A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 9. (Szeged, 2003)

M. EGRY Ildikó: Rézkori településrészlet Mosonszentmiklós-Egyéni földek lelőhelyén

DAS DETAIL EINER KUPFERZEITLICHEN SIEDLUNG A UF DEM FUNDORT MOSONSZENTMIKLÓS-EGYÉNI FÖLDEK Ildikó M. EGRY In den Jahren 1993 und 1994 kamen hochkupferzeitliche Objekte, nämlich ein Haus und Gruben (Abb. 2. 1), außer einer mittelneolithischen und einer arpadenzeitlichen Sied­lung auf der Trasse der Autobahn Ml im Kilometerabschnitt 140,8 (Abb. 1) vor. Das 16 m lange und 6 m breite, NW-SO-orientierte, zweigeteilte Haus verfügte über einen Fundamentgraben, der durchschnittlich 30 cm breit und 25-30 cm tief in den sandigen gewachsenen Boden gegra­ben wurde. Der Eingang befand sich an der südlichen Seite, wo auch drei Pfostengruben außerhalb des Fundamentgra­bens — sie können vielleicht auf ein Schutzdach hinweisen — zum Gebäude gehörten. An der westlichen Seite des Hauses wurden 26 Speichergruben aufgrund ihrer Superpo­sition und Einfüllung in die Hochkupferzeit datiert. In sie­ben Gruben konnten wir die Spuren einer Verkleidung aus organischem Material dokumentieren (Abb. 2. 2-3). Die Einfüllung der Gruben enthielt überwiegend das Keramik­material der Siedlung der vorangehenden transdanubischen Linienbandkeramikkultur, während verschwindend wenige Bruchstücke von hochkupferzeitlichen, mit Kiesel und Ke­ramikgrus gemagerten Töpfen und Schalen vorkamen (Abb. 3. 4-7). 50 m weit vom Haus, im Objekt 125 stießen wir auf drei, fast vollkommen unbeschädigte Gefäße, nämlich auf M. Egry Ildikó Xantus János Múzeum 9022 Győr Pf. 93 eine Fußschale, einen Becher und eine kleine Schale, die dem Typ und der Ausführung nach die späte Phase der Lengyel-Kultur, bzw. die beginnende Balaton-Kultur vertre­ten (Abb. 3. 1-3). Die Grube mit diesen Keramikfünden gehört nicht unmittelbar zu dem Haus, so kann man sie eindeutig nicht für gleichzeitig halten. Auch die in der untersten Schicht des Objektes 183 vorgekommenen, in die Furchenstichkeramikkultur einreihbaren Keramikbruch­stücke (Abb. 3. 8) können keine ausreichende Hilfe zur Datierung des Hauses innerhalb der Hochkupferzeit leisten, aber es ist anzunehmen, dass man sich da in der späten Phase der Hochkupferzeit angesiedelt hatte. An den groß­flächigen, in der Kleinen Ungarischen Tiefebene durch­geführten Ausgrabungen wurden früh- und hochkupferzeit­liche Häuser mit Fundamentgraben in dem letzten Jahrzehnt an vielen Fundorten freigelegt. Ihre Größe und Anordnung weisen nicht nur örtliche Spezialitäten, sondern auch ähn­liche Züge auf (NÉMETH 1994; EGRY 2001). Hierher gehören die auf dem Fundort Mosonszentmiklós-Egyéni földek vor­gekommenen Funde, die dem Charakter dieses Gebietes entsprechend — es war nämlich eine Berührungszone — die Ansiedlung der Balaton-Ludanice-Bevölkerung reprä­sentieren. Übersetzt von Katalin H. SIMON

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