A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)
RÉVÉSZ László: Újabb adatok a Karos-Eperjesszög I. honfoglalás kori temető értékeléséhez
NEUE ANGABEN ZUR BEWERTUNG DES LANDNAHMEZEITLICHEN GRÄBERFELDES I VON KAROS-EPERJESSZÖG László RÉVÉSZ Die meisten Gräber des Gräberfeldes Karos I wurden bei Anpflanzung von Weinstöcken in den Jahren 1899 und 1936 zerstört. Neulich trafen wir schriftliche Dokumente, in denen die Zahl und der Charakter der in den 1936 zerstörten Gräbern gefundenen und seitdem großenteils verschwundenen Funde genau angegeben wurden. Die Protokolle machen es klar, dass 165 Grabfunde erhalten blieben, u. a. ein Paar Bügel mit Silbereinlage, ein verzierter Armring aus Silber, ein Anhänger aus vergoldetem Silberblech mit Onyxzierde, Gefäße, ein Säbel und zahlreiche, zu Pferdegeschirr gehörende Gegenstände. Im Herbst 2001 hatten wir die Möglichkeit, an dieser Fundstelle eine Kontrollgrabung zu machen. Aus diesem Anlass stießen wir auf acht Bestattungen, die durch landwirtschaftliche Arbeiten gestört wurden. Trotzdem kam ein außerordentlich bedeutendes Fundmaterial unter den umherliegenden Knochen vor. Hervorzuheben sind der aus Bronze gegossene Schlussbeschlag einer Ledertasche und ein Feuerstahl. Der letztgenannte Gegenstand wurde mit zwei, aus Bronze gegossenen Reiterfiguren verziert, die Hirschmaske tragen und einander den Rücken wenden. Die Analogien dieses Fundes sind in den Gräbern von finnisch-ugrischen (tscheremissischen), bzw. wikingischen Gräberfeldern in Skandinawien aus dem 9. bis 10. Jahrhundert bekannt. Die Kontrollgrabung bewies, dass das behandelte Gräberfeld im Jahre 1936 durch die Störung vollkommen vernichtet wurde. Der damalige Besitzer des Feldes zerstörte die Gräber zusehends absichtlich. In der Gemarkung des benachbarten Dorfes Bodroghalom kamen die Gräber des, den in der reichen Gräberfeldgruppe von Karos Bestatteten dienenden Volkes mit bescheidenen Beigaben vor. Die hiesigen Beigaben waren Tongefäße, Drahtarmringe, Perlen und Fingerringe. In diesem Gräberfeld konnten wir 28 Gräber erschließen, etwa die Hälfte der Bestattungen wurde durch die Sandentnahme, bzw. durch die intensiven landwirtschaftlichen Arbeiten der letzten Jahrzehnte vernichtet. Im Jahre 1942 kam der Denar des Straßburger Bischofs Richwin (913-933) südlich vom letztgenannten Fundort neben einem Grab bei den Bauarbeiten einer Feldhütte zum Vorschein. Damit zusammen sind bereits fünf gleichzeitige, in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts datierbare, großenteils reiche Gräberfelder in einem sich in N-S-Richtung erstreckenden, ca. 2,5 km langen Streifen bekannt. Diese Erscheinung, nämlich die immer ausführlichere Erkenntnis der Gräberfeldgruppe Karos-Bodroghalom, skizziert das bis jetzt bekannte reichste und bedeutendste Zentrum der landnehmenden Ungarn. Darüber können wir nur durch weitere glückliche und moderne Freilegungen neue Informationen sammeln. Übersetzt von Katalin H. SIMON Révész László Magyar Nemzeti Múzeum 1370 Budapest Pf.364