A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - NAGY Margit: Ornamenta Avarica I. Az avar kori ornamentika geometrikus elemei

DIE FLECHTORNAMENTIK Die einfachste Form der Flechtornamentik ist die Zwei­bandfiechte. Im awarischen Material fand ich zwei Formva­rianten, nämlich das unterbrochene, aus Teilen bestehende Strickornament (Abb. 41. 2; Abb. 6. A) und die ununterb­rochen ausgeführte Zweibandflechte (Abb. 23. 1-4). Auf den, in der Umgebung von Keszthely vorgekommenen pun­zierten Armbändern können beide Varianten beobachtet werden, sowohl das aus S-förmigen punzierten Mustern bestehende (FETTICH 1951, Taf. xxxm. l, 3 usw.) als auch das bandartige Muster (FETTICH I95i,xxxvn. 72-74). Das Strick­ornament auf dem Rand der im Grab 116 von Jutas vorge­kommenen Schnalle umrahmt die Verzierung des mittleren Teiles der Schnalle, d. h. ein, aus einem Band mit Perlenver­zierung gezeichnetes Dreieck (ein Trinitassymbol) (Abb. 23. 2; über die Trinitassymbole s. CSEMEGI 1957). Auf der Salz­büchse von Borjas befindet sich das Strickornament in der Mitte, und beiderseits werden die Zierreihen, unter ihnen die Palmenblätter und Flechtkreuze durch Niellonachah­mungen mit Wolfzahnmuster voneinander getrennt (Abb. 23. 5). Die Zweibandflechten wurden auf zweierlei Art, entweder aus einfachen (Abb. 41.3; Abb. 24.1-7) oder aus zweizeiligen Bändern (Abb. 41. 4; Abb. 24. 12) ausgeführt. Auch die Details der Zweibandflechten, d. h. die Achter­form (Abb. 24. 8) und die drei- oder fünfmal gedrehten Flechten (Abb. 24.9-10) (CSEMEGI i960) wurden dargestellt. Im letzteren Fall kommen auch die zweizeiligen Bänder vor (Abb. 24. 11,13). Die parallele Zweibandflechte von negativer Form (Abb. 41. 5) erscheint auf gepreßten Gürtelgarnituren mit Medaillon byzantinischen Typs am häufigsten, z. B. auf den Gürtelbeschlägen des Typs Kecskemet-Sallai-Straße ­Gátér und auf den zu ihnen gehörenden Riemenzungen (Abb. 25. 1-5). Auf diesen Gegenständen taucht das Lei­terband mit Querriefen in gepreßter Form auf, und das ist hier eindeutig die Nachahmung der Umrahmung mit Per­lendraht (Abb. 25. 1-7). Das Fischgrätenmuster erscheint ebenfalls (Abb. 25. 4, auf den einander kreuzenden Leisten), das ist eine der Erscheinungsformen des Zahn­schnittes auf den Gegenständen mit gravierter Verzierung (z. B. auf der Zopfspange von Halimba: Abb. 28. 6). Auf der Abb. 25. B sind die Variationen der paralle­len Zweibandflechten des Typs Törökkanizsa zu sehen: Die gepreßte (9-10) und die gegossene Variante (11-13) werden vorgeführt. Die Typen der Dreibandflcchten stimmen mit denen der Zweibandflechten überein. Es gibt positive (Abb. 41.6), negative (Abb. 4L 7) und zweizeilige Varianten (Abb. 4L 8). Beinahe alle, mit Dreibandflechte verzierten Gegenstände wurden gepreßt. Als Ausnahmen gelten die Schwertöse (Abb. 25. 6) und die Riemenzungen des vergoldeten bronzenen Pferdegeschirrs von Kunmada­ras (Abb. 25. 4). Neuerdings wurde auch das Bandmuster in dreizeiliger Ausführung bekannt (Abb. 4L 9). Von den Vierbandflechten hat das aus Bändern von verschiedener Dicke bestehende Muster des goldenen Schwertbeschlages von Kunmadaras (Abb. 42. 1; Abb. 27. 1) in awarischem Gebiet vorläufig nur eine einzige Analo­gie, nämlich die Verzierung der im Grab 108 von Kölked­Feketekapu vorgekommenen vergoldeten bronzenen Rie­menzunge (Abb. 42. 2; Abb. 27. 3; HOLMQVIST 1939, Gruppe 10, 45-46, Abb. 28; ABERG 1947, 99-100, Fig. 49. 1-4). Das Ge­flechtmuster der Riemenzungen des goldenen Pferdege­schirrs von Vörösmart (Abb. 27. 2-2a; Abb. 42. 3) kann mehrere Analogien aufweisen. Die Schablone der Vier­bandflechte von negativer Form wurde von den awari­schen Goldschmieden in mehreren Formen variiert, obwohl das negative Band oft nicht ausgekerbt wurde, oder es mit einer doppelten Konturlinie veranschaulicht wurde (Abb. 27. 4-5). Eine kennzeichnende Form der Vierbandflechten ist das von Nils Âberg aquitanisches Diagonalgeflecht ge­nannte Muster (Abb. 42. 7; ÁBERG 1947, 47, Fig. 13; HOLMQVIST 1939, Gruppe 2, 39-41, Abb. 9-10). Z. B. auf dem Preßmuster einer der im Grab eines Goldschmiedes gefundenen Rie­menzungen von Kunszentmárton wurde diese Geflechtva­riante ausgekerbt (Abb. 28. 1). Beim Vorkommen der Diagonalmotive ist eine in Gorsium vorgekommene, ge­gossene, nachgekerbte bronzene Haarnadel mit gezähnter Verzierung (Abb. 28. 3) besonders erwähnenswert. Hierher gehören auch die im Grab 207 von Halimba frei­gelegten gegossenen, nachgekerbten mit keilförmigen Zahnschnitten verzierten Riemenzungen und die Zopf­spange (Abb. 28. 6, 9-10). Das Diagonalmotiv, mit einem sich rautenförmig drehenden mittleren Band ergänzt gibt eine Sechsband­flechte aus (Abb. 42. 8; HOLMQVIST 1939, Gruppe 13, 48-49, Abb. 36). Die gepreßte bronzene Zopfspange von Jászapáti könnte als ein Musterbeispiel zur zweizeiligen Sechsband­flechte (Abb. 29. 1-la) gedient haben (HOLMQVIST 1939, Variante der Gruppe 13, 48-49, Abb. 36). Das Muster der Rie­menzunge von Eszék besteht aus ähnlichen, zweizeiligen Bändern (Abb. 29. 6). Die gepreßte, gezähnte Variante ist in Budakalász bekannt (Abb. 29. 5), während die gegosse­ne, nachgekerbte Variante mit ovalem Mittelteil auf den vergoldeten bronzenen Zopfspangen (Abb. 29. 2), die im, neben dem Volksstadion (Népstadion) freigelegten Grä­berfeld vorkamen. Auf einer der Riemenzungen von Ti­szafüred wurde das Muster mit geperltem Band in einem mit Keilstichtechnik ausgeführten Hintergrund dargestellt (Abb. 29. 7). Die gekürzte Form ist unter anderen durch den zellenverzierten Schwertgriff von Nagykőrös vertreten (Abb. 29. 3). Das ausgedehnte Muster der Sechsband­flechte ist das Korbflechtmuster, das auf einer, in Kölked vorgekommenen gegossenen Gürtelgarnitur mit gravier­tem Muster zu sehen ist (Abb. 29. 10). Die awarische Variante des Korbflechtmusters ist die Kombination der Sanduhr-Mandel-Form (Abb. 42. 4-5; Abb. 30. 1-9). (Diese Gruppe wurde zuerst von BOTT 1976, 268-272 auf Grund der im Grab 8 von Csepel-Háros gefunde­nen gepreßten silbernen Riemenzunge identifiziert). Auf den, zu dieser Gruppe gehörenden Stücken ist die Anwendung des Zahnschnittes beinahe obligatorisch. Diese Exemplare tauchen auch mit Zellentechnik ausgeführt, in gepreßter und

Next

/
Thumbnails
Contents