A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)

SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben

zu gehören z. B. ein Gefäß mit geripptem Hals aus dem Gräberfeld von Tiszabura aus dem 10. Jahr­hundert und ein anderes Gefäß mit Wellenlinien­verzierung. Man glaubte in diesen Gegenständen die Spuren der örtlichen bulgarischen Bevölkerung zu entdecken (NAGY 1967). 29 Die im Gräberfeld von Püspökladány freige­legten Torques-Diademe, spirálén Bronzediademe, Jungfernkränze und gegossenen Ohrgehänge Kött­lach-Typs (NEPPER 1993, 210-212), wie auch die im Grab 4 von Sárrétudvari gefundenen Schmuck­sachen (NEPPER 1993, 211-212) tauchen ebenfalls in einem landnahmezeitlichen ungarischen Milieu auf. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind diese Fun­de wirklich von südlichem Ursprung, und als sol­che, können sie mit den Bulgaren in Verbindung gebracht werden. Ob diese Verbindung aber nur eine Handelsbeziehung war, oder die mit den Un­garn erscheinende Bevölkerung diese Funde mit­brachte, oder aber sie wirklich auf die hier gefun­dene Bevölkerung bulgarischen Ursprungs hinwei­sen, kann man heute noch nicht entscheiden. Die chronologische Lage dieser Gegenstände läßt uns eher darauf schließen, daß die ersten zwei Mög­lichkeiten wahrscheinlicher sind. Auch die im British Museum aufbewahrte, in der Umgebung von Szentes vorgekommene ge­gossene bronzene Reiterfigur (BONA 1987, 372) kann vermutlich als ein mit den Ungarn erscheinender Gegenstand gedeutet werden. Obwohl dieser Ge­genstand als ein Beweis der bulgarischen Ober­hoheit häufig erwähnt wird, ist seine ethnische und chronologische Auslegung sehr unsicher. Dieser Fund, der über östliche Analogien verfugt, konnte nämlich vom Gebiet der Saltowo-Kultur mit den landnehmenden Ungarn ebenso hierher gelangen wie früher mit den Bulgaren. Es ist also klar, daß wir Funde, die die An­nahme der Eroberung und Besetzung der Großen Ungarischen Tiefebene von den Bulgaren im 9. Jahrhundert eindeutig beweisen konnten, kaum kennen. Wenn man nämlich die Datierung aller archäologischen Funde in das 9. Jahrhundert und ihre Verbindung mit den Bulgaren annähme, könn­ten kaum ein Dutzend Funde auch in diesem Fall die Anwesenheit der Bulgaren in der Tiefebene beweisen. Diese Menge könnte die geschichtliche Hypothese nicht unterstützen. Und davon sollte man absehen, daß es kaum einige Gegenstände davon gibt, die beruhigend und auch für die meis­ten Forschern annehmbar den bulgarischen Cha­rakter beweisen konnten. Bei der Übersicht dieser Epoche wäre es eine lockende Aufgabe, auch den archäologischen Nach­laß der Abodriten und Timotschanen aufzusuchen, die vor den Bulgaren in das Karpatenbecken flüch­teten. Das hat aber zahlreiche Anstände. Davon ist der größte, daß das archäologische Milieu der Re­gion, aus der beide Völker stammten, kaum be­kannt ist. Andererseits kann der gegenständliche Nachlaß zweier Völker von der Kultur der da lebenden Völker nicht getrennt werden. Eben da­rum können sie mit Hilfe von Funden nicht auf der Spur gefolgt werden. 30 In dieser Hinsicht gilt das Gräberfeld I von Garabonc-Ofalu als der einzige sichere Anhaltspunkt. Da wurden vielleicht von Süden kommende Ansiedler, eventuell eben (auch) die vor den Bulgaren nach Westen geflüchteten Abodriten und Timotschanen begraben (SZŐKE 1992, 95-96; ERY 1992, 351; SZŐKE 1994, 264, 277). Es wäre logisch, den archäologischen Nachlaß der Bulgaren in der Gegend zu suchen, wo Ortsnamen bulgar-slawischen Ursprungs vorkamen. Dazu hat man aber nur wenige Möglichkeiten: Trotz der regelmäßig gemachten Geländebegehungen kamen keine archäologischen Spuren, die die Anwesen­heit der Bulgaren beweisen konnten, in der Umge­bung des Nándor/Lándor-Teiches in der Gemarkung von Szentes vor. Vergebens tauchte die Möglichkeit weiter auf, daß die Burgnamen mit der Endung -grad bulgarischen Ursprungs sein könnten, wenn das archäologisch nicht beweisbar ist. Die Burg Csongrád ist z. B. gar nicht bekannt. Man glaubte an den Fundort Szentes-Várhát als an eine mög­liche Stelle der Burg, aber die hiesige — ganz gewiß befestigte — Siedlung keine vor das 10. Jahrhundert datierbare Schicht hat (LŐRINCZY 1993). In den Festungen wie Zemplén, Székesfehérvár, Visegrád und Esztergom, die mit den Bulgaren in Beziehung gebracht werden können, sind keine archäologischen Denkmäler bekannt, die an die Anwesenheit der Bulgaren im 9. Jahrhundert ge­knüpft werden könnten (BONA 1995, 29, 38, 40, 50). Nur in der Festung von Gyulafehérvár, die in der römischen Festung Apulum zustande gebracht wurde, ist es beweisbar, daß sie im 9. Jahrhundert 29 Zur falschen Deutung s.: MESTERHÁZY 1975, 99-115; MESTERHÁZY 1990, 89-90! 30 Früher warfen die Forscher die Möglichkeit, daß sich die flüchtenden Abodriten zuerst in der Umgebung von Szeged ansiedelten, mehrmals auf Das hat aber keinerlei archäologische Spuren (KÜRTI 1983, 218).

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