A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 5. (Szeged, 1999)
MADARAS László: Újabb avar kori temetők Szentes határában
NEUE A WARENZEITLICHE GRÄBERFELDER IN DER GEMARKUNG VON SZENTES László MADARAS Eine der größten Rettungsgrabungen fand im Komitat Csongrád auf der Trasse der Umgehungsstraße 451 um Szentes im Jahre 1998 statt. Als Ergebnis der auf mehreren Arbeitsplätzen durchgeführten Freilegungen kamen neolithische. bronzezeitliche, keltische, sarmatische und landnahmezeitliche ungarische Befunde zum Vorschein. Auf dem Arbeitsplatz 5 wurden insgesamt 32 awarenzeitlichc Gräber, 12 Häuser, eine Werkstatt, zwei oder drei Brunnen und etwa ein Dutzend Abfallgruben unter der Leitung von Dr. Gabriella Vörös und Dr. Géza Szabó erschlossen. Wir hatten es vor, in der vorliegenden Arbeit die awarenzeitlichen Gräber vorzustellen, zu beschreiben und veröffentlichen. Das Gräberfeld besteht aus drei Haupteinheiten. In der ersten Grabgruppe machen fünf Gräber eine Reihe aus (Grab 149, 152, 153, 155 und 160). Davon waren vier Stollengräber. Die Stollengräber können nach Art und Weise ihres Ausgrabens drei Untergruppen zugeordnet werden. Eben die Ausbildungsweise der Stollengräber warf den Gedanken auf, daß man die Möglichkeit wiederholt erwägen muß, wonach Volkselemente mit der zweiten Ansiedlungswelle um 670/680 gekommen sein könnten, die ihre Toten scheinbar in Stollengräbern bestatteten und diese Gräber neben den sicher frühawarenzeitlichen Stollengräbern, dann neben ihrem Fortleben im 8. Jahrhundert existierten. Aufgrund einer ausführlichen Analyse können mehrere Unterschiede zwischen diesen und den klassischen Stollengräbern nachgewiesen werden (z. B. die Ausbildung der Grube, das Fehlen der Tierbestattungen). Die „Grabausgrabentechnik" der letzterwähnten Volksgruppe deutet aber auf die Katakombenbestattungen. Die Schäbigkeit des vorgekommenen Materials macht aber nicht möglich, gegenwärtig zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Die Gräber der Grabgruppe II können verhältnismäßig gut in das letzte Drittel des 7. und in die ersten Jahrzehnte des 8. Jahrhunderts, d. h. in die Entfaltungsperiode der Greifen-Ranken-Kultur datiert werden. Das Grab 1 muß man von beiden Grabgruppen abgesondert behandeln. Dieses Grab scheint „einsam" vorgekommen zu sein. Aufgrund seiner Beigaben ist es eine frühawarenzeitliche, aus dem ersten Drittel des 7. Jahrhunderts stammende Bestattung. In der Tiefebene ist das kein Einzelfall: Zuletzt berichtete Gábor Lőrinczy über solche Gräber, als er das Grab von Szentes-Borbásföld bewertete. Zusammenfassend kann man aussagen, daß die unmittelbare Umgebung von Szentes — die auch sonst an Befunden aus dem 7. und 8. Jahrhundert sehr reich ist — über zwei oder drei neue awarenzeitliche Fundorte verfügt. Das ist aber kein Wunder, weil dieses Areal unmittelbar zum Zentrum des Awarischen Reiches gehörte. Übersetzt von Katalin H. SIMON Madaras László Damjanich János Múzeum 5001 Szolnok Pf. 128