A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 4. (Szeged, 1998)

A KELET-EURÓPAI STEPPE ÉS A KÁRPÁT-MEDENCE TÖRTÉNETI KAPCSOLATAI AZ 5-12. SZÁZADBAN - LŐRINCZY Gábor: Kelet-európai steppei népesség a 6-7. századi Kárpát-medencében. Régészeti adatok a Tiszántúl kora avar kori betelepüléséhez

gleich, so kann die Eigentümlichkeit der Gräber jenseits der Theiß innerhalb des awarischen Reiches bestimmt um­rissen werden. Für dieses Gebiet ist die bis in die Einzel­heiten feststellbare Homogenität kennzeichnend. Innerhalb der großen Einheit sind aber auch Abweichun­gen zu beobachten, die man auf chronologische und/oder ethnische Gründe zurückführen kann. Das Siedlungsgebiet der osteuropäischen Steppen­bevölkerung im Karpatenbecken im 6. und 7. Jahrhundert wird durch das Vorkommen von Gräbern mit partiellen Tierbestattung entsprechend skizziert. Die Einheit der hie­sigen Gemeinschaften kann man durch das Vorhanden­sein dieses Ritus am besten auf der Spur folgen. Das von Péter Somogyi jüngst publizierte Grab 3 von Gyoma (SOMOGYI 1997) und das von Edit Nikolin freigelegte Grab 1 von Békéssámson unterstützen diese Beobachtung. Beide partielle Pferdebestattungen kamen in dem Gebiet zum Vorschein, dessen Besiedlung erst im Verlauf des 7. Jahrhunderts begann. Außer den partiellen Tierbestattungen ist die andere Eigentümlichkeit, die in den meisten Bestattungen vor­kommt, die Beigabe eines Keramikgefäßes ins Grab. Für die Mehrheit der Gefäße ist der ausladende Rand, der sich verengernde Hals und die sich bei der Schulter oder auf der Bauchlinie verbreitende Form charakteristisch wie das auch durch das im Grab von Dombegyháza vorgekomme­ne Exemplar illustriert werden kann. Im Falle von SO frü­hawarenzeitlichen Fundorten ist das Vorkommen von Keramikgefäßen bekannt. Die 230 Gefäße weisen darauf hin, daß ein Gefäß im großen und ganzen in jedem 5. Grab beigegeben wurde. Im Vergleich zu den zeitgenössi­schen transdanubischen Fundorten ist das für häufig zu halten. Auch die Stelle des Vorkommens der Gefäße kann als eine Eigentümlichkeit bewertet werden: Die meisten Stücke lagen in der Kopfgegend. Auf den jenseits der Theiß allgemein vorkommen­den Gefäßen mit Trichterhals kann ein dünner Lehman­strich nur in zwei Gebieten, nämlich in der Theiß-Maros-Gegend und im oberen Theißgebiet beob­achtet werden, wie darauf Tivadar Vida aufmerksam wurde. Das Vorkommen der mit Lehmanstrich be­schmierten Gefäße im oberen Theißgebiet kann —wie die anderen, für dieses Areal charakteristischen Unterschiede — auch mit einer inneren Migration erklärt werden, die von der Maros-Gegend ausging und in die Landschaft „Nyíri Mezőség" führte. Auch die anderen Elemente der Bestattungssitten weisen kleinere und größere Unterschiede auf. Die im von uns behandelten Gebiet allgemein bekannten NO-SW-, bzw. O-W-orientierten Bestattungen kamen auf 39 Fund­orten zum Vorschein. Diese bestimmende Richtung ist in diesem Gebiet überall zu beobachten, während die W-O­orientierten und die in etwas größerer Zahl freigelegten N-S-orientierten Gräber, insgesamt 14 Bestattungen, sind nicht nur seltene Erscheinungen, sondern sie tauchen großenteils außerhalb der für früh gehaltenen Gebiete auf, also nördlich der Flüsse Körös und in den, von der Theiß weiter nach Osten liegenden Gebieten. Nördlich der Be­rettyó zeichnet sich das durch die W-O- und N-S-orien­tierten Gräber bestimmtes Siedlungsgebiet einer, von der jenseits der Theiß ansässigen Population abweichenden, aber mit ihr zusammen lebenden Gemeinschaft ab. Über die Grabformen verfügt man über genauere Informationen, obwohl keine Angaben auf 125 Fundstel­len von den 190 bekannt sind. Die bewertbaren Angaben deuten darauf hin, daß die in diesem Gebiet allgemeinen einfachen Gräber auf 60 Fundplätzen vorkamen. Nischen­gräber wurden auf 16 Orten dokumentiert, während Stol­lengräber in 14 Gräberfeldern vorkamen. Beide letzterwähnte Grabformen kommen auf dem gleichen Fundort selten vor. Die Stollengräber sind im, durch die Eüsse Körös, Theiß und Aranka begrenzten Gebiet, größtenteils im Streifen an der Theiß bekannt, während die Nischengräber — wenn auch in kleiner Zahl — im ganzen Siedlungsge­biet vorkommen. Auf fünf Fundstellen ist es wahrscheinlich, daß eine Bestattung mit Scheiterhaufen vorkam. Diese wie die meisten Gräber von N-S-Orientierung, sind in erster Linie am Rand des Siedlungsgebietes bekannt. Obwohl die Ver­allgemeinerung aufgrund der wenigen Angaben unmög­lich ist, ist die Tatsache des Nachdenkens wert, daß das Gebiet, wo sie nicht aufzufinden sind, eines der weit am besten erforschten Gebiete ist. Die territoriale Verteilung der Gräber mit Waffen­beigabe kann für gleichmäßig gehalten werden, und das gilt besonders für die Stückzahl und territoriale Verteilung der Schwerter verschiedenen Typs. Die zweischneidigen Schwerter kamen größtenteils in einem Streifen des Körös-Theiß­Aranka-Gebietes an der Theiß, und die ein­schneidigen in den Randgebieten vor. Ihr abweichendes territoriales Vorkommen kann gewiß — das Gebiet jen­seits der Theiß berücksichtigend — auch chronologisch erklärt werden, wonach die da vorgekommenen einschnei­digen Schwerter nicht Anfang der Frühawarenzeit im Grab beigegeben wurden. Von unseren archäologischen Funden ist die große Menge der Edelmetallfunde hinsichtlich der politisch-mili­tärischen Macht von Bedeutung. Von den 190 Fundorten kamen Goldgegenstände nur an 73 Stellen vor. Auf 42 Fundplätzen wurden goldene Ohrgehänge, auf 23 Orten Solidi, auf fünf Fundorten Gürtelbeschlägc und ebenfalls an fünf Stellen Pferdegeschirrzierden gefunden. Ihr Ge­samtgewicht beträgt ca. 46 dkg. Das auf die 1200, in diesem Gebiet vorgekommenen Gräber gerechnete Durchschnittsgewicht ist 0,38 g. Die Bewertung der auch Goldfunde enthaltenden Gräberfelder zeigt, daß nicht die einzelnen Gemeinschaften reich waren, sondern je eine Person, eventuell je eine Familie innerhalb der Gemein­schaft. Im Verhältnis zum Durchschnitt sind die beigaben­reichen Bestattungen zu bewerten. Davon sind das Fund­ensemble von Kunmadaras und Kunágota in unserem Gebiet weit die bedeutendsten. Für beide ist es kennzeich­nend, daß sie vom zeitgenössischen Siedlungsgebiet weit entfernt vorkamen, das Grab von Kunmadaras im Norden

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