A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 2. (Szeged, 1996)

RÉVÉSZ László: Honfoglalás kori temető Szentes-Borbásföldön (Szabó János Győző ásatása nyomán)

das 11. Jalirhundert kennzeichnenden Schmucktypen. Die im Grab 15 gefundenen GürtelbeschJäge sind nur mehr blaße Abglänze der prachtvollen Ziergürtel der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Aufgrund der obigen kann die Belegungszeit des Gräberfeldes zwischen 950 und 980/990 bestimmt werden. Das Gräberfeld wurde durch die verschiedenen Gruppen — Familien? — gleich­zeitig benutzt, keine wesentliche chronologische Abweichung kann unter ihnen bewiesen werden. Szentes und seme engere Umgebung sind an Funden aus dem 10. und 11. Jahrhundert außergewöhnlich reich. Das katalo­gisierte Fundmaterial wurde schon verölYentlicht (FEHÉR-ÉRY­KRALOVÁNSZKY 1962, 73-75; BÁLINT 1991, 253-258), aber die methodische Bearbeitung steht noch aus. Die Auswertung wird auch dadurch erschwert, daß allein das Gräberfeld von Borbás­föld von den Fundorten für vollkommen freigelegt gehalten wer­den kann. In mehreren Fällen kann man aufgrund der zur Verfügung stehenden Angaben eindeutig auch noch nicht ent­scheiden, ob die in dergleichen Flur vorgekommenen Gräber und Gräberfeldsdetails zu demselben Gräberfeld gehören, oder es geht um mehrere, einander nahe liegende Bestattungsorte (Szentes-Nagyhegy, Szentes-Szentlászló, Szentes-Kaján, Szen­tes-Kistöke usw.). Da man dieser Angaben entbehrt, kann auch die Siedlungsgeschichte dieser Gegend im 10. und 11. Jahrhun­dert beruhigend nicht geklärt werden. Die im südlichen Teil des Komitates Csongrád, der Maros nahe vorgekommenen Funde wurden zuletzt von Béla Kürti gruppiert und bewertet (KÜRTI 1994, 369-386). In seiner Studie zog er die Schlußfolgerung, daß bestimmte Unterschiede im Fundmaterial des Streifens des Maros-Mündungsgebietes auf dem Donau-Theiß Zwischenstromland und des Teiles jenseits der Theiß bestehen. Während sich reiche, einsame Gräberund klei­ne Gräberfelder aus dem 10. Jahrhundert und ab dem 11. Jahrhun­dert belegte Gräberfelder des Gemeinvolkes im vorher genann­ten Gebiet befinden, waren die Gräberfelder im 10. und 11. Jahr­hundert im letztgenannten Gebiet kontinuierlich benutzt. Die Machtveränderungen und Ansiedlungen berührten also die Be­wohner des Gebietes gegenüber der Maros-Mündung kräftig, während höchstens die führende Schicht an der anderen Seite entfernt wurde und das Gemeinvolk kontinuierlich in seinem Siedlungsgebiet blieb. Über Angaben ähnlicher Genauigkeit verfügt man in der Umgebung von Szentes nicht Den Anzeichen nach können die Famihengräbertelder aus dem 10. Jahrhundert in diesem Bezirk ebenfalls nachgewiesen werden — Szentes-Derekegyháza, Szentes-Kossuth-Straße, Gádoros, Eperjes-Kiskirály sag — und auch der Fundort Borbásföld ist in diese Reihe einzuordnen. Nach alledem aber muß man, wenn die Funde von Szentes­Nagyhegy, femer die von Nagytőke, Jámborhalom tatsächlich zu demselben Gräberfeld gehören, mit dem kontinuierlichen Weiterleben der Bevölkerung — oder mit dem eines Teiles der Bevölkerung — im 10. und 11. Jahrhundert rechnen. In diesen Gräberfeldern gab es auch reiche Gräber: Durch die Familien der Stammes- d.h. Gentilaristokratie wurden also nicht nur selb­ständige Gräberfelder belegt, sondern sie ließen sich manchmal auch auf dem Ort wie ihre Dienstvölker bestatten. Die Funde von Borbásföld passen nach allen ihrer Einzel­heiten in ihre Umgebung. Dafür sind die verhältnismäßige Häufigkeit der Bestattungen mit Pferd, der Reichtum der Frauentracht an Edehnetallzierden und das Fehlen bzw. die Sel­tenheit der Gräber von Männern wirklich hohen Ranges, min­destens das Fehlen oder die Seltenheit ihrer Würdezeichen kenn­zeichnend. Aufgrund der in den Gräbern vorgekommenen Ge­genstände kann man über die Lebensweise wenig sagen. Die einstige Siedlungsstmktur könnte — wegen der großen Zahl der Gräberfelder, was im Karpatenbecken als eine Seltenheit gilt — aus vielen, das Überschwemmungsgebiet der Theiß begleiten­den Dörfern bestehen haben. In einem dieser Dörfer lebten auch die in Borbásföld begrabenen Familien. Übersetzt von Katalin H. SMON Révész László Magyar Nemzeti Múzeum 1370 Budapest Pf: 364

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