A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 8. (Szeged, 2002)

P. FISCHL Klára – KISS Viktória: A Vattina-kultúra kutatása és északi kapcsolatainak kérdése

Kroatien, im Gebiet Baranya (früher das sog. jugoslawische Baranya) befindlichen Fundorte gehören zum Verbreitungs­gebiet der Transdanubischen Inkrustierten Keramik. Die in der Woiwodenschaft auf den Fundorten der Vattina-Kultur und Belegis-Gruppe vorgekommenen Funde wurden von Tasic als die Importstücke der südtransdanubischen Gruppe bewertet. Die im Banat bekannt gewordenen jüngeren Fun­de mit inkrustierter Verzierung wurden von ihm mit den sich vor der Hügelgräberkultur nach Osten ziehenden trans­danubischen Elementen in Verbindung gebracht, wo das letzterwähnte Volk nach dem Untergang der Vattina-Kultur im Banat, bzw. der Vcrbicioara-Kultur an der rumänischen unteren Donau die Dubovac-Zuto Brdo-Gruppe zustande bringt (TASIC 1965). Anfangs stellte er die transdanubischen inkrustierten Importstücke mit der frühen Pancevo-Omo­ljica-Phase der Vattina-Kultur in Parallele; später — nach der Einfügung der aufgrund des Schichtpakets von Ljuljaci skizzierten sog. Vor-Vattina-Phase (Ljuljaci I) — ordnete er die transdanubischen Importfunde (z. B. Gomolava, Schicht IVa) in die Spät-Vattina-Periode ein (TASIC 1983, 152, 154-155, TASIC 1984, 63-64, 74; TASIC 1996). Bei der Bewertung des Denkmatcrials der Vattina-Kul­tur ist die Einordnung des Lovas-Typs. d. h. die Frage des Verhältnisses der Vattina- und Belegis-Kultur zueinander ein unsicherer Punkt. Eine weitere Strittftage ist die Zuge­hörigkeit Slawoniens: Nach Tasic gehört es zum Gebiet der inkrustierten Keramikkultur, während Garasanin, Majnaric­Pand/.ic, Simic und Markovié es lieber für das Gebiet der Vattina-Kultur, oder für eine von beiden Bevölkerungen beaufsichtigten Grenzzone halten. Der aufgrund der transdanubischen Materials aufge­stellten Typologie entsprechend können die in die Vatti­na-Kultur gelangten Importiünde der Transdanubischen Inkrustierten Keramik in mehrere Zeitspannen eingeordnet werden (KISS 1998). Von ihnen sind die jüngeren (die sog. späten inkrustierten—Proto-Szeremle-) Typen im Gebiet der Batschka und Syrmicns, seltener Slawoniens zu finden. Das Material der Szeremle-Kultur wird von den meisten jugoslawischen Forschern einfach als Teil der inkrustierten Keramik betrachtet, nur das Material der Dubovac-Zuto Brdo-Gruppe wird von dem einheitlichen „inkrustierten" Material getrennt. Zu dieser Anschauung trug auch die nicht eindeutige Bestimmung des ungarischen Materials der Sze­remle-Kultur bei. Der Grund dessen war die teilweise Ver­öffentlichung der auf dem namengebenden Fundort vorge­kommenen Funde: I. Bona stellte nur die Funde der älteren — der jüngeren Phase der Transdanubischen Inkrustierten Keramik zuzuordnenden — Bestattungen des Gräberfeldes vor (BONA 1975, Taf. 252-258; vgl. P FISCHL-KISS-KULCSÁR 1999, Abb. 63. 1-9). Bei der ausführlichen Umgrenzung der materiellen Kultur der „Szeremle-Gruppe" nahmen G. Ban­di und T. Kovács wegen der teilweise Veröffentlichung des Gräberfeldes von Szeremle — das Gräberfeld von Kelebia als Grundlage an (BÁNDI-KOVÁCS 1970; BÁNDI-KOVÁCS 1974). Für die Theorie über die Szeremle-Kultur trat G. Bandi nach wie vor ein (BÁNDI-F. PETRES-MARÁZ 1979, 96, 98-105; BÁND1 1984 267-273). Auf die Widersprüche dieser Anschauung machten mehrere Forscher aufmerksam und sie stellten auch die Existenz der Szeremle-Kultur in Frage (HANSEL 1982, 31-32; FOLTINY 1983). Nach der Bemerkung von Tasié ist die Bewertung der in der Schicht IVa von Gomolava vorgekommenen inkrustierten Keramik proble­matisch, da sie einerseits der südlichen inkrustierten Gruppe nach Bóna (Szebény, Boly, Szeremle). andererseits der von Bandi und Kovács abgegrenzten Szeremle-Gruppe zugeord­net werden kann (TASIC 1988). Nach der typologisch guten Untersuchung einiger glücklicher Funde (Vrsac-At, Oresac) und aufgrund der ausführlichen Kenntnis der ungarischen Fachliteratur sah N. Majnaric-Pandzic die typologische Ab­weichung der Transdanubischen Inkrustierten Keramik und der Szeremle-Kultur klar, und so konnte der Verfasser das für die echte Szeremle-Kultur kennzeichnende Fundmaterial im wesentlichen erfolgreich umreißen. Das wurde wegen der Notwendigkeit einer eindeutigen Bezeichnung Dalj­Bjelo Brdo-Gruppe genannt (MAJNARIC-PANDZIC 1984, Prilog 2-3; MAJNARIC-PANDZIC 1985; MAJNARIC-PANDZlC 1989). Später wurde der frühere Standpunkt der ungarischen For­schung revidiert und das Denkmaterial der Szeremle-Kultur eindeutiger umrissen (BÓNA-NOVÁKI 1982, 69, Anm. 21; KO­VÁCS 1988). Die meisten jugoslawischen und rumänischen Forscher ließen aber diese Richtigstellung außer Acht, und sie behandeln die südlich der ungarischen Donaustrecke vorkommende inkrustierte Keramik weiterhin als die Funde der „pannonisehen inkrustierten Keramik", bzw. der Dubo­vac-Zuto Brdo-Kultur (z. B. MEDOVIC 1996). Eine Ausnahme ist N. Tasic, der nach der Umwertung des Szeremle-Denk­materials im Jahre 1996 die Problematik der Transdanu­bischen Inkrustierten Keramik- und der Szeremle-Kultur aufs neue zusammenfaßte. Er stellte fest, dass die Import­stücke der Transdanubischen Inkrustierten Keramik nach Osten nicht weiter, als die Save-Mündung gelangten, sie erreichten also das Banat nicht (die am weitesten östlich liegenden Fundorte sind Belegis, Gomolava und Vinca). Da also das südliche Banat in diesem Zeitabschnitt an die Vattina-Kultur zu knüpfen ist (und das nördliche Banat an die Perjámos-Kultur), konnte die Szeremle-Kultur nur nach dem Aufhören (!) der Vattina-Kultur in das Banat geraten (RBB1) (TASIC 1996). Demnach hörte die Vattina-Kultur gleichzeitig mit den Teilkulturen der Ungarischen Tiefebene auf, und sie wurde von der Szeremle-Kultur abgelöst. Die letzterwähnte Kultur kann dem früher (TASIC 1983,77-80, 154-155) abgesonderten frühen Dubovac-Zuto Brdo-Hori­zont (Dubovac-Gruppe) entsprechen (vgl. TASIC 1996, T. IV-V: Gefäße mit „Szeremleverzierung"). Nach den Ergebnissen der neuen kroatischen For­schung wurde das Gebiet Nordwestkroatiens und Westsla­woniens in der Frühbronzezeit von der Bevölkerung der Litzenkeramik besetzt (MAJNARIC-PANDZIC 1976; MAJNA­RIC-PANDZIC 1976a; MARKOVIC 1984, 22-24; MARKOVIC 1989, 415-417; MARKOVIC 1990; SIMIC 1993; SIMIC 2000). Die von Benkovsky-Pivovarová (aufgrund der niederösterrei­chischen und burgenländischen Funde) ausgearbeitete Litzenkeramik-Chronologie (BENKOVSKY-PIVOVAROVÁ 1972, 209) wird von Majnarié-Pandzié und Markovié auch hinsichtlich des kroatischen Materials angenommen: Die mit welligem Litzenmuster verzierten Funde werden mit der nordtransdanubischen inkrustierten Gruppe, während die mit geradem Litzenmuster verzierte Keramik mit der Szeremle- und der späten südtransdanubischen Periode parallelisiert. Das ist durch die transdanubische Chro­nologie nicht unterstützt, da es im Material der jüngeren Phase der südtransdanubischen Gruppe Keramik sowohl mit Wellenmuster (Kusevac/Grabrovac) als auch mit gera­dem Litzenmuster (Podgorac) gibt.

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