A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)

SZATHMÁRI Imre: Árpád-kori templom Sarkadkeresztúron

ARPÁDENZEITLICHE KIRCHE IN SARKADKERESZTÚR Imre SZATMÁRI In der Gemarkung der in der Nähe der Staatsgrenze liegen­den Gemeinde Sarkadkeresztúr (Kom. Békés) wurde der Pächter des Gebietes im Februar 1995 darauf aufmerksam, daß unzählige Menschenknochen infolge der ungewöhnlich tiefen Ackerbestellung zum Vorschein kamen. Mit den Knochen beobachtete er auch das Fundament eines Gebäu­des. Auf dem angegebenen Ort konnte die Stelle der Kirche und des Gräberfeldes eines arpadenzeitlichen Dorfes iden­tifiziert werden (Abb. 1). Der Fundort befindet sich am nördlichen Ufer des schon ausgetrockneten Bogens eines kleinen, alten Bachbettes. Dieser kleine Bach war auch noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein lebender Wasserlauf (Abb. 2). Nach Beendigung der, sich auch auf die Region von Sarkad erstreckenden Geländebegehungen in der Früh­lingssaison begannen wir mit den Ausgrabungen. Die einschiffige, 10,95 m lange und 6,15 m breite Kirche mit viereckigem Chor und 14 Gräber des Gräber­feldes um die Kirche wurden freigelegt (Abb. 3-4; Abb. 6-8; Abb. 16-17; Abb. 19. 2-3). Auf die Sohle des Funda­mentgrabens wurden Erdschichten gestampft und darauf Ziegelreihen gelegt. Dazu wurde ein Bindematerial von stark sandiger Zusammensetzung und schwacher Qualität angewandt (Abb. 4-5; Abb. 18; Abb. 19. 1). Der Tri­umphbogen der Kirche hatte ein bedeutend einspringen­des Fundament, und parallel mit der westlichen Abschlußmauer kam auch das Fundament einer Chorsäu­le vor (Abb. 3). Die Sohle des letzteren war — im Ver­gleich zu denen der Hauptmauern — flacher. Darin wurde ebenfalls Erde gestampft, und darauf wurden winzige Ziegel- und Kalksteinstückchen gestreut (Abb. 5. 1; Abb. 18. 1-2). Auch in diesem Fall wurde das Bindematerial von derselben Zusammensetzung angewandt wie bei den Mauern des Schiffes. In der Linie des Fundaments der Chorsäulen wurde der Fundamentgraben der südlichen und nördlichen Schiffmauer mauerpfeilerartig breit. Die westliche Abschlußmauer wurde in der Linie des nördli­chen und südlichen Endes des Fundamentes der Chorsäu­len ebenfalls so breit (Abb. 3). Die gehauenen, nicht gelungenen Steine und Ziegel, deren Stücke im Funda­ment der Chorsäulen vorkamen, könnten ursprünglich als Ornamente von Mauerpfeilern gedient haben (Abb. 14). In den, um die Kirche freigelegten Gräbern kamen keine archäologischen Funde — mit Ausnahme eines voll­kommen verrosteten Eisengegenstandes und einiger Gefäßbruchstücke aus dem 10. bis 13. Jahrhundert — vor. In jedem Grab wurden Holzkohlenstücke gefunden. Die Wand einer Grabgrube wurde mit Ziegeln ausgelegt (Abb. 6. 2; Abb. 8. 1-4; Abb. 19. 2-3). Aufgrund der zur Verfügung stehenden Angaben kann diese Siedlung, deren Name bis jetzt unbekannt ist, d.h. können die Kirche und das Gräberfeld dieser Siedlung in die Arpa­denzeit, höchstwahrscheinlich in das 12. bzw. 13. Jahrhun­dert datiert werden. Die auf der Oberfläche bzw. an der Ausgrabung vorgekommenen Gefäßbruchstücke und die sonstigen Funde unterstützen diese Datierung ebenfalls (Abb. 9-15). In der Mitte der Kirche wurde auch eine urzeitliche Grube beobachtet. Übersetzt von Katalin H. SIMON Szatmári Imre Munkácsy Mihály Múzeum 5600 Békéscsaba Széchenyi u. 9.

Next

/
Thumbnails
Contents