A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)

HEINRICH-TAMÁSKA Orszolya: Megjegyzések a kora avar kori ötvösművészethez a fogazással díszített leletek kapcsán

Hinweise für eine Herstellung in geschlossener zweiteiliger Form gedeutet werden (DRESCHER 1978, 86, 105; ARMBRUS­TER 2002, 157). Bei den Funden mit einer zweiseitigen Or­namentik und einer stärkeren plastischen Ausformung war der Querschnitt breiter. Aus der Sicht der Gusstechnik bil­den der Beschlag (mit Seitensteg) und die Riemenzunge des Jankovich-Goldes (Hohlguss) eine Ausnahme. Die Gusstechnik war vor der Awarenzeit sowohl bei den Langobarden als auch bei den Gépiden bekannt (NAGY 1993, 67-72; BÓNA 1993, 136-155). Von den deutschsprachigen For­schern wird bei den Langobarden ein Guss in zweiteiligen Klappformen angenommen (CAPELLE-VIERCK 1971, 54, 82), ihre ungarischen Kollegen gehen dagegen vom Wachsaus­schmelzverfahren aus (LÁSZLÓ 1970, 88; BÓNA 1993, 135). Die weiteren für die zahnschnittverzierten Funde rele­vanten Bearbeitungstechniken sind Treiben, Schmieden und Fressen. Man hat die zum Pressen verwendeten Bleche geschmiedet. Für das letzere liefern zahlreiche Bronzema­trizen einen Beleg. Nach Vierck kann die Funktionsbestim­mung dieser Funde, ob sie als Press- oder als Formmodelle eine Anwendung fanden, nicht eindeutig entschieden wer­den (CAPELLE-VIERCK 1971, 36, 82). So könnte man aufgrund von fehlenden Pressfunden auch bei den zahnschnittver­zierten Bronzemodellen überdenken, ob man im Sinne Viercks solche Modelle nicht auch als Formmodelle an­sprechen sollte. Zwischen dem angewendeten Material und seiner Bear­beitung besteht ein enger Zusammenhang. Je nach metallur­gischer Zusammensetzung können sie für verschiedene Ver­fahren besonders geeignet oder gar ungeeignet sein. Die bisherigen, awarenzeitliche Kupfcrlegierungen betreffenden Analysen beziehen sich ausschließlich auf das spätawaren­zeitliche Material (z. B. FETTIC11 1965, 103; STEINBERGER 1987; SCHRE1NER-SCHAFFER-SP1NDLER-DOLELEL-DA1M 2000, 292-297, Taf. 3; NEUHÄUSER 2000, 254f). Edelmetalle wurden bisher im awarenzeitlichen Material auf ihre Zusammen­setzung nicht geprüft. Grundsätzlich lassen sie sich in ver­schiedenen Legierungen gut zum Gießen verwenden (BRE­POHL 1980, 19-20). Bei den zahnschnittverzierten Objekten konnte die Gusstechnik öfter beobachtet werden als das Pressen. Insge­samt konnten sowohl bei den Press- als auch bei den Guss­funden mehr Silber- als Gold, jedoch meist Bronzeobjekte registriert werden (Katalog). Interessant ist das Ergebnis, dass fast ausnahmslos die gegossenen Silberobjekte eine Vergoldung aufweisen, im Gegensatz zu den Presssilbern, denen wir fast ausschließlich als Gürtelbestandteile von Frauen begegnen (Katalog). Die Fundstreuung der silbernen Gegenstände beschränkt sich außer der Fibel von Cosovenii de Jos auf die Gebiete westlich der Donau. Erst die Bron­zefunde erweitern diese Verbreitung in Richtung Osten (Abb. 7). Weiterhin konnte auch hier das für das Silber bereits festgehaltene Verhältnis bemerkt werden, dass die gegossenen Objekte — im Gegensatz zu den Pressblechen — eine Vergoldung aufwiesen. Eine Ausnahme in Material und Herstellung bilden zwei Eisenobjekte, die aus zwei entgegengesetzten Randgebieten der Gesamtverbreitung stammen (Halb/0/1; Nos/14/1; Abb. 7). Gegossene Produkte weisen nach dem Gussvorgang eine rauhe Oberfläche auf, die nur selten in diesem Zustand verblieben ist. Meist findet man auf der Rückseite Hinweise auf eine Gusshaut, wie bei einigen der untersuchten Ob­jekten (Kis/0/2; Kunb/1/4; Kunm/0/5: Ver/8/1). Die Oberfläche der Vorderseite wurde aber im allgemeinen überarbeitet, planiert, geschabt, geschliffen und/oder poliert. Neben diesen Arbeiten konnte zusätzlich auch eine Nach­bearbeitung in Form eines Nachziehens der Ornamentkon­turen, bzw. Korrektur oder Ergänzung derselben stattfinden. Die verwendeten Werkzeuge sind vielfaltig. So weisen z. B. Stichel und Meißel auf eine spanabhebende, Punzen auf spanlose Bearbeitung von Metalloberflächen hin. Bei den untersuchten Objekten wurde in den Fundbeschreibungen häufiger der Terminus Gravieren, bzw. Nachgravieren er­wähnt (BONA 1993, 152). Es handelte sich um die Verwendung unterschiedlicher Werkzeuge, die lediglich unter diesem Be­griff zusammengefaßt wurden (Katalog). Stichelspurcn findet man z. B. beim Nachziehen der äußeren Flechtband- und Tierstilkonturen und der Zahnschnitte. Letzere wurden auf­grund ihrer Ausbildung in drei Gruppen unterteilt (Gruppe 1-3). Meißelspuren waren an Ortband und Heftende eines Messers, am Köcherbodenbeschlag von Kunbábony und an einem Silberarmring unbekannten Fundortes im National­museum zu entdecken (Unb/0/1; Kunb/1/1, 3: Abb. 4. 4-5). Weitere Hinweise fanden sich beim Nachziehen des Orna­ments, u. a. in den keilschnittförmigen Vertiefungen zwi­schen dem Verlauf der Flechtbänder (Abb. 3. 5; Abb. 4. 6; Abb. 5. 1). Vermutlich auch durch einen feinen, schmalen Meißel entstanden die Tremolierstichlinien an der Hauptrie­menzunge von Zamárdi, Grab 10 (Zam/1 0/1). Neben gemeißelten und gravierten Linien konnten auch geritzte Striche beobachtet werden, entweder als Vorzeich­nungen (Abb. 4. 5) oder an der Rückseite des Objektes (Kis/0/6; Köl/B85/l-3). Unter den frühawarenzeitlichen Fun­den fanden sich auch Exemplare, deren Verzierung lediglich eine solche Vorzeichnung "geblieben" ist (Abb. 5. 1-4). Eine spanabhebende Technik Für die Modellierung oder Glättung der Gussoberfläche konnte mit der Hilfe von Schaber oder Feile erfolgen (BREPOHL 1980, 297; BÜHLER 1998, 468). Auch Spuren einer spanlosen Bearbeitung der Ober­fläche wurden erfasst. Die Bearbeitung erfolgte mit einer Punze, durch Schroten, Modellieren oder Absetzen, die unter dem Begriff des Ziselierens zusammengefaßt werden. Neben der Schrotpunze konnte noch die Anwendung von Musterpunzen registriert werden (Zam/1 0/1; Zam/1 280/1; Nos/14/1). Nach der Fertigstellung des plastisch ausgebildeten Or­namentbildes und der Beseitigung der Spuren der Grund­formherstellung konnte noch eine zusätzliche Veredelung der Oberfläche erfolgen. Sämtliche Formen der Oberflä­chenveredelung haben das Ziel, ein chemisch edleres Metall auf ein unedleres aufzutragen, durch mechanisches Verbin­den, Diffusionsbinden oder chemisches Niederschlagen (HAMMER 1998, 187). Unter den zahnschnittverzierten Ge­genständen konnte man häufiger die Spuren einer Ver­goldung, bzw. Versilberung oder Verzinnung auf Silber, Bronze oder Eisen registrieren. Überwiegend wurden Guss­arbeiten vergoldet. Bis die vergoldeten Bronzearbeiten eine Streuung von Pannonién bis zur Theiß zeigen, beschränkt sich das Vorkommen der vergoldeten Silberfunde auf Trans­danubien. Bei der Vergoldung handelt es sich um Feuer­vergoldung, den silbrigen Glanz zeigende Gegenstände wur­den dagegen vermutlich verzinnt (Bud/397/1: Abb. 6. 1). Neben der Veredelung der Oberfläche wurden noch Niello- oder Glaseinlage an unseren Funden beobachtet. Die

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