A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)

NAGY Margit: Szentes és környéke az 1-6. században. Történeti vázlat és régészeti lelőhelykataszter

Siedlungsreihe kann in der Umgebung von Szentes an mehreren Stellen, z.B. um Kistőke, auf der Erhöhung bei Berekhát und auch am Kurca-Ufer bei Nagyvölgypart beobachtet werden (Abb. 2). Die im Veker-Kurca-Winkel bekannten Funde beweisen den Handelsverkehr der wich­tigen Übergangsstellen: In Pönköchát, im Grab eines Kleinkindes kam eine schneckenförmige Öllampe aus Bronze vor, die vermutlich in einer italischen römischen Werkstatt hergestellt wurde (Abb. 9. 1). Für eine der Kriegsbeuten der sarmatischen Einfälle im 2. Jahrhundert kann die bronzene Venus-Statuette zu halten, die am Ufer der Theiß bei Mindszent gefunden wurde (Abb. 10. 1). Von den 30er Jahren des 3. Jahrhunderts an wurde in erster Linie Dazien durch den barbarischen Ring bedroht. Die zu dieser Zeit begonnene große Völkerwan­derung wurde durch die gotische, sich von Skandinavien und von der Nordsee her nach Süden ziehende Wande­rung herbeigeführt. Der Zug der zu den Ostgermanen ge­hörenden Gépiden nach Süden warf das bisherige territoriale Gleichgewicht der Wandalen in Nordungarn und der Sarmaten in der Tiefebene um. Der Serie der Angriffe machte die römische Regie­rung ein Ende, als sie sich 270 für die Übergabe der Provinz Dazien entschied. Wahrscheinlich danach wurde der Csörsz-Graben, der das sarmatische Siedlungsgebiet nach Norden und Süden verteidigte, an der gefährdeten sarmatischen Frontlinie errichtet. Im ersten Drittel des 4. Jahrhundertes fanden grund­legende Änderungen in den inneren Machtverhältnissen der Sarmaten wegen der äußeren Gefahr statt. Die inneren Machtkämpfe im Gebiet des Banats brachten die Ver­schiebung der Siedlungsgebiete mit sich. Es ist anzunehmen, daß die örtliche Bevölkerung in der Theiß-Körös-Maros­Landschaft danach eine Weile unter gotische, dann has­dingisch-wandalische Aufsicht geriet. In der Umgebung von Szentes hörte der römische Münzverkehr im 3. Jahrhundert auf, wie auch die früher beobachtete, verhältnismäßige Reichlichkeit der römi­schen Waren. Römische Importwaren — obwohl in kleine­rer Zahl — gelangten auch weiterhin zu den Sarmaten, aber sie kommen in erster Linie in den Gräbern vor, die reicher als der Durschnitt sind. Diese Gegenstände sind überwiegend unter den Schmucksachen und den als Lu­xusartikel geltenden Gebrauchsgegenständen vertreten (Kästchen mit Metallbeschlägen, Glasgefäße). Nach römischem Muster wurden die goldene Schei­benfibel mit Filigranverzierung von Bökény (Abb. 6. 2) und die in einem Frauengrab gefundene, mit Goldplätt­chen überzogene silberne Scheibenfibel von Kunszentmár­ton-Péterszög (Abb. 6. 3a-b) gefertigt. Die im Grab 20 von Szentes-Nagyhegy bestattete reiche Frau hatte eine Tracht östlichen Ursprungs und einen Schmuck an, der auf ein römisches Vorbild zurückzuführen ist. Diese aus Bronzeblech gepreßten, mit einer dünnen Goldfolie über­zogenen Tierfiguren könnten auf einer mutzen- oder scha­pelartigen Kopfbedeckung als Verzierungen gedient haben (Abb. 11). Die Fundorte aus dem 4. Jahrhundert in der Umge­bung von Szentes weisen auf die Verminderung der örtli­chen Bevölkerung hin. In den bis dahin freigelegten Gräberfeldern ist die Zahl der Gräber auch noch in den größeren nicht hoch, so z.B. in Sárgapart, Zalota und Jaksor (Abb. 1; Abb. 13-15). Die Siedlung von Berekhát, in der zwei, aus Schmiedeeisen gefertigte aufhängbare Öl­lampen vorkamen, ist den spätsarmatenzeitlichen Siedlun­gen zuzuordnen (Abb. 9. 2-3). VOLKERWANDERUNGSZEIT In den 20er Jahren des 5.Jahrhunderts verschob sich das hunnische Zentrum auf den südlichen Teil des Donau­Theiß-Zwischenstromlandes, so gelangte auch die Umge­bung von Szentes unter hunnische Oberhoheit. Ein bedeutender Teil der Bevölkerung dieses Gebietes könnte in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts zu einem der ger­manischen Völker gehört haben: Die in diesem Gebiet vor­gekommenen Streufunde wie die in Fábiánsebestyén gefundene bronzene Blechfibel, weisen mindestens darauf hin (Abb. 16.1). Nach Attila's Tod (453) wurden die Hunnen aus dem Karpatenbecken hinausgedrängt. Die Gépiden ost­germanischen Ursprungs besetzten die einstigen Sied­lungsgebiete der Hunnen. Das gepidische Königreich lebte seine Blütezeit während der Herrschaft Ardarichs. Von dieser Zeit an, d.h. von der Mitte des 5. Jahrhunderts wurde es mit der Belegung der Reihengräberfelder in der Umgebung von Szentes begonnen (Kökényzug, Berekhát, Nagyhegy), deren Freilegung an den Namen von Gábor Csallány zu knüpfen ist (Abb. 17). Die frühesten Gräber kamen im Gräberfeld von Kö­kényzug vor. Das Gräberfeld besteht aus zwei, voneinan­der gut trennbaren Grabgruppen: In der kleineren Gruppe befinden sich überwiegend Frauen- und Kinder­gräber, während sich die Männer- und Frauengräberrei­hen in der größeren nördlichen Gruppe einander wechseln. Die Gräber der bewaffneten Männer und der aufgeschmückten Frauen kamen einander nahe vor. Die Fibeln von Kökényzug wurden in dem Stadium der gepidi­schen Schmucksachen hergestellt, als die Ornamentik mit Tierfigürchen allmählich verschwand, und anstatt deren die Pflanzenmotive und die geometrischen Verzierungen dominant wurden (Abb. 18; Abb. 19. 1-3; Abb. 20. 1-2). Zu einer reicheren Siedlung gehörte das durch Erdarbei­ten zerstörte Gräberfeld am südlichen Ufer der Körös, welches unter dem Fundortsnamen „Bökénymindszent" bekannt wurde. Die da vorgekommene, mit Vogelköpfen verzierte Bronzefibel vertritt eine der am meisten verbrei­teten Schmuckform des 6. Jahrhunderts (Abb. 16. 2).

Next

/
Thumbnails
Contents