A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 6. (Szeged, 2000)

SZALONTAI, Csaba: Kritikai észrevételek a bolgárok szerepéről a 9. századi Nagyalföldön és Erdélyben

Bulgarischen auch noch in dem Mittelalter verharr­ten. Darum ist ihre Übernahme auch nach dem 10. Jahrhundert vorstellbar (MELICH 1925-1929, 124; KNIEZSA 1943, 120, Anm. 1; KRISTÓ 2000, 9). Unseren heutigen Kenntnissen nach kann also die Frage, wann die Ortsnamen entstanden und wann diese von den Ungarn übernommen wurden, nicht beant­wortet werden. Soviel ist sicher, daß die Über­nahme vor ihrer ersten urkundlichen Erwähnung stattgefunden sein könnte. Davon nicht zu reden, daß der bulgar-slawische Charakter dieser heute nur eine Annahme ist, die noch zu beweisen ist. Von den aufgezählten hat nämlich kein einziger Ortsname einen eigenartigen bulgarischen Charak­ter (KNIEZSA 1938,423). Für eine der wichtigsten Angaben über die bul­garische Anwesenheit im Karpatenbecken scheinen die im Marostal lebenden Bulgaren zu sein. Man könnte daran glauben, daß ihre dortige Anwesen­heit in den Ortsnamen Spuren zurückließ, trotzdem gibt es praktisch keine solchen (KNIEZSA 1938, 422). 15 Auch nach der Untersuchung der slawischen Ortsnamen Csongrád, Visegrád, Nógrád und Zemplén, die keinen ungarischen Namen haben, kommen wir nicht weiter (KRISTÓ 1983, 30; KRISTÓ 1995, 267; KRISTÓ 1996, 96). Welcher aber von ihnen im 9. Jahrhundert entstand und welcher mit den Bulgaren in Beziehung gebracht werden kann, kann heute beim besten Willen beruhigend nicht beantwortet werden. Heute wissen wir schon, daß es aus den Orts­namen mit der Endung -grád (= vár/Burg) auf ein entwickeltes und gut ausgebautes Verteidigungs­system gar nicht zu schließen ist. 16 Der bulgar-sla­wische Ursprung dieser ist nämlich vollkommen unsicher (KNIEZSA 1963, 43^14; H. TÓTH 1993, 201; SZÖKE 1993, 39) und auch die archäologischen Beobachtungen unterstützen die Annahme, wonach Festungen im 9. Jahrhundert an diesen Stellen funktioniert haben könnten, nicht (BONA 1995). Auch die Untersuchung der Ortsnamen 'Nán­dor' scheint kein Ergebnis gebracht haben. Auf die Bedeutung dieser wurde Ferenc Eckhart aufmerk­sam, als er die Gleichheit des Volkes 'nándor' mit den Donaubulgaren bewies (ECKHART 1909, 312). 17 Seines Erachtens wurden diese Siedlungen nach den hier gefundenen Bulgaren bei der Landnahme benannt, also Nándorfejérvár = Bolgárfejérvár (ECKHART 1909, 312). Der Name 'Nándor' gehört zu den, sich aus dem bloßen Volksnamen kollektiver Bedeutung ausgebildeten Ortsnamen, d. h. hat er seinen Platz unter den frühesten ungarischen Orts­namen (KISS 1996, 969). 18 Trotzdem ist ihr frühestes Auftauchen mehrere Jahrhunderte weit vom 9. Jahrhundert, eben darum können sie authentische und genügende Informationen über die ethnischen Verhältnisse aus dem 9. bis 11. Jahrhundert kaum liefern. Aufgrund dessen besteht eine sehr kleine Wahrscheinlichkeit, daß die Ortsnamen 'Nándor' ganz gewiß an die Bulgaren geknüpft weden könn­ten. Darum scheint es, daß die Ortsnamen 'Nán­dor' unter den Argumenten der bulgarischen An­wesenheit im 9. Jahrhundert nicht behandelt werden können. 19 Die aus den slawischen und südslawischen Ortsnamen gezogenen Schlüsse zusammenfassend kann man feststellen, daß diese vor dem 12. bzw. 13. Jahrhundert entstanden. In diesem verhältnis­mäßig weiten Intervall kann aber nur die erste urkundliche Erwähnung dieser Namen als ein fes­15 Auf die späteren bulgarischen Einzüge (die erste Welle kam Anfang des 13. Jahrhunderts, oder bereits Ende des 12. Jahrhunderts an, während die zweite Welle in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts einzog) weisen einige Ortsnamen hin. Auf die erste Welle weisen Kis- und Nagycserged in der Nähe von Balázsfalva (Blaj/Blasendorf Ro) und auf die zweite der Name der Vorstadt 'Bolgárszeg' in Brassó (Brasov/Kronstadt, Ro) hin (MELICH 1925-1929, 177). 16 „Das Siedlungsgebiet der Bulgar-Slawen befand sich südlich von der Budapest-Börzsöny-Cserhát-Mátra-Bükk-Linie. Die Grenzlinie wurde mit Burgen befestigt wie Belgrád (Nándorfehérvár), Zimony, Csongrád, Zemplén und Nógrád. " (H. TÓTH 1996, 78-79). Ähnliche Stellungnahmen: KRISTÓ 1983, 28; VÉKONY 1997, 1163. 17 In seiner Studie trug er die folgenden Ortsnamen 'Nándor' zusammen: 1246: Fischerstelle Nandor an der Theiß; 1268: zwei Ortschaften Nandor im Komitat Komárom; Pußten Landor; 1357: Siebenbürgen: Nandurlaka; 1400: Komitat Pest: Nandorfeld; 1434: Nandor; 1413: Komitat Somogy: Nandord, heute Landorpuszta; 1415: Komitat Csongrád: Nandortho; 1417: Komitat Szerem: Nandor. 18 Ebenfalls vorstellbar ist, daß sich zuerst der Personenname aus dem Volksnamen ausgebildete, und dann der Ortsname aus ihnen. Da man weiß, daß die Entstehungszeit dieser Ortsnamen mit der der sich aus dem bloßen Personennamen ausgebildeten Ortsnamen identisch ist (KJSS 1997, 180), muß man auf keinen Fall daran denken, daß diese die Ortsnamendenkmäler ausschließlich der bei der Landnahme hier gefundenen Bulgaren wären. 19 In Beziehung mit dem Ursprung dieses Ortsnamens wies György Györffy daraufhin, daß die Verbindungen zwischen den Ungarn und Bulgaren bis 1010 gut gesagt werden können (GYÖRFFY 1977, 513). Bulgaren konnten sogar auch nach 1010 nach Ungarn kommen (GYÖRFFY 1977, 513). Das heißt, daß diese Ortsnamen auch noch zu dieser Zeit entstehen konnten.

Next

/
Thumbnails
Contents