A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)

BENDE Lívia – LŐRINCZY Gábor: A szegvár-oromdűlői 10-11. századi temető

durchgeführten Untersuchung konnte ein beachtlich hohes Verhältnis in keinem Fall beobachtet werden. Von den. für dieses Zeitalter kennzeichnenden ring­förmigen Schmucksachen kamen Ringe mit gewickeltem, ferner mit einfachem S-förmigem Ende bzw. silberne Ringe mit geripptem S-Ende außer den gewöhnlichen Drahtringen vor. Ein Ring mit Öse-Haken-Verschluß und ein anderer mit Spiralanhänger kamen ebenfalls zum Vor­schein. 22,3% der 372 Gräber, d.h. 84 Gräber enthielten 135 ringförmige Schmucksachen. Im Gräberfeld von Oromdűlő wurden 23 einfache Ringe in 18 Gräbern bekannt. Der Form nach kann man birnen- und ringförmige Varianten unterscheiden. Es gibt kleine, mittelgroße und große Exemplare (0,82-3,2 cm). Die einfachen Zopfringe waren in den meisten Fällen die Beigaben von Frauen, und nur in vier Kindergräbern tauchte dieser Gegenstandstyp auf. In Männergräbern wurde kein einfacher Ring als Beigabe gefunden. Die Tragung der auf dem Fundort Oromdűlő vorge­kommenen, von Frauen und Kindern getragenen Zopfrin­ge ist in das 11. Jahrhundert datierbar. Aufgrund ihres Vorkommens innerhalb des Gräberfeldes ist es festzustel­len, daß auch noch die einfachen Ringe im frühen, als das Zentrum des Gräberfeldes interpretierbaren mittleren, ausgeraubten Teil des Gräberfeldes fehlen. Das kann viel­leicht auch auf eine abweichende Haartracht hinweisen. In den freigelegten Gräbern von Szegvár-Oromdűlő wurden nur zwei Ringe mit gewickeltem Ende gefunden, die voneinander stark abweichen: Im Grab 164 kam ein mittelgroßes Exemplar in der Vergesellschaftung eines Bronzeringes mit S-förmigem Ende vor, und im Grab 791, welches am westlichen Rand des Gräberfeldes erschlossen wurde, fand man einen Silberring mit gewickeltem Ende, welcher größer als die gewöhnlichen Exemplare war. Beide Stücke weichen sowohl der Größe als auch den Begleitfunden nach voneinander ab. Die Form des im Grab 164, an der linken Seite des Schädels vorgekomme­nen, mittelgroßen Ringes gewickelten Endes kann für all­gemein gehalten werden, während es — mindestens jenseits der Theiß — als eine Seltenheit gilt, daß ein Bron­zering mit S-förmigem Ende im gleichen Grab, an der rechten Seite des Schädels zum Vorschein kam. Im Ge­gensatz zu den in der Tiefebene freigelegten Fundensem­bles ist das gemeinsame Vorkommen der ringförmigen Schmucksachen mit gewickeltem bzw. S-förmigem Ende westlich der Donau häufig zu beobachten (LŐRINCZY ms. 157). Die Benutzung der, in unserer engeren Gegend selten vorkommenden, mittelgroßen, ringförmigen Schmucksachen mit gewickeltem Ende ist in unserem Gebiet aufgrund der Begleitfunde in das 11. Jahrhundert datierbar. Es scheint, daß die Herstellung und Tragung des da behandelten Untertypes der großen Ringe mit gewickel­tem Ende in der Theiß-Gegend der Mode der Ringe mit S-Ende vorangehen. Das ist also wahrscheinlich in das erste zwei Drittel des 10. Jahrhunderts zu datieren. Die wenigen vorgekommenen Stücke weisen darauf hin, daß sie selten benutzte Schmucksachen der zeitgenössischen Haartracht der Frauen innerhalb einer engeren Region gewesen sein könnten. In diesem Gräberfeld kamen 89 Ringe mit einfa­chem S-förmigem Ende in 64 Gräbern, großenteils in Frauengräbern zum Vorschein. Davon sind 55 bronzene, 33 silberne Exemplare und es gibt einen versilberten Bron­zering. Der — aufgrund der ausgeraubten Bestattungen — vermutliche Gräberfeldskern war im westlichen Teil des aufgelassenen Gräberfeldes bzw. in der Mitte des Gräber­feldes durch die Gräber etwa umgeben, in denen Bronze­bzw. Silberringe mit S-förmigem Ende vorkamen. Auf die Benutzung der Ringe mit S-förmigem Ende im 11. Jahr­hundert weisen die zahlreichen, im westlichen, nördlichen, östlichen und südlichen Flügel des Gräberfeldes vorge­kommenen Exemplare hin. Sie waren fortdauernd getra­gen, bis die Mode des Silberringes mit geripptem S-Ende auftrat und allgemein wurde. Ringe mit geripptem S-Ende kamen in neun Gräbern vor (12 St.), alle sind Silberringe. Mit einer Aus­nahme waren die gerippten Ringe Beigaben von Frauen­gräbern. Auf die Zeit, als sie benutzt waren bzw. in die Erde gelangten, weist die Tatsache hin, daß die meisten Stücke davon im äußeren Streifen des Gräberfeldes zum Vorschein kamen. In Szegvár kam ein Ring mit Spiralanhänger vor (Grab 370) und auch ein Silberring mit Öse-Haken-Ver­schluß (Grab 458). Auf dem letzteren war der Draht hinter der Öse mehrfach gewickelt. Diese Stücke lassen sich aufgrund des in ihrer Vergesellschaftung gefundenen Ringes mit S-förmigem Ende und des gegossenen Ringes an den Anfang des 11. Jahrhunderts datieren. In einem einzigen Grab, in dem eine junge, 18-20 Jahre alte Frau bestattet wurde (Grab 249), fand man eine gewöhnliche birnenförmige Bronzeklapper. Von den, in diesem Gräberfeld erschlossenen Gräbern war das Grab 426 das einzige (Frauengrab), in dem Gewandzierden aus dauerhaftem Material, nämlich aus Metall vorkamen, und diese gehören noch dazu zu einer für vollständig zu haltenden Garnitur. Die Stücke der in Szegvár-Oromdűlő vorgekommenen Garnitur weichen durch ihre Rankenverzierung, konische Form und größeren Durchmesser von den gewöhnlichen runden Hemdkragenzierden teils ab. Im Grab 426 kamen Textil­reste, wahrscheinlich die sich konservierten Reste eines Seidenstoffes im Inneren von drei Beschlägen vor. Die sich dicht nebeneinander gefundenen, mit ihrem Rand sich be­rührenden Beschläge machen eine Halsweite von ca. 31 cm aus. Aus der engen Halsweite ist es nicht einfach auf einen sich hoch schließenden Hemdkragen, sondern eher auf einen stehenden Hals, vielleicht auf ein Halsband zu schließen. Trotz der hohen Grabzahl des Gräberfeldes kam nur ein einziger Torques zum Vorschein. Dieser aus Bron­zedraht ausgetriebene Gegenstand mit doppeltem Haken­Verschluß war die einzige erhalten gebliebene Beigabe des im Grab 519 begrabenen 4-5 jährigen Kindes. Die An­fangszeit der Herstellung der aus einem einzigen Draht ausgetriebenen Torques wurde in die Mitte bzw. in das

Next

/
Thumbnails
Contents