenfunde im Fundmaterial von Jászberény I (KERTÉSZ 1991, 34), Jászberény II (KERTÉSZ 1993, 89), bzw. Jásztelek I (KERTÉSZ 1994, 39) bekannt. Diese wurden unter dem Namen „Jásztelek-Phase" als spätmesolithische Funde zusammen­gefasst und mit großer Wahrscheinlichkeit in das Frühatlan­tikum datiert (KERTÉSZ 1996, 26). Die Funde von Kaposhomok passen also in den spät­mesolithischen Fundkreis, für den die Trapeze kennzeich­nend sind und in dem auch die Elemente des westlichen Technokomplexes nachweisbar sind, gut hinein. Auch das Rohmaterial spricht für das westliche Ver­bindungssystem: Der Szentgál-Radiolarit wurde bereits im Mesolithikum bis die mährischen Fundorte Smolin und Pribice verbreitet, deren Funde ebenfalls mit dem Beuren­Coincy-Fundkreis in Verbindung gebracht wurden (MA­TEICIUCOVÁ 2001, 285). Unter den Geräten „definitiven" mesolithischen Typs von Kaposhomok kommt ein Exem­plar aus Szentgál-Radiolarit ebenfalls vor. Die Verbreitung des Szentgál-Radiolarits weist auf intensive Fernverbin­dungen hin, im Gegensatz zu Rohmaterialanwendung des Mesolithikums der nördlichen Tiefebene, die vielmehr einen lokalen Charakter aufweist (KERTÉSZ 1996, 20). Das Ver­hältnis des Fundmaterials zum Neolithikum werfen auch typologische Gründe außer der Verteilung des Rohmatriais auf. Als Ergebnis der ungarischen Forschungen der letzten Jahre skizzierte sich auch da die Mikro gerate benutzende Steinindustrie, für die überwiegend Trapeze, abgestutzte Klingen und Bohrer kennzeichnend sind und die mit der Entfaltungsphase des Kreises der Linienbandkeramik in Zu­sammenhang gebracht werden kann (BIRÓ 2001, 91). Sie kann von den, für den Körös-Starcevo-Kulturkreis kennzeichnen­den, grundlegend makro 1 ithischen Klingenindustrien gut ab­getrennt werden, und es ist nicht auszuschließen, dass sie das Weiterleben von „präneolithischen" formalen und tech­nologischen Elementen bedeutet (KACZANOWSKA-KOZ­LOWSKI 1987,40). Die in Pamuk vorgekommenen Steingeräte zeigen ein anderes Bild. Der da gefundene Kernstein, das Rohma­terialbruchstück, bzw. die retuschierte Klinge, deren Ober­fläche aber durch Brand nachträglich beschädigt wurde, sind in sich nicht von Datierungswert. R. Pusztai argumen­tierte wegen des Fehlens der Keramik und der Anwesenheit der von ihm als Kratzer bestimmten Geräte für das Meso­lithikum (PUSZTAI 1957, 97, 103). Über die letzteren kann man feststellen, dass sie regelmäßig ausgearbeitete Feuerzeuge, nämlich Gewehr-, bzw. Pistolenfeuersteine sind, die sich ab der Türkenzeit in weiterem Kreis verbreiteten (KALMÁR 1971, 197). Auf diesem Grund kann auch die chronologische Zusammengehörigkeit der Funde von Pamuk in Frage gestellt werden, und ihre Datierung in das Mesolithikum ist vollkommen unbegründet. Übersetzt von Katalin H. SIMON Marton Tibor MTA Régészeti Intézete 1014 Budapest Úri u. 49. E-mail: marton@archeo.mta.hu

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