A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 7. (Szeged, 2001)

HORVÁTH, László András: Az őskori kultuszgödrök értelmezésének lehetőségei

der Siedlung Tiszavalk-Tetes als formales Vorbild erwähnt werden. Sowohl den Maßangaben als auch der Form nach gilt dieses Objekt als eine gute Analogie. In dieser Grube von unregelmäßiger Form und Sohle konnte der Ausgräber außer einer 10 cm dicken Muschelschicht auch Lehmstreifen beobachten. 15 Auf der Sohle einer 143 cm tiefen Grube der Tiszapolgär-Kultur in Endröd Fo. 130 wurden die Reste von drei Rindern, unter ihnen die einer Kuh und eines Kalbes gefunden. Dieser Be­fund wurde als eine doppelte Rinderbestattung der Frühkupferzeit interpretiert. Es ist hier noch von Bedeutung, daß die Schädel der erwähnten Tiere zusammengebrochen in die Grube gelegt wurden (ZALAI-GAÁL 1998, 545-547). Unsere Untersuchung zur Zeit der Badener Kultur fortsetzend können wir den Befund von Szabadszál lás-Arany egy háza, Ágostonhalmi-Flur (Komitat Bács-Kiskun, Un­garn) erwähnen, wo Rinderskelette mit Schaf- und Schweineknochen zusammen in einer Grube samt verzierten Gefaßbruchstücken gefunden wurden. 16 Ein weiterer Parallelfund kam in Szigetcsép­Tangazdaság in einem spätbadener, der Kostolac­Phase gehörenden Kontext vor. Hier lag das O-W-orientierte Skelett eines Stieres auf dem NW-Rand der Siedlung in einer Doppelgrube. Am südlichen Rand der Grube wurde das riesengroße Horn eines Urrindes (bos primigenius) freigelegt (KOREK-ECSEDY 1976. Abb. 1. 2 bzw. 187, 191; KOREK 1984, 15, 23-24; VÖRÖS 1988, 19, Abb. 1-2). Der Kopf des Tieres, nachdem es mit einem schmalen Ge­genstand eingeschlagen und abgeschnitten worden war, wurde den Sitten der Badener Kultur ent­sprechend an die Grubenwand gelehnt. In diesem Fall wurden die Hornzapfen vom Schädel nicht abgeschnitten (VÖRÖS 1988, 19). Das auf dem Fund­ort Szigetszentmiklós-Üdülősor freigelegte Objekt 191 hatte eine ovale, sich nach der Mitte vertie­fende Form und eine ungleiche Sohle. In der nord­westlichen, seichteren Hälfte der Grube lag der Schädel eines Rindes auf der rechten Seite, ferner ein Schienbein. In der tieferen Hälfte der Grube befanden sich die Körperteile, Schienbein Horn­bruchstücke und der Unterkiefer eines Rindes in einem Haufen (ENDRÖDI 1992. 63 und Abb. 3. oben). Ein weiteres wichtiges Element des kultischen Charakters der Grube von Csongrád-Bokros ist die geschichtete Auffüllung. Obwohl die im Ausgra­bungsprotokoll erwähnten gelben, sterilen, waag­rechten Lehmschichten zeichnerisch nicht doku­mentiert wurden, weisen sie auf die besondere Stellung dieser Grube eindeutig hin. Der Wechsel von ähnlichen Aschen- und Lehmschichten wird an vielen anderen Orten erwähnt (TOCÍK 1964, 156; VLADÁR-LICHARDUS 1968, 318. 320; MAKKAY 1975, 162, 164; PATAY 1979, 31, 34; KALICZ-RACZKY 1982. 18). Dieses Charakteristikum kann auch als einer der Hauptcharakterzüge der Kultgruben betrachtet werden. Zahlreiche Namenvarianten und Gestalten der Erdgottheit (ursprünglich Erdgöttin) sind in der Mythologie von verschiedenen Völkern bekannt (ORTH 1929, 2516; GOETZE 1957, 142; MAKKAY 1963, 6; NILSSON 1967, 461; MAKKAY 1975, 168; OPPENHEIM 1982, 241; ELIADE 1987, 130). Der mit ihnen verbun­dene Kult gehört überall zu den frühesten (MAK­KAY 1963, 5). In der mediterranen Welt gilt schon das Ausgraben der Kultgrube selbst als eines der MAKKAY 1963, 4; MÜLLER-KARPE 1974, 2, 413; PODZUWEIT 1978, 52). Diese Erscheinung war besonders fur den Anfang der frühhelladisehen Bronzezeit charakteristisch. In Thermi tauchen die „Bothroi" in der Troja I-Mitte-Zeit (in der früh­trojanisch Ih nach Podzuweit) auf, die besonders für die IV. Phase derselben Fundstätte kennzeichnend waren. Die gleiche Sitte zeigt sich in Troja ab der Schicht II d, die Biegen (BIEGEN et. at. 1950, 206) auch „ Pit Periode " nennt (PODZUWEIT 1979, 33). Eine ähnliche Datierung haben die in Orchomenos II und III gefundenen Kultgruben, die in eine ältere und eine jüngere „Bothrosschicht" eingeordnet wurden (PARZINGER 1993, 168). 14 Das ist der andere Typ der mit dem neolithischen und kupferzeitlichen Kult verbundenen unterirdischen Objekte. Solche sind in der Lengyel- und Furchenstichkeramikkultur in Ungarn und in der Slowakei bekannt (TOCÍK 1964,156 und Abb. 24, 29, 32, 36; VLADÁR-LICHARDUS 1968, 318; VLADÁR 1969, Abb. 6; HORVÁTH L. 1990a, Abb. 2). Die zeitlich der Grube von Csongrád­Bokros ebenfalls nahe stehende, in Zauschwitz (Kreis Borna) freigelegte Grube der Salzmünder Gruppe zeigt noch eine ähnliche Form. Aufgrund der darin gefundenen Kleinkindbestattung und Muschelschalenschicht war dieses Objekt von kultischer Funktion (COBLENZ-FRITSCHE 1980). Von den Kultgruben kann der in Branc (Berencs) bekannte Grubentyp von dreieckigem Durchschnitt der Ludanice-Kultur (Gruppe) für eine spezielle Form gehalten werden (VLADÁR-LICHARDUS 1968, Abb. 33, 39, 53, 55, 58, 59; VLADÁR 1969, Abb. 7). 15 Obwohl es von Pál Patay nicht erwähnt wurde, kann man aufgrund der von ihm beschriebenen Charakterzüge nicht ausschließen, daß auch dieses Objekt zu Kultzwecken diente. All das kann auch durch die in der Auffüllung der Grube gefundenen Bruchstücke von besonderen Gefäßen bestätigt werden (PATAY 1979, 31-32). 16 RégFüz 16 (1963) 17.

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