A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 1. (Szeged, 1995)

ORMÁNDY János: Granulációs díszítés avar kori tárgyakon. Gúla- ás lemezgömbcsüngős arany fülbevalók

A WABENZEITLICHE GEGENSTANDE MIT GRANULATIONSVERZIERUNG Goldene Ohrgehänge mit Pyramiden- und Kugelanhänger János ORMÁNDY Die Granulationstechnik, die die Awaren in der Pontusgegend und in dein Kaukasus kennenlernten, ist auf byzantinischen Ur­sprung zurückzuführen. Das Wesen ist, daß der Golddraht durch Erhitzung, infolge der Oberflächenspannung eine vollkommene Kugelform annimmt Die Anwendung der Granulationstechnik schließt sich in dem Karpatenbecken mit dem 7. Jahrhundert. Die Granulationsverzierung wurde von den früh- und mit­telawarenzeitlichen Schmucksachen bei den Ohrgehängen häufig angewandt. Unter den Ohrgehängen können Typen und Untertypen aufgrund von primären (Herstellungstechiük, Auf­hängungsweise, Granuliertheit) und sekundären Formmerkmale (Gleichheit, bzw. Abweichung der Verzierungselemente, Zusammenfügung der unteren Schlußkugel, Maß- und Verhält­nischarakteristika) abgesondert werden. Zur Absonderung der einzelnen Typen dienten die primären Formmerkmale als grand­legender Standpunkt. Die Beziehung zwischen den einzelnen Typen wird durch die technische Beschaffenheit veränderlicher Ausführung aber gleichen Ursprungs, nämlich durch die Granuliertheit vertreten. Auf diesem Grund ist eine Entwick­lungsreihe der Ohrgehänge festzustellen, für die die immer ein­fachere Ausführung kennzeichnend ist (Taf. 7). Die Ohrgehänge Szegvár-Typs sind in dem frühesten awarischen Fundmaterial vertreten. Sie tauchen zur Zeit der awarischen Landnahme auf und sind die Schmucksachen der bis um 600 gelebten ersten, höchstens zweiten Generation (BONA 1980,39^t2; GARAM 1988,149). Die Herstellung und der Gebrauch der Gegenstände Szentendre-Typs können in dieser Periode bis jetzt nicht nachgewiesen werden, aber diese dürften parallel existiert haben. Das früheste Vorkommen konnte im Grab von Szentendre registriert werden und auch die weiteren Exemplare sprechen für diese Datierung. Die Herstellungszeit der einzelnen Stücke kann aufgrund der oben behandelten Verzierungs- und Maßzusammenhänge in die Zeitspanne zwi­schen dem Ende des 6. und den ersten zwei Jahrzehnten des 7. Jahrhunderts datiert werden. Nach den Funden von Peszéradacs wurden solche in der Mitte des 7. Jahrhunderts am spätesten ins Grab beigegeben (Taf. 4) (H.TÓTH 1984, 17). Der Ursprung beider erwähnter Typen der Ohrgehänge mit Pyramidenan­hänger (Szentendre- und Szegvár-Typ) ist aufgrund der Tradi­tionen der byzantinischen Goldschmiedekunst im Gebiet Südrußlands zu suchen (KÜRTI 1983/a, 175; BÁLINT 1991). Die Elemente dieser Typen trugen zur Entwicklung der Herstellung und Mode des für das Karpatenbecken kennzeichnenden Deszk­Typs parallel mit dem Szentendre-Typ bei (BÁLINT 1993, 217­18). Die dem Szegvár-Typ am besten ähnlichen Stücke, die durch das in Dávod vorgekommene Stück charakterisierbar sind, können ebenfalls in diese Zeitspanne datiert werden. Die manchmal vergoldeten bronzenen Exemplare, auf denen die Elemente des Deszk-Typs erkennbar smd, skizzieren dann die Umrisse der dritten chronologischen Gruppe. Diese Stücke werden oft mit der Abnah-me des byzantinischen Zuflusses des Goldes in Ver­bindung gebracht (BONA 1971,28; KÜRTI 1983,40). Analysiert man die Stoffzusainmensetzung der Ohrgehänge mit Pyrarnidenanhänger, ist es auffallend, daß das Verhältnis der Kupfer-Zink-Veninreinigung mit dem, auch in den Solidi nach­weisbaren Vorkommaisverhältnis übereinstimmt Eine bedeutende Abweichung davon ist nur beim Stück von Szegvár-Sápoldal nachzuweisen. Hinsichtlich der Verunreinigung kann man einen Zusammenliang zwischen den Ohrgehängen (Deszk D Grab 170, Szegvár-Oromdülő Grab 1, Deszk-Ambrus Grab 3, Hódme­zővásárhely) feststellen, die nicht nur aus dem vermuteten Solidus­Gnindstoff, sondern auch in der gleichen Goldfeinheit hergestellt wurden. Das weist auf die gleiche Werkstatt, oder auf die Tradition derselben Werkstatt hin Wird die Verbreitung der Ohrgehänge mit Pyramidenan­hänger untersucht, ist es auffallend, daß insgesamt drei Exem­plare (Inota, Iregszemcse, Rábapordány), alle vom Szent­endre-Typ, bis jetzt westlich der Donau, im Inneren Transdanu­biens vorkamen. Mit Ausnahme der Exemplare Szegvár-Typs snid die Ohr­gehänge mit Pyramidenanhänger im allgemeinen nicht in den reichen, mit Beigaben versehenen Gräbern vorhanden. Die Bei­gaben sind durch in der Frühawarenzeit häufig vorkommende Gegenstandstypen (Augen- und Bernsteinperlen, Spinnwirtel, Spinnwirtel und Toilettenlöffel, Annband mit trompetenför­migem Ende) vertreten. Die Ohrgehänge mit Großkugelanhänger können als die verbliebenen Teile des unteren Gliedes der Ohrgehänge mit Pyramidenanhänger betrachtet werden. Diese kamen schon in einer vollentwickelten Form in dem Karpatenbecken an. Vom Deszk-Typ ist die Ohrgehängeform mit Großkugelanhänger Kiszombor-Typs auf typologischem Grund abzuleiten und sie steht mit den Schmucksachen Páhipuszta-Untertyps des Szen­tes-Typs in Verbindung, was durch die Anhänger von Tiszadada und Kevermes nachzuweisen ist. Die Wirkung ist zwischen den Ohrgehängen mit Pyramidenanhänger Szentendre-Typs und denen mit Großkugelanhänger des Tószeg-Untertyps unmittel­barer. In der nächsten Entwicklungsphase, d.h. in der Mitte des 7. Jahrhunderts erscheint der Typ der Ohrgehänge mit Groß­kugelanhänger, bei dem sich der Kugelanhänger an den Ohrring unmittelbar anschließt. Für diese Ohrgehänge ist es aber die An­wendung der Granulationsverzierung nicht mehr kennzeich-

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