A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

VÖRÖS István: A Csongrád-Bokros, bokrospusztai középső rézkor végi telep állatcsontleletei

TIERKNOCHENFUNDE VOM ENDE DER MITTLEREN KUPFERZEIT VON CSONGRÁD-BOKROS, BOKROSPUSZTA István VÖRÖS Im Jahre 1979 wurden 1397 Tierknochen in acht end­mittelkupferzeitlichen Gruben, in denen die Funde des sog. Protoboleráz-Horizontes vorkamen, in Csongrád-Bokros, Bokrospuszta gesammelt. Das Fundmaterial enthielt die Reste von Rindern, Schafen, Schweinen, Pferden, Hunden, Urrindem, Rothirschen, Rehen, Wildschweinen, bzw. die von Wolf, Fuchs, Biber und Feldhasen, ferner von Wild­vögeln, Sumpfschildkröten und verschiedenen Fischarten (Tabelle 3). Die Hälfte des Tierknochenmaterials stammt aus einer einzigen Grube (Grube 78, 709 Knochen — 50,8 %), während die anderen Stücke in sieben Gruben vorkamen (688 St. — 49,2 %). Die Knochenfunde sind die Reste von Tieren, die zur Zerlegung oder Nahrungsmittelversorgung dienten, bzw. die — besonders die in den Gruben 34 und 78 gefundenen zusammenhängenden Extremitäten — zu Op­fertieren gehörten. Die Rinderknochen können in den mittelgroßen und großen Bereich eingeordnet werden (Tabelle 4 und 13). Die Widerristhöhe der Stiere schwankt zwischen 126,6 und 129 cm, sie sind mittelgroß. Die Widerristhöhe der Ochsen liegt zwischen 132 und 139,8 cm, sie können der Körpergröße nach der hohen Kategorie zugeordnet werden. Die Schafknochen gehören zu der mittleren und großen Kategorie (Tabelle 8). Die Widerristhöhe der weiblichen Schafe schwankt zwischen 58,7 und 63,3 cm, und die der Widder zwischen 65,5 und 71,8 cm. Die Pferde- und Hun­dereste stammen aus kleinen Tieren. In Csongrád jagte man alle vier einheimischen Großwilde der Urzeit, aber auch einige Knochenfunde von Pelztieren kamen vor. In dem gesammelten Tierknochenmaterial machen die Haustiere 97,5 % aus (1361 St.), und nur 2,5 % (36 St.) sind Reste von Wildtieren. Der Knochenanteil der drei wirt­schaftlichen Nutztierarten ist: Rind 49,8 % (678 St.), Schaf 34,8 % (474 St.) und Schwein 13,9 % (189 St.). In der Grube 78 konnten 17 Köpfe (Schädel und/oder Mandibeln), bzw. die zusammenhängenden Skeletteile von 14 Schulterblättern (scp-hum-rad/ulna) und Oberschenkeln rekonstruiert werden. In der Boleráz-Kultur ist keine Rin­derbestattung (vollkommenes Skelett) bekannt. In Brand­gräbern kamen Skeletteile von Rindern (ECSEDY 1973), die Statuette eines Kalbes (TORMA 1972) und ein Gefäß mit Rinderprotome (KŐVÁRI 1993) zum Vorschein. Die in den Skelettgräberfeldern und Siedlungen dokumentierten Rinder­opfer waren für die klassische Phase der Badener Kultur kennzeichnend. Das Vorkommen der Reste von jungen Tie­ren in den Gruben ist abweichend und nicht kontinuierlich. Die Siedlung von Csongrád war eine typische Verbrau­chersiedlung. Die Dominanz der fleischigen Extremitätenkno­chen ist charakteristisch, Rumpf- und Fingerkochen wurden aber in kleiner Zahl gefunden. Der Rumpf des in der Grube 34 gefundenen Schweines (Wirbelsäule + Rippen, ein Paar Pel­ves, 66 St.) ist ein „Tierteil ohne Fleisch". Das Schulterblatt und die Oberschenkel wurden davon abgeschlagen. Die Pfer­dehaltung — das Pferd war ein „Status-" und zugleich Fleischtier — war in dieser Siedlung unbedeutend. Das Fleisch der wirtschaftlichen Nutztiere wurde ver­zehrt, außerdem wurde die Zugkraft der Rinder ausgenutzt, und Wolle und Fell/Haut der Schafe (105 St. mp!) verwandt. Der Rothirsch und das Wildschwein weisen auf die Nähe eines geschlossenen Waldes, das Urrind auf die eines Auenwaldes und der Biber auf die eines mit Wasser be­deckten Galeriewaldes hin. „Verfehlte", d. h. mehrmals wiederholte Schnittspuren sind auf den Scapulae, Metapodien und Humeri von Rin­dern, bzw. auf den Metapodien von Schafen zu sehen. Die Tierknochenfunde der in der Umgebung von Csong­rád liegenden urzeitlichen Siedlungen weisen — von Zeit­abschnitten und Kulturen unabhängig — sowohl Abwei­chungen als auch Ähnlichkeiten auf (Tabelle 12). Übersetzt von Katalin H. SIMON Vörös István Magyar Nemzeti Múzeum 1370 Budapest Pf. 364

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