A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

eine spezielle Form, da sie eine sich stark veren­gernde Sohle haben (VLADÁR 1969. Abb. 7). Bei der Grube 34 von Bokros kann die unre­gelmäßige, stufenartige Form keinesfalls als Zufall betrachtet werden. Darauf weist die Lage der Ge­fäßbeigaben eindeutig hin. Mit Rücksicht darauf, daß es auf diesem Niveau in der Grube außer den Gefäßen auch noch keine sporadischen Funde gab, nehmen wir an, daß mindestens die südliche Hälfte der Grube zur Zeit der Darbringung des Opfers tiefer war als der mittlere Teil. Das Opfer — wie früher gesehen — wurde auf diesem Erdbänkchen, quasi auf einem Erdaltar dargebracht. Der Altar ist das wesentlichste Requisit der Op­ferplätze, schon in sich eine heilige Stelle, deren Be­rühren zur Verbindung mit der überirdischen Welt dient (PWRE I. Reihe 22. Hb. 2143. 10-20). „Mytho­logische Begründungen heften sich aber an Orte, die nicht „gebaut,,, sondern „natürlich" sind." (COLPE 1970, 30) Die künstlerische Gestaltung reicht von der rohesten Form einfacher Steinsetzung oder Erdaufschüttung bis zur marmornen Konstruktion. In der brahmanischen Religion wurde der Bau des Altars als eine kosmogonische Handlung betrachtet, als man seine Errichtung als die Schöpfung der Welt auffaßte. Die sich um den Altar herum entfaltende heilige Stadt oder der Tempel, da das 'axis mundi' war, wurde als der Treffpunkt des Himmels, der Erde und Hölle bewertet (ELIADE 1998,28). Die Stelle des Altars kann auch durch „himmlische Zeichen" bezeichnet werden (NILSSON 1967, 71-72), aber auch mit Hilfe von anderen Aberglauben (ELIADE 1987, 20-21). 22 Durch die Errichtung solcher Altäre ent­steht ein kultischer Fixpunkt (FAUTH 1964, 280), und etlichemal begann auch die Errichtung der Städte um den durch abergläubische Zeichen bezeichneten „Altar" (ELIADE 1987, 22). 23 Die zugänglichen Do­kumente beweisen in vielen Fällen eindeutig, daß das Bauen eines Heiligtums oder Opferaltars die Kosmogonie wiederholt, und nicht nur, da das Hei­ligtum für den archaischen Menschen die Welt sym­bolisiert, sondern es auch die verschiedenen Zeit­zyklen verkörpert (ELIADE 1998, 117). Die Zerstörung der als Zentrum der Kulte geltenden Heiligtümer und/oder Tempel ist zugleich mit der Zerstörung der Stadt und mit der Vernichtung der Kohäsion der darin wohnenden Gemeinschaften gleichwertig, wie es auch in dem mesopotamischen Nippur (KOMO­RÓCZY 1983, 250) oder in Jerusalem geschah (2.Kön 25, 13-18; ELIADE 1994, 304). 24 Heute ist es noch gar nicht klar, ob solche, dem Ganzen der Bevölkerung die­nenden Opferplätze von zentraler Bedeutung in den neolithischen und kupferzeitlichen Kulturen des Karpatenbeckens existierten, oder diese nur die Pro­dukte der Hochkulturen der Antike sind, und die ur­zeitlichen Völker nur über in immer größerer Zahl bekannte lokale Opferstätten und Heiligtümer ver­fügten (KALICZ-RACZKY 1990, 24) 25 wie auch in Csongrád-Bokros. Das, daß man um die untersuchte Kultgrube keine Spuren eines Gebäudes oder eines Zaunes fand, schließt deren kultischen Charakter noch nicht aus, da die Altäre und damit zusammen die Heiligtümer — obwohl sie sich immer innerhalb eines heiligen Raumes befanden — auch später nicht unbedingt innerhalb eines gebauten Tem­pelbaus Standen (NILSSON 1967. 78; MÜLLER-KARPE 1974, 2. 605; GROß 1974, 581; LexFrK I. 435; LexAnt 28). 26 „Der Begriff 'heiliger Raum' schließt in sich die Idee der Wiederholung der ursprünglichen Hiero­22 C. Colpe bringt seine Meinung in Verbindung damit, sich auf Van der Leuw berufend zum Ausdruck, „daß man Heiligtümer nicht machen und ihre Stätte nicht wählen, sondern immer nur finden ' kann (COLPE 1970, 32). 23 Die Tempel, Städte und Häuser werden dadurch wirklich, daß sie sich zur Mitte der Welt assimilieren, was durch den da zustande gebrachten Altar bezeichnet wird (ELIADE 1998, 19). Enki, einer der Hauptgötter der sumerischen Mythologie, der mythische Begründer von Eridu und von anderen vier Städten, machte die von ihm gegründeten Städte zu großen Heiligtümern (KOMORÓCZY 1983, 127). Die Benennung kommt auch hier aus der Praxis, daß die Stadt eigentlich um den ursprünglich errichteten Altar und um das, den Altar umgebene Heiligtum gebaut wird. 24 Die Besetzung je eines Gebietes wurde von den Indien im 2. Jahrtausend v. u. Z. erobernden indoeuropäischen Ariern durch die Errichtung eines dem wedischen Feuergott Agni geweihten Altars (gárhapatja) legitimiert (ELIADE 1994, 173; ELIADE 1998, 26). „Alsdann können wir sagen, daß man sich ansiedelte, wenn der Altar (gárhapatja) aufgebaut worden war und sich alle Bauenden des Altars des Feuers angesiedelt hatten. " (Satapatha-Brahmana VU, 1, 1, 1-4). 25 Über die europäischen und anatolischen Heiligtümer zusammenfassend s.; BÁNFFY 1991, 205-208! 26 Über den auf einem heiligen Ort errichteten Altar s.: NILSSON 1967, 74. Ders. erwähnt, daß sich die außerhalb bzw. innerhalb des Tempels stehenden Altäre im antiken Griechenland nicht nur ihrer Größe, sondern auch der Funktion nach voneinander abwichen (NILSSON 1967, 78). Anderswo trifft man die Unterscheidung des Altars und Opfertischleins (trapéza) (PWRE1. Reihe 35. Hb. 615).

Next

/
Thumbnails
Contents