A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)
SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben
— nach demselben Anonymus „von den Ungarn in ihrer eigenen Sprache Szer benannt wurde, weil sie alle Angelegenheiten des Landes da beilegten " (HKÍF, 323). 44 Demgemäß können wir die Meinung von Katalin Vályi kaum annehmen, wonach sie im Gebiet von Szermonostor einen bulgarischen militärischen Stützpunkt oder eines der Zentren der frühen Bekehrung bestimmt. Auch die Annahme des Weiterlebens der balkanish-byzantinischen gegenständlichen Kultur ist mindestens bis die Mitte — bis das Ende des 11. Jahrhunderts schwerlich annehmbar (VÁLYI 1996,53). Zusammenfassend können wir also feststellen, daß die geschichtlichen Quellen einen einzigen Fall erwähnen, als Bulgaren in der Tiefebene sicher waren: das ist der Todesfall von Onegvon. Daraus kann man aber keine ernsten Schlüsse ziehen, weil es sehr wahrscheinlich ist, daß es sich da um das Andenken des bulgarisch-fränkischen Krieges handelt. Die anderen zur Verfügung stehenden Quellen, in denen weder konkreter Zeitpunkt noch konkrete Personen und Ereigneisse erwähnt werden, sind — auch mit dem größten Wohlwollen — nur zur unsicheren Annahme der Anwesenheit der Bulgaren im Karpatenbecken geeignet. Eben darum ist es unannehmlich, durch die Deutung dieser über die bulgarische Herrschaft mit Hilfe der schwungvollen Phantasie Schlüsse zu ziehen. Die sprachwissenschaftlichen Angaben lassen uns darauf schließen, daß die südslawischen, bulgar-slawischen Denkmäler von den slawischen Sprachen uns nur in blassen Spuren zukamen. Wir kennen aber die Entstehung dieser nicht, höchstens ist es aus den Urkunden aus dem 11. und 12. Jahrhundert darauf zu schließen. Eben darum können die Ortsnamen als Beweise der Anwesenheit der Bulgaren nur sehr bedingt angenommen werden. Aus den archäologischen Funden geht es eindeutig hervor, daß man mit der Anwesenheit der Bulgaren in Siebenbürgen rechnen kann, diese Funde fehlen aber in der Tiefebene vollkommen. Ohne sie kann jedoch die Anwesenheit der bulgarischen Bevölkerung kaum bewiesen werden. Unserer Meinung nach sind die heute zur Verfügung stehenden Quellen der drei Disziplinen ungenügend, die bulgarische Herrschaft nachzuweisen. Besonders unzureichend ist das System der Argumente, das seine eigenen Annahmen zirkulär, kontinuierlich mit den schwachen, vermeinten Beweisen der anderen Disziplin nachweisen will. Wenn auch wir also keine überzeugenden Beweise über die Anwesenheit der Bulgaren im 9. Jahrhundert liefern konnten, ist es gelungen die „toposschaffende" Fertigkeit der Wissenschaft — meiner Meinung nach — vorzustellen. 45 Übersetzt von Katalin H. SIMON IRODALOM ANGELOV 1971 Angelov, D.: Bulgária története. Budapest 1971. ASBÓTH 1907 Asbóth O.: Szláv jövevényszavak. I. Értekezés a Nyelv- és Széptudományok köréből 20/3, Budapest 1907. BÁLINT 1991 Bálint, Cs.: Die spätaw arenzeitliche Siedlung von Eperjes (Kom. Csongrád). Varia Arch Hung, Budapest 1991. BÁLINT 1996 Bálint Cs.: A kora középkori kelet-európai steppe régészete és a 9-10. századi magyarok. — The archaeology of the early central european steppe and the Hungarians of the 9 th and 10 lh centuries. MT 1996:8, 937-947, 1041. BENKÖ 1992 Benkő E.: A középkori Keresztúr-szék régészeti topográfiája. Varia ArchHung 5, Budapest 1992. BENKŐ 1993 Benkő E. : A székelyek és a Székelyföld régészeti kutatásának eredményei és feladatai. — Ergebnisse und Aufgaben der archäologischen Forschungen über die Szekler und das Szeklerland. Aetas 1993:3, 5-20. BENKŐ 1994 Benkő E.: Gyulafehérvár. In: Korai magyar történeti lexikon. Főszerk.: Kristó Gy. Budapest 1994, 245-247. 44 Natürlich will ich eine der Behauptungen von Anonymus weder beweisen noch widerlegen. Ich verweise nur auf den Widerspruch, daß man unter den Nachrichten von Anonymus wie sehr willkürlich auf alles und auf das Gegenteil von allem einen Beweis finden kann. 45 Die Studie wurde von Béla Miklós Szőke überprüft. Ich danke ihm für die Arbeit.