A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

Mit den Stier- und Kuhkulten von weiten Ge­bieten wie Indien, Irak und Ägypten beschäftigen wir uns diesmal ausführlich nicht, aber in chrono­logischer Hinsicht ist es erwähnenswert, daß ein bis in die I. Dynastie zurückreichender Apis-Kult in Ägypten nachzuweisen ist (OTTO 1938; KÁKOSY 1979, 332). Dessen Vorläufer sind sogar in den vor­angehenden kupferzeitlichen Kulmren aufzufinden (BEHRENS 1964, 9). 85 In Ägypten stand auch die kultische Bestattung der Rinder mit dem Totenkult im Zusammenhang. Obwohl ihre sporadischen Spuren bereits früher erkennbar sind, verbreitete sich eine ähnliche Sitte in Europa massenhaft erst später, zur Zeit der Badener Kultur. 86 Ethnographische Angaben beweisen, daß der Begriff der Kraft des Stieres und der Wirksamkeit der Vegetation im Bewußtsein der Menschen auch noch in der letzten Zeit zusammen lebten (ÚJVÁRI 1981, 120). 87 Wie es aus den oben erwähnten archäologischen Befunden klar ersichtlich ist, wurden die Rinder, meistens der Stier, nicht allein, sondern mit anderen Tieren, zumeist mit Schafen zusammen aufgeopfert. Mit antiken Quellen können diese Angaben schön unterstützt werden. Bei der Darbringung der Opfer spielte die Zahl Drei häufig die Hauptrolle: „Oft­mals wurden schon seit homerischer Zeit (HO M EROS OD XI, 131) um der Heiligkeit der Dreizahl willen die drei wichtigsten Opfer- und Haustiere zu einem gemeinsamen Opfer verbunden, bei den Griechen trittus oder trittua, bei den Römern suovetaurilia oder solitaurilia genannt. " (KELLER 1963, 402, Fig. 140). Nach Homer waren diese männliche Tiere, also Widder, Stier und Eber. Solche Dreiopfer wurden auch anläßlich des feierlichen Abschlusses von Ver­trägen häufig dargebracht (KELLER 1963, 402). 88 Teiresias, der blinde Wahrsager wies Odysseus an, ein Dankopfer für Poseidon nach seiner Heimkehr darzubringen. Dabei soll er einen Stier, einen Widder und einen Eber gleichzeitig schlachten (HOMEROS OD XI, 96-101). Menoitios, Aktor's Solln brachte für Herakles ebenfalls einen Widder, Stier und Eber dar (GRAVES 1970, No. 145-1). Für die drei cleusinischen Hauptgötter sollte man ein aus einem Rind und zwei kleineren Tieren bestehendes Opfer darbringen, einem Kult von Athene ähnlich, in dem ein Rind und Schafe geschlachtet wurden (ORTH 1929, 2514). Der König Ziusudra, der mesopotami­sche Noah brachte Stier und Schaf für den Gott Utu dar, um die Welt von der Sintflut zu retten (KOMO­RÓCZY 1983, 128). 89 Wie gesehen, spielte das Rind die wichtigere Rolle trotz des gemeinsamen Auf­tretens beider Tierarten. Eine seltene Ausnahme ist der Pelops-Kult, in dem ein schwarzer Widder zur Erinnerung an ihn geopfert werden mußte. Das Fleich des geschlachteten Widders war aber Tabu, daraus durfte niemand — den einzigen Darsteller des Ritus ausgenommen — essen (BURKERT 1972, 113-115). Beispiele gibt es aber auch anderswo. Am 7. und 8. Tag des Laubhüttenfestes sollten die Juden insgesamt 76 Stiere aufopfern (4.Mose 29, 12-38), aber man trifft auch wesentlich größere Zahlen: Beim Bau der Kirche von Jerusalem wurden 22.000 Stiere und 120.000 Schafe vom König Sa­lomon aufgeopfert (l.Kön 8, 63). Tieropfer mit einer so großer Menge von Tieren ist auch in der grie­chischen Tradition bekannt. 90 85 Über die Erscheinungsformen des ägyptischen Stierkultes im 1. Jahrtausend v. u. Z. wird ausführlich berichtet: HÉRO­DOTOSZ 11. 38-41. 86 Außer der Badener Kultur (BANNER 1956, 206-209; BEHRENS 1963; BEHRENS 1964, 19; VÖRÖS 1979, 24; KŐVÁRI 1985) verfügen wir über ähnliche Angaben in Europa in der Salzmünder Gruppe, in der Kugelamphoren- und Schnurkeramikkultur (BEHRENS 1964, 34, 38, 40-43). 87 Es handelt sich um eine verbreitete Sitte der Balkanoslawen (Bulgaren). Außer dem Motiv der magischen Ackerbestellung und Saat sind auch andere Motive, z. B. der rituelle Königsmord und die Neugeburt des Königs in dieser Sitte anwesend. Weitere Angaben: SZEMJONOV 1973, 78. 88 Auch die mosaischen Gesetze weisen mit den griechischen Bräuchen auffällige Übereinstimmungen auf, z. B. im Falle des Brandopfers: „ Wer unter euch dem Herrn ein Opfer darbringen will, der bringe es von dem Vieh, von Rindern oder von Schafen und Ziegen. " (3.Mose 1, 2). Weitere ähnliche Angaben im Alten Testament: PAIS 1993, 233-234. 89 Hier müssen wir darauf aufmerksam machen, daß die Darbringung des Rindes und Schafes auch da als ein Teil eines großen gemeinschaftlichen Opfers erscheint, wodurch man eine große Katastrophe (in diesem Fall die Sintflut) vermeiden wollte. 90 In Athen wurde der Sommermonat, in dem das Panathenäen-Fest zu Ehren der Geburt der Stadt gefeiert wurde, Hekataion, den Monat der Hekatomben genannt (BURKERT 1972, 173). Weitere Hekatombenfeste wurden in Argos zu Ehren der Hera begangen, aber hier sollen auch die für die Heroen dargebrachten Opfer aufgezählt werden (KELLER 1963, 357). Die Darbringung eines ähnlich großen Opfers wurde auch von Homer in Beziehung mit dem trojanischen Krieg erwähnt (HOMEROS IL Gesang 23).

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