A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - NAGY Margit: Ornamenta Avarica I. Az avar kori ornamentika geometrikus elemei

des Pferdegeschirrs von Veszkény (Abb. 5. 2) vorgeführt. Die Verzierung beider Stücke ist von negativem Muster: Die geometrischen Motive weisen mehr, wenn das Licht auf mehreren Konturlinien bricht, d. h. wenn sich das Muster als Kerbschnittverzierung in den Hintergrund ver­tieft. Die negative Form des S-förmigen Hakens verziert den Schwertbeschlag (Abb. 5. la). Die Herkunft des S-för­migen Hakenmotivs wird mit Hilfe der Zeichnungen von Bernhard Salin demonstriert: Das ist das negative Strick­ornament, das mit seinem Gegenteil, mit dem positiven Strickornament zusammen begreiflich ist (Abb. 5. 3b). Die negative Form des geradlinigen Mäanders wird nach der Zeichnung von B. Salin (Abb. 5.3c) und auf dem Riemen­verteiler von Veszkény (Abb 5. 2a) veranschaulicht. In der Mitte des Riemenverteilers befindet sich die negative Va­riante einer Zweibandflechte ringsherum (Abb. 5. 2c). Auf den Schenkeln des Kreuzes sind die Kreuzungen von zwei­teiligen Zweibandflechten mit Manderstufen umrahmt zu sehen (Abb. 5. 2b). DIE A WARISCHEN FRIESMUSTER Die Behandlung der Elemente der Reihenmuster wird mit dem Akanthushaken begonnen (Abb. 6. B; Abb. 39. 1). Obwohl das als Friesmuster selten auftaucht, ist es auf einem Beinschnitzwerk, nämlich als Verzierung der Salz­büchse von Kiskőrös-Cebepuszta zu beobachten. Auf die­sem Gegenstand sind noch Wolfzahnmuster, zweierlei Strickornamente und aus Halbkreisen ausgebildete Feder­muster sichtbar. Sowohl die gegossene als auch die gepreßte Variante des Akanthushakens sind bekannt, sie wurden überwiegend auf Pferdegeschirrverzierungen angewandt. Das nächste ist das Astragal- oder Perlenreihenmu­ster (Abb. 7; Abb. 39. 2), das nicht nur im Gebiet der sog. Keszthely-Kultur, sondern im Awarischen Reich überall bekannt war. Von den Awaren wurde es aus Bronze ge­gossen, aus Gold- oder Silberplatte gepreßt und in Bein geschnitten hergestellt. In erster Linie wurden Haarna­deln, beinerne Nadelbehälter, gepreßte Beschläge und Ta­schenverschlüsse damit verziert. Nur die vereinfachte Variante des Mäanderband­musters ist von mir bekannt (Abb. 8. A; Abb. 39. 3). Bis dahin konnte ich es auf einer gepreßten silbernen Riemen­zunge und auf Zopfspangen entdecken. In seiner ur­sprünglichen Form kann das Wellenmuster auf einem Kamm von Keszthely-Fenékpuszta vorgeführt werden. Seine awarische Variante blieb auf einer beinernen Rie­menschleife erhalten, die auf dem Fundort Budapest III, Szölo-Straße zum Vorschein kam (Abb. 8. B; Abb. 40. 15). Das Zangenmuster ist von mir auf einem der Preßmuster von Biskupije und auf einer Beinplatte von Rákoskeresztúr bekannt (Abb. 8. C; Abb. 40. 17). Die laufende Spirale, anders gesagt „den laufenden Hund" entdeckte ich auf einer geschnitzten Beinplatte von Jászapáti in einer Form, die an die antiken Nielloeinlagen erinnert (Abb. 9. 10; Abb. 39. 4). Bei den Awaren kommt die „Konstruktionsform", als die zwei Kreise unten und oben mit einer schrägen Linien verbunden wurden, häufig vor (Abb. 9. 19; Abb. 39, 5). Sie konnte mit allen Gold­schmiedeverfahren, mit Zellentechnik, Ajourdraht, gekerbt, punziert, gepreßt und gegossen produziert werden. Der gegenübergestellte, in der entgegengesetzten Richtung laufende Hund (Abb. 10. 1, 5; Abb. 39. 6) und die Omega-Form zeigende Brillenmuster (Abb. 10. 2-4, 6, 8; Abb. 39. 7) waren ebenfalls in jeder Variante verbreitet. Die mit einem Dreieck, oder mit einer, an ein Blatt oder an einen Schnabel erinnernden Form ergänzte Variante „des laufenden Hundes" ist nur für das awarische Fund­material kennzeichnend (Abb. 11. 5-8; Abb. 39. 8). (Sonst ist das die Vereinfachung des eingetieften Hintergrundes des Kerbschnittes, die sich im Verlauf der Nachahmungen ausbildete.) „Der laufende Hund" mit einem Blatt wurde ebenfalls von den Awaren angewandt (Abb. 11. 9; Abb. 39. 9). Für eine der Varianten der Perlenreihenmuster ist die sog. Scheibenreihe zu halten, die auf Metallgegenstän­den häufig als Rahmenverzierung auftritt (ich erinnere hier an die germanischen Nielloeinlagen: Abb. 1. 3a). Sie erscheint auf Riemenzungen und beinernen Schnitzwer­ken auch als selbständige Verzierung (Abb. 12. A; Abb. 39. 10). Der Köcher von Kunbábony wurde mit sich kreu­zenden Scheibenreihen verziert (Abb. 12. B, 8; Abb. 39. 11). Die sich hinstreckende Erscheinung des Kreis-Linie­Musters ist die verbundene Scheibenreihe (Abb. 39. 12) (als Vorbilder können die auf der Adlerschnalle des Grabes 15 von Nagyhegy (Abb. 2. le) und auf der Fibel des Grabes 81 von Kökényzug (Abb. 4. 3c) sichtbaren ähnlichen geometrischen Verzierungen bewertet werden). Ich möchte auf die hunnenzeitlichen, aus dem 4. und 5. Jahrhundert stammenden, mit Zellentechnik hergestellten und mit gepreßter Verzierung versehenen Exemplare hin­weisen, auf denen dieses Motiv erscheint, so z. B. Sipovo, Kurgan 3, Pferdegeschirr (ZASETSKAA 1994, Tab. 40. il), oder auf den Schnallenring mit Zellenverzierung von Regöly (KOVRIG 1979,127-129, Abb. 3ia). Die verbundene Scheiben­reihe kommt auf den awarischen Goldschmiedearbeiten bester Qualität vor: Sie erscheint mit gekerbtem Drahtauf­satz auf goldenen Ohrgehängen, gepreßt auf Goldbeschlä­gen, mit Zellentechnik ausgeführt oder mit Durchbruch auf goldenen und silbernen Schwertbeschlägen, mit Glas­einlage auf goldenen Hauptriemenzungen oder auf dem oberen Blech von Gelenkriemenzungen, und auf silbernen Armbändern mit Glaseinlage und mit Plate-Inlaying­Technik ausgeführt (Abb. 13. 1-9). Die meisten aufgezählten Friesmuster sind in Hin­sicht der Form unter den Motiven der römischen Gold­schmiedekunst und unter denen der römischen Architektur aufzufinden. Das nächste Muster ist das Kyma (greh. 'Welle') (Abb. 40. 13), das ebenfalls ein Begriff der

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