A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 5. (Szeged, 1999)

STAUB Péter: A honfoglalás kori tegezcsontok időrendjéhez

wie auch der Köcher mit Eisenstab in sich — über keinen chronologischen Wert. Die zur Untersuchung geeigneten Köcher sind in 32 Gräbern an 26 Fundorten bekannt. Über ihre chronologischen Verhältnisse kann man ein sozusagen vollkommenes Bild mit Hilfe der Seration erhalten. Für die Anwendung dieser Methode sind bis jetzt nur vier Beispiele bezüglich des Fundmaterials aus dem 10. und 11. Jahrhun­dert ZU finden (HANULIAK 1993, Obr. 21; HANULI AK 1994, obr. 54-57, BENDE-LÖRJNCZY 1997, Tabelle 2-5; TOMI&C 1999, Tab. 14). Die landnahmezeitlichen Bestattungen mit Köcherplat­tenbeigaben können drei chronologischen Einheiten zuge­ordnet werden (Tabelle 1). Von den neun Gräbern, die zum frühesten Horizont ge­hören, gilt das Grab 52 des zweiten Gräberfeldes von Ka­ros-Eperjesszög aufgrund der Beigaben als die reichste Be­stattung. Nicht nur die arabischen und sächsischen Münzen dieses Fürstengrabes, sondern auch zahlreiche, teils noch auf das Siedlungsgebiet in Etelköz hinweisende Grabbeiga­ben (RÉVÉSZ 1996, 115, 131) erlauben eine Datierung ganz an den Anfang des 10. Jahrhunderts. Die Hälfte der anderen Bestattungen — Homokmégy-Hügel, Grab 7; Kiszombor B, Grab 167; Mindszent-Koszorús-Flur, Grab 2; Vukovar. Grab 232 — verfügt über keine Beigaben, die zu einer eindeuti­gen, sicheren Datierung beitragen könnten. Da aber die an­deren vier, nach der Seriation gleichaltrigen Gräber — Ka­ros-Eperjesszög II, Grab 14 und 60; Piliny-Leshegy, Grab 1; Sárrétudvari-Poroshalom, Grab 1 — aufgrund ihrer Gürtel­beschläge zur ersten oder zweiten Generation gehören, kann die obere Zeitgrenze der vorigen am Ende des ersten Drit­tels des 10. Jahrhunderts bestimmt werden. Der archaische Charakter der Köcherknochen mit Palmetten-. Ranken oder Lebensbaummotiv kann durch ihre östlichen Analogien ebenfalls unterstützt werden. Der schöne Köcherdeckel mit Palmettenmotiv, der in einem Grab am Dnjepr. in der Nähe des Dorfes Volosanskoe gefunden wurde, ist vor den ungari­schen Forschern seit langem bekannt (ERDÉLYI 1961, Abb. 6. 6). An der Jahrhundertwende legte man ein Grab in Buj­lovka, am linken Ufer des Flusses Don frei: In diesem Grab kamen eine Gürtelgarnitur aus Bein und wahrscheinlich auch ein Deckelknochen mit geschnitztem Muster vor (ERDÉLYI 1978, Fig. 1; ERDÉLYI 1979, Taf. 69. 4; ERDÉLYI 1986, 19). Unabhängig davon, ob beide Funde in einem ungari­schen Grab zum Vorschein kamen, sprechen sie dafür, daß die mit dem behandelten Motiv verzierten Köcherknochen dem frühesten Kreis des archäologischen Denkmaterials der landnehmenden Ungarn angehören, und ihre Vorläufer öst­lich der Karpaten zu suchen sind. Solche Fundorte befinden sich im Karpatenbecken voneinander verhältnismäßig weit, und keiner davon liegt in Transdanubien (Abb. 2. 1). Die Datierung der in der Seriationstabelle zwischen dem ersten und letzten Drittel angeführten neun Gräber ist aus Mangel an gut datierbaren Gegenstandstypen ungewiß. Da aber diese durch Bestattungen in die Mitte genommen wur­den, die zwischen das Ende des ersten und den Anfang des letzten Drittels des 10. Jahrhunderts zu datieren sind, müs­sen sie prinzipiell ein Denkmaterial aus den Jahren zwi­schen 920/930-950/960 repräsentieren. Da aber die auf der Kombination der Eundzusammenhänge fußende Seriation die aus dem Fundmaterial sonst offensichtlichen gesell­schaftlichen, ethnischen usw. Unterschiede bloß aufgrund der statistischen Verteilung der Gegenstandstypen nicht aus­legen kann, ist es vorstellbar, daß die in der Mitte der Tabel­le angegebenen Gräber zu Personen von niedrigerem Range gehörten, die aber mit den Kämpfern von vornehmerer Tracht/Bewaffnung teils gleichzeitig lebten. Die Gräber des dritten Horizontes können nicht nur auf­grund der markanten Veränderung der Köcherknochenmu­ster, sondern auch wegen des Auftretens von zwei neuen Gegenstandstypen — trapezförmiger schulteriger Bügel, zweischneidiges Schwert — schön abgesondert werden. Auf den Deckelknochen und Randplatten der Köcher aus dem 10. Jahrhundert ist die Punktkreisverzierung vorherrschend. Fundorte mit solchen Funden sind zwischen der Maros und Körös in auffallend großer Zahl bekannt (Abb. 2. 2). Wie die awarenzeitlichen Stücke, verfügen auch die meisten landnahmezeitlichen Köcherknochen aufgrund ihrer Form und Musterung über einen chronologischen Wert. Auch beim Verschluß der Pfeilbehälter beider Epochen ist eine Ähnlichkeit zu vermuten. Unter den Eisensteifen der Köcher aus dem 10. Jahrhundert kommt ein mandelförmi­ger, mit einem schmalen Ansatz versehener Eisengegen­stand unter dem Halsband häufig vor. Das könnte der Griff der Verschlußkonstruktion in der Mittellinie des Köchers gewesen sein (RÉVÉSZ 1985, 41-42; MESTERHÁZY 1994, 327-328). An derselben Stelle ist ein unten in Querrichtung durchbohrter, kegel- oder tier(vogel-/schlangen-)kopfförmi­ger Beingegenstand im Falle von einigen früh-, überwie­gend aber mittelawarenzeitlichen Köchern zu finden (Abb. 3). Diese dürften — als Zubehörteile z. B. von Stäben — zu Gegenständen von ähnlicher Funktion gehört haben. Übersetzt von Katalin H. SIMON Straub Péter Balatoni Múzeum 8361 Keszthely Pf 23.

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