A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

PATAY Róbert: Korai szarmata sír Mezőkövesdről. Előzetes jelentés a Patakra járó-dűlőben feltárt szarmata temetkezésekről

EIN FRÜHSARMATISCHES GRAB IN MEZŐKÖVESD (VORBERICHT ÜBER DIE IN MEZŐKÖVESD, PATAKRA JÁRÓ-FLUR FREIGELEGTENSARMATISCHENBESTATTUNGEN) Róbert PATAY Im Herbst 2000 führten wir eine Rettungsgrabung in Mező­kövesd, Patakra járó-Flur, in der sog. Sandgrube Nr. 1 durch. Da wurden sechs Gräber der Bodrogkeresztür-Kultur, eine Grube der Hunyadihalom-Kultur und ein bronzezeit­liches Urnengrab, ferner 24 sarmatische Bestattungen frei­gelegt. Die sarmatischen Bestattungen waren im Großen und Ganzen S-N-orientierte Schachtgräber, die sich in vier Grabreihen annähernd O-W-orientiert befanden. In mehre­ren Fällen konnten wir auf einen Sarg hinweisende Spuren beobachten. Mit einer Ausnahme lagen die Skelette ge­streckt auf dem Rücken, die meisten blieben in gutem Zustand erhalten. Die Gräber wurden zumeist von Tieren oder von der Sandentnahme gestört, zwölf Bestattungen wurden auch ausgeraubt. Trotzdem legten wir ein sehr rei­ches Fundmaterial frei, u. a. zwei silberne Scheibenfibeln mit Email Verzierung, silberne und bronzene Kniefibeln, Fi­beln mit fächerförmigem Fuß und starkem Profil, einen Halbtorques aus Silber, Bronzeschnallen, den Silberdenar des Kaisers Otho (69 n. Chr.), Terra Sigillata-Schalen und zahlreiche Perlen verschiedenen Typs. Von den Bestattungen ist das Grab 31 hervorzuheben. Die Grabgrube war von länglicher Rechteckform mit abge­rundeten Enden. Orientierung: SW-NO 29° (Abb. 1.1). Das Skelett lag gestreckt auf dem Rücken. Die meisten Knochen vermoderten, der Schädel wurde bei den maschinellen Ar­beiten beschädigt und der Brustkorb von Tieren gestört. Beigaben: tordierter Torques aus Silber (Abb. 2. 4), silberne Ankerfibel (Abb. 1. 2), bronzene Kniefibel (Abb. 1. 3), silberne, gewickelte Armbänder mit Haken-Schleifen-Ver­schluss (Abb. 2. 1-2), punzierter Fingerring aus Silber (Abb. 2. 3), goldene Armkette mit Perlen (Abb. 2. 8-10), bronzene Gürtelringe (Abb. 2. 5-7), viele Perlen aus ver­schiedenem Material und von verschiedener Form (Abb. 3. 1-15) und ein Spinnwirtel (Abb. 1. 4). Das Grab 31 von Mezőkövesd kann aufgrund der Charakteristika des Fund­materials mit dem Grab von Veresegyház in die engste Ver­bindung gebracht werden (MESTERHÁZY 1986). Die Schmucksachen der im Grab von Patakra járó-Flur freige­legten jungen Frau stammen ebenfalls aus mehreren Kultur­kreisen. Sie weisen also auf rege Handelsbeziehungen, fer­ner auf die ausgebreiteten Verbindungen der sarmatischen Vornehmen mit den benachbarten Völkern, bzw. Reichen hin (MESTERHÁZY 1986, 156-157). Die Fibeln und die Arm­kette sind römische, der Torques, die Armbänder und der Ring gewiss dakische Arbeiten, während die Orientierung des Grabes, die wahrscheinliche Trachtweise des Gürtels und der Perlen, ferner der Spinnwirtel typische sarmatische Kennzeichen sind. Bemerkenswert ist, dass die im Grab vorgekommenen silbernen Schmucksachen (und auch die Bronzefibel) in sehr gutem Zustand erhalten blieben. Auf­grund der Ähnlichkeit der punzierten Verzierung des Tor­ques und Ringes ist es vorstellbar, dass sie die Produkte derselben Werkstatt (?), bzw. desselben Meisters (?) sind. Es ist möglich, dass die vier Schmucksachen zu einer „Gar­nitur" gehörten und zusammen zu ihrem sarmatischen Be­sitzer gelangten. Aufgrund der Parallelen der Grabfunde, ferner unter Berücksichtigung davon, dass weder die sil­bernen Schmucksachen noch die Bronzefibeln nicht lange benutzt werden konnten, datieren wir das behandelte Grab an den Anfang des 2. Jahrhundertes. Übersetzt von Katalin H. SIMON Patay Robert Árpád Múzeum 2300 Ráckeve Kossuth L. u. 34.

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