A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 5. (Szeged, 1999)

NAGY Margit: Ornamenta avarica II. A fonatornamentika

VIERCK 1967 Vierck, H.: Ein Relieffibelpaar aus Nordendorf in Bayerisch Schwaben. Zu Ikonogra­phie des germanischen Tierstils I. Bayerische Vor­geschichtsblätter 32, H. 1/2(1967) 103-143. VITRUVIUS 1988 Vitruvius: Tíz könyv az építészet­ről. Budapest 1988. WERNER 1935 Werner, J.: Münzdatierte austrasi­sche Grabfunde. Berlin-Leipzig 1935. WERNER 1962 Werner, J.: Die Langobarden in Pannonién. Beiträge zur Kenntniss der langobardi­schen Bodenfunde vor 568. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Neue Folge, Heft 55 A. Mün­chen 1962. WERNER 1970 Werner, J.: Zur Verbreitung frühge­schichtlicher Metallarbeiten (Werkstadt - Wander­handwerk - Hände - Familienverbindung). Early Medieval Studies 1 (1970) 65-81. ORNAMENTA AVARICA IL DIE FLECHTBANDORNAMENTIK Margit NAGY FORSCHUNGSGESCHICHTLICHE SKIZZE Die Entfaltung und den Entwicklungsgang der germani­schen Tierornamentik beschrieb Bernhard Salin als Erster. Am Ende des Kapitels IV seines Buches faßte er seine Mei­nung über die Kunst der spätawarischen gegossenen Gürtel­garnituren in einigen Sätzen zusammen, wobei er überra­schend eben auf die Beziehungen dieser Kunst mit der orientalisch-klassischen (byzantinischen) Kultur hinwies. Er analysierte bei der Behandlung des zum II. Stil der Tieror­namentik führenden Überganges auch die Tierfiguren des Schnallenbeschlages der Jankovich-Sammlung. Er machte bis heute gültige Feststellungen über die Stelle der awaren­zeitlichen Tierornamentik in der frühmittelalterlichen Kunst (SALIN 1904, 308-309, Fig. 665 a-c). Aufgrund der Ergebnisse von András Alföldy, Eduard Brenner (BRENNER 1912) und Nils Áberg (ÄBERG 1923, 40) stellte er in seinem 1926 er­schienenen Buch fest, daß die „gezähnte" Ornamentik die ungarische Variante des die byzantinischen Bandgeflechte und die nördlichen Tierfiguren vereinigenden II. germani­schen Tierstils sei, die in der Awarenzeit, am Ende des 6. Jahrhunderts auftrat und in erster Linie in den Werkstätten um Keszthely angewandt wurde (ALFÖLDY 1926,36-38). In demselben Jahr erschien das erste Werk von Nándor Fettich, in dem er seine Meinung über die awarischen Vari­anten der germansichen Tierornamentik zuerst zusammen­faßte. Seiner Meinung nach vereinigte der awarische Tierstil skythische Vorbilder mit der von den Westgermanen über­nommenen Ornamentik des II. Stils. Die Zähnung hielt N. Fettich für ein spezielles awarisches Verzierungselement, dessen Ursprung in der skythischen Kunst Südrußlands zu suchen ist (FETTICH 1926, 4-23). N. Fettich gruppierte die Zähnungen nach Anwendungs­orten, d. h. danach, auf welchem Ornament — auf Tierdar­stellung oder Bandgeflecht — sie vorkommen. Die Zähnung trat in fast allen von ihm bestimmten Gruppen auf. 1929 behandelte N. Fettich die verschiedenen Formen des Vorkommens der Zähnung. Seine Systematisierung führte zu den Feststellungen, daß die verschiedenen Abarten der Zähnung eher als Stilelemente aufzufassen sind, ihre Anwendung ganz zufällig ist, auf demselben Gegenstand auch verschiedene Formen vorkommen, sie weder in der Datierung noch in der Interpretierung eine Rolle spielen. N. Fettich hielt auf die Problematik der awarischen Tierornamentik mehrmals zurückkehrend letzten Endes bei der von ihm konstruierten „Entwicklungsrichtung" durch: Die frühesten seien die Tierkompositionen, und die Bandge­flechtmuster seien die degenerierten Varianten der tierdar­stellenden Muster (FETTICH 1929). Mit der Rolle der Flechtbandornamentik bei der Entfal­tung des IL Stiles beschäftigte sich, auch die awarische Kunst berührend, Peter Paulsen. In seinem 1933 erschienenen Werk wies er darauf hin, daß die im awarischen Kunsthandwerk angewandte Bandgeflechtornamentik nicht das Ende, sondern eben umgekehrt, den Anfang dieser Stilrichtung bedeutet (PAULSEN 1933, 186-188). Seiner Meinung nach ist die awari­sche Geflechtornamentik — im Gegensatz zur Auffassung von Zoltán Felvinczi-Takács (FELVINCZI-TAKÁCS 1928, 143-153) nicht vom chinesischen Ursprung, sondern sie ist eine Wirkung der germanischen Kunst. Nach Paulsen vertritt der Großteil der Motive, die nach N. Fettich zum II. germani­schen Tierstil gehören, nur einen Teil des IL Stiles, sogar es kommen auch solche Elemente unter ihnen vor, die auch nicht germanischen Ursprungs sind. Er betonte, daß die Frage des Ursprunges der awarischen Ornamentik nicht gelöst ist. Er stellte fest, daß nur Details der Elemente des II. Stils auf dem Großteil der awarenzeitlichen Gegenstände vorkommen (PAULSEN 1933; über den II. Stil: 186-188). Die in das Innere des Awarenrciches gelangten Gold­schmiedegarnituren byzantinischen Ursprungs, darunter Preßformen und Gewichte, erörterte Dezső Csallány im lah­re 1933 (CSALLÁNY 1933). Die Menschen- und Tierdarstel­lungen der Riemenzungen von Mártély wurden von ihm für den Nachlaß des awarenzeitlichen Christentums gehalten und sie wurden als die Szene des biblischen Sündefalles ge­deutet (CSALLÁNY 1959). N. Fettich kehrte zu den Zusammenhängen zwischen der Menschendarstellungen der „greco-iranischen-Welt"

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