A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

Im spätminoischen Grab von Archanes kam der Schädel eines Pferdes und eines Stieres in der Wand einer Nebenkammer vor (SAKELLARAKIS 1970, 158). Andere zwei Symbole der minoischen Religion sind die Doppelaxt (labrys) und „die ge­weihten Hörner" (NILSSON 1967, 272; MÜLLER-KARPE 1980, 660). Auf die letzteren kommen wir noch zurück. Aus der Frühbronzezeit Zyperns stammt das Altarmodell, auf dem drei Säulen mit Stier­köpfen verziert wurden, und vor dem Altar steht eine Trankopfer darbringende Figur. 79 In der ugaritischen Religion spielte auch Baal, der ein dynamischer Stier- und Fruchtbarkeitsgott war, eine ähnliche Rolle (HAAS 1982, 331; TOKAREV 1988, I. 497; LexAnt 78; LexFrk I. 104). Auch die über die antiken Rituale erhalten ge­bliebenen Quellen spiegeln die hervorragende Rolle des Rindes bei den blutigen Opfern in Griechenland (ORTH 1929, 2512; NILSSON 1967, 443; SAKELLARAKIS 1970, 157). „Im eigentlichen selbständig dichtenden Griechenland bekommen alle Götter des himmli­schen Lichts, der Sonne, des Tages, Zeus, Helios und Apollo den Stier als Sinnbild des befruchtenden und alles durchdringenden ... animalischen We­sens." (KELLER 1963, 365). Dem höchsten Zeus ge­bührt das Sticropfer und die schönsten Exem­plare sind gerade schön genug" (KELLER 1963, 355). 80 Das war der Fall auch bei den chtonischen Göttern. Hades, Pluto oder Hermes Chtonios er­hielten gleicherweise schwarze Stiere als Opfer (KELLER 1963, 356-357). Die erwähnten Kulte waren auch Fruchtbarkeitsbeziehungen nicht bar. Die Ehre dem Stier gegenüber verknüpft sich aber mit dem Kult der größten Gottheiten nicht nur in der griechi­schen Kultur. In dieser Gestalt wurden auch die syrischen, mesopotamischen und kleinasiatischen Fruchtbarkeits- und Wettergötter, Enlil, El, Baal, Adad, Taru und Tesub im 3. und 2. Jahrtausend v. u. Z. verehrt (KLENGEL 1977, 68; LAND 1982, Abb. 81, 83, 98, 139; HAAS 1982, 333). Ein wichtiger Unterschied im Gegensatz zur griechischen Auffassung ist, daß die­se Götter dem als Vorfahren geehrten Tier näher stehen, sie sich selbst häufig als ein Stier verhalten, aber die für sie geopferten Tiere werden zugleich seltener erwähnt. 81 Das Judentum übernimmt in sei­ner neuen Heimat mehrere kanaanäischen religiösen Elemente, von denen eines der wichtigsten der mit Jahwe oder El in Beziehung stehende totemistische Stierkult ist (HAHN 1982, 130; PAIS 1988, 207; PAIS 1993, 123). Die Anbetung von Jahwe als ein theriomorpher Gott in Gestalt des Goldenen Kalbes wird in den Büchern des Alten Testamentes an mehreren Orten erwähnt (l.Kön 12, 28; 2.Chr 11,15; 2.Mose 32, 1-6). 82 Das bestätigt auch die kultische Tötung der Stiere (4. Mose 29, 12-38), die unter den von der Thora vor­geschriebenen Gesetzen von hervorragender Bedeu­tung war. 83 Das wurde auch bei der Bitte mehrerlei Opfer angewandt. 84 erwähnte Angabe des erwähnten Verfassers, da es im ursprünglichen antiken Text (PAUSANIAS II, 35, 7) eindeutig um eine „ausgewachsene Kuh " handelt. 78 Häufig war auch das Geschlecht des Tieres im Laufe der Opferhandlungen von Bedeutung: Für Zeus, Apollon und Herakles wurde immer Stier, jür die weiblichen Götter wie z. B. Hera, Athene oder Proserpina meistens Kuh (ORTH 1929, 2512: KELLER 1963, 355-356; NILSSON 1967, 433), für die Fruchtbarkeitsgöttinen aber trächtige Schweine oder Schafe geopfert. Siehe unser oben erwähntes Beispiel aus Mamming (NILSSON 1967, 151). Diese Regel scheint nicht sehr streng zu sein, man könnte sie zeitweise und in den einzelnen Städten verändert haben. 79 Ein Tonmodell von Kotchati im Museum von Nicosia. Seine Abbildung siehe u. a. auf der Titelseite der Zeitschrift 'Journal of Prehistoric Religion', Volume III-IV, 1990! 80 Auch W. Burkert verfaßt eine ähnliche Meinung bei der Deutung der griechischen Kulte (BURKERT 1972, 113). Diese Sitte wird erst gegen Ende der Antike, zur Zeit des späten Griechentums sanfter, als die uralten religiösen Sitten immer mehr als Äußerungen der Wildheit erschienen. Das alte griechische Opfermahl wird von Pythagoras von Akragas schon als Kannibalismus dargestellt (KERÉNYI 1984, 320). 81 Eben in einer antiken anatolischen Quelle ist eine Ausnahme bekannt, als zwei Stierfiguren für Istar dargebracht wurden. Diese Handlung kann auch als der Substitut des Stieropfers aufgefaßt werden (MAKKAY 1963, 6). Der Stier knüpft sich immerhin an die mesopotamische Fruchtbarkeitsgöttin Istar. Eine seiner Erscheinungsformen ist die Figur des meso­potamischen „Himmlischen Stieres", der vom Hauptgott Anu für seine Tochter, die Göttin Istar erschaffen wurde. Mit Hilfe dessen sollte sie Gilgames, den Herrscher von Eridu besiegen. Der häufig ebenfalls als Stier dargestellte König schlug aber mit Hilfe seines Freundes Enkidu das von der Göttin gegen ihn geschickte Ungeheuer (ELIADE 1994, 71). 82 Jeroboam, der erste König Israels ließ in Betel und Dan zwei Heiligtümer bauen, in denen Jahwe in Gestalt des goldenen Kalbes angebetet wurde (ELIADE 1994, 292). 83 S. dazu ausführlich: PAIS 1988, 207; PAIS 1993, 125! 84 Es ist zu bemerken, daß ein solches, dem „Herrn" dargebrachte Opfer auch noch in der verhältnismäßig späten Zeit erwähnt wird (I.Sam 16, 2).

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