A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

LŐRINCZY Gábor – STRAUB Péter: Újabb adatok az avar kori szűrőkanalak értékeléséhez I.

Sammelarbeit widerspiegelnde Studie kann aber noch in zahlreichen Punkten ergänzt werden. Im ersten Teil unserer, nach den Plänen zweiteiligen Arbeit werden der möglichst vollkommene, verfügbare Fundortkataster der im Karpaten­becken derzeit bekannten, in Betracht ziehbaren Löffel mit mehrfach durchlochtem, bzw. mit einfachem Kopf und die erste Hälfte der kompletten Grabkomplexc in alphabetischer Reihenfolge mitgeteilt. Die zweite Hälfte der Grabkomplexe und die neuen Forschungsergebnisse werden im zweiten Teil unserer Arbeit veröffentlicht. Die Liste von B. Tobias enthält zahlreiche Bruchstücke, bei denen es gar nicht sicher ist, ob ursprünglich ein durch­lochter Kopf zum Stiel gehörte (Zsámbok, Grab 2; Környe, Streufund; Kiszombor-O, Grab 6; Orosháza-Ziegelei, Grab 16; Szeged-Fehértó-A, Grab 50; Gátér, Streufunde). Auf­grund der Zusammensetzung des gegebenen Fundkom­plexes kann man in gewissen Fällen annehmen, dass der fragmentarisch erhalten gebliebene Stiel ursprünglich wirk­lich zu einem Sieblöffel gehören konnte. Sicher kann man aber weder ja noch nein sagen. B. Tobias zählt einen der Löffel von Zillingtal, und das unbeschädigte Exemplar von Gátér, Artánd, Halimba, Ti­szaújfalu und Kunbábony unter den Sieblöffeln auf, diese sind aber einfache Löffel. Bei ihrer Wertung lohnt es sich aus, nach der vorher beschriebenen Methode zu handeln, d. h. nach den anderen Funden des Grabkomplexes und ihrer Lage im Grab wahrscheinlich zu machen, ob der gegebene Gegenstand wirklich als Teil der Toilettengarnitur im Grab beigegeben wurde. Vom Verfesser werden auch die durch lochten Anhänger, deren Zeitstellung und Funktion mit der der Sieblöffel nicht identisch ist, unter den Sieblöffeln behandelt. Hinsichtlich der Datierung der Sieblöffel haben wir keinen Grund, die Feststellungen von B. Tobias in Frage zu stellen (TOBIAS 2001). Wie z. B. der Trompetenarmring, stammt auch die absolute Mehrheit der Sieblöffel aus der frühen Periode der Awarenzeit, aber einige Stücke waren gewiss auch in der Mittelawarenzeit benutzt. In Beziehung mit der Funktion und Herkunft der awarenzeitlichen Fil­terlöffel können sich aber Zweifel erheben. Besonders in dem Fall, wenn man in Betracht zieht, dass zahlreiche östliche, bessere Analogien als die von B. Tobias zitierten westlichen Parallelen aufgezählt werden können (z. B. CSAL­LÁNY 1939, 148; BÁLINT 1993, 272-273; KNAUT 1993, 103). Diese sind auch bei der Bestimmung der Herkunft und Funktion dieses Gegenstandes von Bedeutung. Lörinczy Gábor Móra Ferenc Múzeum 6720 Szeged Pf.474 E-mail: lorinczy@mfm. u-szeged. hu In der ungarischen und ausländischen Fachliteratur wur­de die Ansicht, wonach dieser früher für medizinisches Gerät (KOVACEVIC 1972, 71-72) oder liturgisches (ariani­sches/eucharistisches) Mittel (MILOJCIC 1970, 131) gehaltene Gegenstand in der Wirklichkeit zur Filtrierung von wür­zigen Weinarten diente, und die vornehmen germanischen Frauen ihn in ihrer Tasche oder auf dem Gürtel aufgehängt getragen hatten, auf Grund der Arbeit von Max Martin allgemein verbreitet (MARTIN 1984, 111-116). Betrachtet man aber, dass in merowingischen Gräbern manchmal auch Toi­lettengegenstände (Ohrlöffel, Zahnstocher und Fingernagel­rciniger) mit den Sieblöffeln vorkommen, kann auch eine andere Funktion vorgestellt werden, nämlich konnten die Sieblöffel lieber zu kosmetischen Zwecken dienen (WERNER 1953, 16; ROES 1958, 88; BIERBRAUER 1975, 171). In Verbin­dung mit den awarischen Exemplaren machten Dezső Csal­lány (CSALLÁNY 1939, 148) und jüngst Éva Garam (GARAM 2001, 165) auf diesen Standpunkt aufmerksam. Unserer Meinung nach kann die Wahrheit der Deutung von Dezső Csallány und Éva Garam nahe stehen. Also könnten die überwiegend in Frauengräbern vorkommenden awarischen Sieblöffel zu der Toilettengarnitur gehört haben, da die Ohrlöffel, Fingernagelreiniger, Zahnstocher und als Pinsel benutzten Tuben — im Inneren häufig mit Resten von organischen Materialien — oftmals als ihre Begleit­funde anwesend sind. Diese Mittel konnten auch zur Her­stellung von kosmetischen Hilfsstoffen (Stauben und Sal­ben) und aus Heilkräutern gemachten Materialien geeignet sein. Die Benennung und wahrscheinliche Funktion stehen also im Widerspruch zueinander. Da aber diese Benennung dieses Gegenstandstyps in der Fachliteratur allgemein be­nutzt wird, hätte es keinen Sinn, sie zu ändern. Man könnte die Löffel mit mehrfach durchlochtem Kopf — wie teils auch die einfachen Löffel — zu Umrührung benutzt haben, aber die Pulverisierung und Umrührung von trockenen oder cremeartigen Materialien könnten mit Hilfe dieser, aus dickem Bronze- oder Silberblech gefertigten Gegenstände guter Qualität leichter und zweckdienlicher gewesen sein. Zur Bestimmung der Funktion können uns die Ver­öffentlichung und Untersuchung der in seinen vollkom­menen Fundzusammenhängen bisher noch nicht publizier­ten, ferner in Fachartikeln noch nicht behandelten, auch Sieblöffel enthaltenden Grabkomplexe näher bringen. Übersetzt von Katalin H. SIMON Straub Péter Balatoni Múzeum 8361 Keszthely Pf. 23 E-mail: straubp@georgikon.hu

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