A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

POLGÁR Szabolcs: A „Bajos Geográfus” néhány Kelet-Európára vonatkozó ország- és népnevéről

UBER EINIGE OSTEUROPAISCHE LANDER- UND VOLKSNAMEN VON „GEOGRAPHUS B AVAR US Szabolcs POLGÁR In der vorliegenden Studie wurden einige „osteuropäische" Stamm- und Ländernamen der auch „Geographus Bavarus" genannten Descriptio untersucht. In die „osteuropäische" Gruppe der Descriptio werden im Allgemeinen sieben Na­men eingereiht: Caziri, Ruzzi, Forsderen Liudi, Fresiti, Lucolane und Ungare. Es wurde mehrmals versucht, diese Namen in ein System zu fassen. Diese Namen (genauer die mit den Namen identifizierten Stammesterritorien und Län­der) werden gewöhnlich an einem von Osten nach Westen führenden Weg entlang kartiert. Dieser Weg führte von Chasarien nach dem Fränkischen Reich. Der schwache Punkt dieser Anordnung ist die Lokalisierung der Russen (Ruzzi). In der Description werden Länder, Stammesgebiete und Burgen beschrieben, sie stellt also ein politisch-terri­toriales Bild dar. Darum handelt es sich in diesem Fall nicht um die in Kiew wohnenden russischen Händler. Die De­scriptio wurde höchstwahrscheinlich vor dem zweiten Drit­tel des 9. Jahrhunertes geschaffen. Nach den Quellen befand sich das „Land" der Russen zu dieser Zeit noch am oberen Dnepr, in der Gegend der Flüsse Lowatj und Wolchow, bzw. des Ilmenj- und Ladogasees, also nicht am mittleren Dnepr. Die geographische Lage passt in die durch Kiew führende ost-westliche Route nicht ein. Der „osteuropäischen" Grup­pe der Descriptio kann auch der Name Vuizunheire, der sich höchstwahrscheinlich auf das Gebiet nördlich des oberen Laufes der Wolga bezieht, zugeordnet werden. (Es enthält eigentlich den Namen von zwei Gebieten, nämlich den von Ves und vielleicht von Bjarma.) Von den übrigen Namen können drei mit großer Wahrscheinlichkeit identifiziert und lokalisiert werden: Caziri (Chasaren, Chasarien), Ruzzi (Russen, Rus) und Ungare (das Territorium der zwischen der unteren Donau und des Dneprs oder Dons wohnenden Ungarn). Die vier Länder befinden sich in zwei großen Streifen, annähernd in Nord-Süd-Richtung, also in der Wol­ga- (Vuizunbeire-Chasarien) und in der Dneprgegend (Rus — das Gebiet der Ungarn) — Die Etymologie und Lokali­sierung der übrig gebliebenen Namen ist nicht eindeutig. Im Falle von Serauici und Lucolane, aber vielleicht auch bei Fresiti handelt es sich wahrscheinlich um Stämme am mitt­leren Dnepr, so können diese Namen in den nord-südli­chen-Streifen Ruzzi-Ungare eingepasst werden. Die De­scriptio spiegelt letzten Endes die Wolga- und Dnepr-Route wider. Die Erwähnung der Chasaren weist aber auch darauf hin, dass die deutschen Gebiete mit Chasarien Verbindung hatten. Darum ist es anzunehmen, dass die Descriptio den mittelbaren Beweis für den ost-westlichen Weg liefert, der aus dem Fränkischen Reich durch Kiew und Sarkel nach Etil, in die Hauptstadt der Chasaren führte. Übersetzt von Katalin H. SIMON Polgár Szabolcs Szegedi Tudományegyetem Középkori Egyetemes Történeti Tanszék 6723 Szeged Egyetem u. 2. E-mail: polgar@hist. u-szeged. hu

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