A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)
NAGY Margit: A gepida sasfejes csatok és kapcsolataik
DIE G EPIDISCHEN ADLERSCHNALLEN UND IHRE BEZIEHUNGEN Margit NAGY Die Adlerschnallen sind die kennzeichnenden Schmuckstücke der gepidischen und krimgotischen Frauentracht des 5. und 6. Jahrhunderts. Die Verfasser der früheren Zusammenfassungen der Schnallen, M. Rusu und Z. Vinski zogen die Folgerung, dass das Herstellungszentrum in der Pontusgegend zu suchen ist. Hinsichtlich der Herkunft und Chronologie dieses Schnallentyps trat ein Wandel mit der von A. Ambroz ausgearbeiteten Chronologie des Materials des Gräberfeldes von Suuk-Su ein. Die Analysen der neulich freigelegten und veröffentlichten Gräberfelder aus der Krim bestärkten die Feststellung, wonach die frühesten Exemplare der Adlerschnallen in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts aus dem unter gepidischer Oberhoheit gestandenen Siebenbürgen, ferner aus den dalmatischen und italischen Gebieten der Ostgoten in die Gegend des Schwarzen Meeres geraten waren. Für Vorbilder der großen Prunkschnallen können die in das mittlere Drittel des 5. Jahrhundertes datierbaren Vogelkopfschnallen mit Steineinlage gehalten werden, deren Fundorte in erster Linie in dem Karpatenbecken zu finden sind, das Übergangsstadium ist aber noch nicht bekannt. Die großen gepidischen Gürtelschnallen mit Adlerkopfverzierung sind nach der Form des Adlerkopfes und -halses, ferner nach der Verzierung der Platte drei Gruppen zuzuordnen. Auf den Schnallen der Theißgegend (6 St.) schließt sich der Adlerkopf mit gewölbtem Hals der Platte an. Auf den Exemplaren siebenbürgischen Typs (5 St.) wurden die Köpfe mit rechtwinkligen Bändern verziert, das Halsteil ist rechteckig, auf der Seite des Schnabels mit einer kleinen Ausbuchtung. Die an der Donau gefundenen Schnallen (5 St.) weisen einen trapezförmigen Halsteil auf; die Adlerköpfe wurden in drei Fällen mit einem Band versehen. Die auf den Vogelköpfen der in Siebenbürgen und an der Donau vorgekommenen Schnallen sichtbaren Bänder bezeichnen wahrscheinlich die bei dem Tragen der abgerichteten Vögel benutzte „Haube". Die auf den Adlerschnallen befindlichen Vogelkopfdarstellungen mit Band weisen auf die Jagdsitte des nachhunnenzeitlichen Zeitabschnittes, auf die im Kreis der germanischen Völker bereits bekannte Falknerei hin. Von den Typen der Adlerschnallen kann die von der Theißgegend bekannte Gruppe aufgrund der Ähnlichkeit des Stils und der Verzierungsmotive, ferner aufgrund ihrer Beziehungen mit der pannonischen und italischen ostgotischen Metallkunst für die früheste gehalten werden. Die einander ähnlichen vergoldeten Silberschnallen geometrischer Ornamentik von Szentes-Nagyhegy. Szolnok-Szanda und aus Ostpolen wurden in dergleichen Werkstatt in der Theißgegend erzeugt. Das im gepidischen Gräberfeld von Hódmezővásárhely-Kishomok vorgekommene bronzene Schnallenplatte beweist, dass die Nachahmungen der Adlerschnallen in kleineren Werkstätten von ortsansässigen Goldschmieden hergestellt worden waren. Die Kreuzdarstellungen der Schnallenplatten deuten darauf hin, dass ihre Besitzer das Christentum annahmen. Die Verbreitung der von der Theißgegend stammenden Adlerschnallen bezeichnet die auch vom gepidischen Königreich benutzte Straßenlinie von der Küste des Baltischen Meeres bis an die Adria. Eine der Schnallen mit Spiralrahmen siebenbürgischen Typs (Fundatura/Szamosjenő) hatte als Muster für die Schnallenplatte des frühesten Exemplares von Kertsch gedient (unteres Grab 152, 1904). Die Schnalle von Valentine, die wegen ihrer gewölbten diagonalen Rahmenverzierung das späteste Stück der siebenbürgischen Gruppe ist, könnte mit den im ersten Drittel des 6. Jahrhundertes in Gallien angesiedelten Gépiden nach Südfrankreich gelangt sein. In den authentisch freigelegten gepidischen Gräbern kam eine kleinere Fibel unter oder neben der Adlerschnalle vor. Die Gürtelrekonstruktionen stellen die Möglichkeiten dar, wie ein breiter, umgeschlagener und mit einer Fibel angehefteter Gürtel getragen werden konnte. In diesen Fällen wird die Schnallenplatte durch den Riemen auch noch nach dem Einhaken verdeckt. Die im Grab 77 von Hódmezővásárhely-Kishomok in der Nähe der Adlerschnalle vorgekommene Scheibenfibel mit unbrauchbarer Nadelkonstruktion könnte man am Ende des Gürtels befestigt, als eine Riemenzunge getragen haben. Mit Hilfe des im Grab vorgekommenen Ziergehänges konnte ein silberbeschlagverziertes Gewand mit, bis zu den Fußknöcheln reichenden Zierbändern rekonstruiert werden. Übersetzt von Katalin H. SIMON Nagy Margit Budapesti Történeti Múzeum Aquincumi Múzeum 1031 Budapest Záhony u. 4. E-mail: htm. nagym(a)J reemail.hu