A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

Banat freigelegt (LAZAROVICI 1989; LAZAROVICI­KALMAR-MAXIM 1995; LAZAROVICI 1998). 104 Die am Ende der Giebelbalken oder an der Giebelwand der neolithischen Häuser ausgehängten echten oder aus Ton geformten Tierschädel können einer ähnlichen Gruppe der unheilabwehrenden Kultgegenstände zugeordnet werden. Auch dazu kamen unzählige Beweise an den Ausgrabungen im Karpatenbecken und auf dem Balkan vor. Außer den tönernen neo­lithischen Hausmodellen (TROGMAYER 1966; TROG­MAYER 1966a, 240; VLADÁR 1969, Abb. 9; MÜLLER­KARPE 1968, Taf. 205, 29, Taf. 208. 34; KALICZ 1970, Abb. 8; JOVANOVIC 1991) gehören auch die unter den Trümmern der Häuser gefundenen Tierköpfe hier­her. Unsere bisherigen Angaben weisen daraufhin, daß diese Sitte im Neolithikum des Karpaten­beckens wesentlich häufiger war als in der Kup­ferzeit (CSALOG 1958, Taf. IV. 3a; NILSSON 1967, 88; MÜLLER-KARPE 1968, 80; MAKKAY 1973; MELLAART 1975, Fig. 58; MAKKAY 1978, 14; HORVÁTH F. 1982. 19. kép 12; BRUKNER 1988, 25; LAZAROVICI 1989, Abb. 19. 2; HORVÁTH F. 1990. Abb. 49; LAZAROVICI-KALMAR-MA­XIM 1995, Abb. 7). 105 Der Schädel war mit den Hörnern das Attribut der Kraft und diente zugleich zum Schutz vor der bösen Zauberei. Die aufge­zählten Beispiele beweisen eindeutig, daß die Hör­ner, in anderen Fällen auch der ganze Kopf der aufgeopferten Tiere weiter von der Opferstelle ent­fernt verwandt wurden. Das erklärt zugleich das Fehlen dieser in den Kultgruben (LEHMKUHL-NA­GEL 1991, 41). Nach den schriftlichen Quellen wurde den Schädeln und Hörnern eine große Bedeutung auch im Altertum beigemessen. Die Kuhhörner, die häu­fig länger sind als die der Stiere, wurden mit dem Mond und die Stierhörner als die fruchtbarsten und segenreichsten Sachen mit der Sonne identifiziert (KELLER 1963, 358. 361). Wie früher erwähnt, wurden die in Tiergestalt geehrten Götter, aber auch die Heroen zumeist mit Hörnern beschrieben, sogar dargestellt. In Gestalt eines Stieres verehrte man den verschiedene Beinamen besitzenden Baal (GRAY 1988, 51, 68; TOKAREV 1988, I. 495), den ka­naanäischen El (GRAY 1988, 69), dann den sich ihm angleichenden jüdischen Jahwe (HAHN 1982. 131), den syrisch-mesopotamischen Adad (GRAY 1988, 69; TOKAREV 1988.1. 487) und den kleinasiatischen Taru ebenso, wie den nordsyrischen Tesub (HAAS 1982, 333). Aber nicht nur die männlichen Götter wie Zeus (TOKAREV 1988, I. 775), Poseidon (LexAnt 446) oder Dionysos (GRAVES 1970, No. 27-a; KERÉNYI 1977. 166), sondern auch die Göttinnen konnten Flörner tragen (GRAY 1988, 56, 90; LAND 1982, 102, Abb. 86). Zu diesen Angaben paßt das in einem Männergrab der Badener Kultur in Vörs (Kom. Somogy, Ungarn) vorgekommene Bronzediadem mit seinen hornför­migen Fortsätzen ausgezeichnet (BANNER 1956, 111, Taf. 87. 1-8; BONDÁR 1996, 40). Helme mit ähnlicher Verzierung wurden von Götterkönigen im Nahen Osten getragen. 106 Es kann vielleicht für keinen Zufall gehalten werden, daß drei ganze Schädel und der Kiefer /04 Während seiner Reise in Ägypten beschrieb Herodot die Sitte, die als eine ausgezeichnete Analogie zu den oben erwähnten und in den neolithischen Häusern gefundenen Stierköpfen dienen kann. Demgemäß wurden die umgestandenen Stiere am Rand der Stadt begraben, so, daß ihre beiden Hörner als ein Zeichen aus der Erde herausstehen. (S. die ähnlichen, aus dem Fußboden herausstehenden IIorndarStellungen in den Heiligtümern von Çatal Hüyük (MELLAART 1975, Fig. 58)! Dann nach der Verwesung der tierischen Körper wurden die Hörner gesammelt und in die Stadt Atarbékis geliefert. Da wurden diese an einer Stelle beerdigt (HÉRODOTOSZ II, 41). 105 Nicht nur aber in den einfachen urzeitlichen Häusern, sondern auch in den antiken Palästen waren solche Bukranien zu finden. Eines der berühmtesten davon ist der in der Form eines Stuckreliefs gefertigte bemalte überlebensgroße Stierkopf vom Ende der mittelminoischen Zeit im knossischen Palast (MATZ 1964, 125, Abb. 110). Ethnographische Beobachtungen belegen das Fortleben des Schädelkultes bis zur jüngsten Vergangenheit. Bei einigen sibirischen Jagdvölkern war der Kopf des gejagten Bären das Zentrum der durchgeführten Zeremonie (SZEMJONOV 1973, 354). Der Kopf wurde später auf einen Pfosten gesteckt oder aufgeschmückt an den Eingang des Hauses genagelt. Über die antiken Formen und literarischen Erwähnungen dieser Sitte mit weiterer Literatur siehe: NILSSON 1967, 47, 88; BÖKÖNYI 1978. 106 Die Gestalt des Königs s. unter anderen auf der Stele von Naram-Sin (GRAY 1988, 12). Als die früheste Darstellung eines gehörnten Menschen kann das Fragment eines notenkopfzeitlichen Gesichtsgefäßes aus Pulkau betrachtet werden (MAURER 1982, Abb. 10). Als Vergegenständlichung von ähnlichen Gedanken sind vielleicht die im frühkupferzeitlichen Gräberfeld von Varna gefundenen goldenen Tierplaketten und die Goldhörner betrachtet werden. Diese kamen in den Gräbern der reichsten Menschen vor (IVANOV 1978, Fig. 12; IVANOV 1988, Abb. 34; IVANOV 1991, 149; MARAZOV 1988, Abb. 36; LICHARDUS 1988, 95, Abb. 54; LICHARDUS 1991. Abb. 1. 1-5). In Beziehung mit ihnen nehmen die meisten Forscher eindeutig dafür Stellung, daß sie hervorragende Persönlichkeiten (Gentilvorsteher, Stammeshäuptlinge, eventuell schon Könige) ihrer Gesellschaft waren (IVANOV 1988, 64; IVANOV 1991, 127; LICHARDUS 1991, 189; LICHARDUS 1988, 95; MARAZOV 1991, 151-153).

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