A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 3. (Szeged, 1997)

SOMOGYI Péter: Három kora avar kori sír a Gyoma 264. sz. lelőhelyéről

über den Verstorbenen ins Grab gelegt, daß dessen nordöstlicher Teil für den Holzsattel mit nur einem Steigbügel(?) ausgespart blieb. Außer der Holzkon­struktion, die im Grab 3 von Gyoma nicht nachweis­bar war, weicht nur die Lage der Extremitäten ab. Soweit es sich anhand der Grabzeichnung festzustel­len läßt, lagen alle vier waagrecht auf der Holzkon­struktion bzw. auf den Seitenstufen, folglich unter­halb der ausgestopften oder nur einfach hineinge­legten Pferdehaut. Die Übereinstimmung von sämtlichen erfaßbaren Merkmalen der Bestattungssitte (Orien­tierung, räumliche Trennung des Toten von mitbe­statteten Resten des Opfertiers, die gleiche Art der Pferdemitbestattung) erlaubt den Schluß, daß die Elemente des Totenkultes der Ogur-Völker aus der südrussischen Steppe den Hinterbliebenen der jungen Frau noch genau bekannt waren. Dies wäre nicht allzu lange nach ihrer Abspaltung und Ein­wanderung in das Karpatenbecken, also in den Jahren vor 600 am besten vorstellbar. Drei-vier Generationen später, in Gräbern aus der ersten Hälfte des 7. Jh. findet man diese Bestattungsitten in derartig reiner Form nicht mehr (LŐRINCZY 1992, 166). SCHLUSSFOLGERUNG Die archäologisch erfaßbaren Merkmale der Bestat­tungssitte liefern eine eindeutige Grundlage zur Bestimmung der ethnisch-kulturellen Zugehörig­keit der kleinen Bestattungstätte von Gyoma. Aufg­rund der derzeitigen Erkenntnisse scheint gesichert zu sein, daß es sich hier um Bestattungen der ost­europäischen Reiter- bzw. Ogur-Völker handelt. Es boten sich keine eindeutigen Ansätze für eine Fein­datierung des Grabes 3 bzw. der kleinen Gräber­gruppe innerhalb der Frühawarenzeit. Die typo­chronologisch signifikanten Fundobjekte aus Grab 3 sind entweder Typen langer Gebrauchszeit oder in solchem Maß fragmentiert, daß ihre Klassifikation nicht gesicher erscheint. Daß eine Frühdatierung durch die ethnisch-kulturelle Zugehörigkeit des Grabes 3 methodisch mehrere Schwäche hat, sollte ebenfalls nicht vergessen werden. Obwohl ich eine Grablegung vor dem Anfang des 7. Jh. für wahr­scheinlicher als in der Spätphase der Frühawarenze­it halte, bin ich mir wohl bewußt, daß dieser teils intuitive Ansatz nicht ausreichend untermauert werden konnte. LITERATUR AJBABIN 1985 Ajbabin, A L: Pogrebenie chazarskogo voj­na. —A Burial of a Khazar Wanior. SA 1985:2, 191­205. AJBABIN 1991 Ajbabin, A. L: Kelegejskoe pogrebenie voennogo vozdâ, In: Problemi na prabälgarskata isto­riâ i kultúra. Bd. 2. Hrg.: Rasev, R. Sofia 1991, 28­35. BÁLINT 1992 Bálint, Cs.: Kontakte zwischen Iran, Byzanz und der Steppe: Das Grab von Üc Tepe (Sowj. Azerbajdzan) und der beschlagverzierte Gürtel im 6. und 7. Jahrhundert. In: Awarenforschungen. Bd. 1. Hrg.: Daim, F. Wien 1992, 309-496. BÁLINT 1995 Bálint Cs.: Kelet, a korai avarok és Bizánc kapcsolatai. Szeged 1995. BÓNA 1982-1983 Bóna L: A XIX. század nagy avar leletei — Die grossen Awarenfunde des 19. Jahrhun­derts. SzMMÉ 1982-83, 81-160. BÖKÖNYI 1992 Cultural and landscape changes in south-east Hungary. Reports on the Gyomaendrőd Project. Hrg.: Bökönyi, S. Budapest 1992. CSALLÁNY 1934 Csallány D.: A Szentes-lapistói nép­vándorláskori sírlelet. — Der Grabfund von Szentes­Lapistó aus der Völkerwanderungszeit. Dolg 9-10 (1934) 206-212. GLUCHOV 1926 Gluchov, A.: „Tajelga". Materialy po Etnografii 3:1 (1926) 95-100. I IEKLER 1909 Hekler A. : Avarkori sírok Dunapentelén. — Aw arenzeitliche Gräber in Dunapantele. ArchÉrt 29 (1909) 97-105. JEREM-KISS-PATTANTYÚS-VARGA 1992 Jerem, E. - Kiss, Zs. - Pattantyús, M. - Varga, A: Hie combined use of archaeomettic methods preceding the excavation of archaeological sites. In: Cultural and landscape chan­ges in south-east Hungary. Reports on the Gyoma­endrőd Project. Hrg.: Bökönyi, S. Budapest 1992, 61­98. KOVPANENKO-BUNJATJAN-GAVRILJUK 1978 Kovpanenko, G. T. - Bunjatjan, E. P. - Gavriljuk, N. A.: Raskopki kurganov u s. Kovalevka. In: Kurgany na Juznom Buge. Hrg.: Gening, V. F. Kiev 1978, 7-132. KOVRIG 1963 Kovrig, I.: Das awarenzeitliche Gräber­feld von Alattyán. ArchHung 40, Budapest 1963.

Next

/
Thumbnails
Contents