A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Studia Archaeologica 1. (Szeged, 1995)
KISS Attila: Tanulmányok a kora avar kori kunbábonyi vezérsírról
STUDIENZUMFÜRSTENGRAB VON KUNBÁBONY AUS DER FRÜH A WARENZEIT Attila KISS Das 1971 gefundene und danach durch eine Notgrabung authentisierte Grab 1 von Kunszentmiklós-Bábony (seitdem Kunbábony) wurde 1992 von E. H. Tóth und A. Horváth veröffentlicht (H. TÓTH-HORVÁTH 1992). Nach der Studie des VerDIE DATIERUNG DES GRABES Aufgrund der früheren Detailpublikationen der Grabfunde und der an den Ausstellungen von Kecskemét, Budapest, Nürnberg, Frankfurt, Moskau und Paris kennengelernten Funde ist die Datierung des Grabes in der archäologischen Fachliteratur umstritten. E. H.Tóth argumentierte zwischen 1971 und 1992 für die Datierung des Grabfundes in die Mittelawarenzeit (nach 670/680). É. Garam-1. Bóna- J. WernerA. Kiss betonten dagegen die Datiening dieses Grabes in die zweite Hälfte der Frühawarenzeit (= mittleres Drittel des 7. Jahrhunderts). Verfasser kann die Interpretation von E. H. Tóth, die die eben im Grab 1 von Kunbábony vorgekommene Silberscheibe Nr. 74 als Totenobolus bestimmt, nicht annehmen. Dieses Grab enüuelt nämlich auch in seinem zerstörten Zustand mehr als 2,341 kg Goldfund. E. H. Tóth bringt diesen „Totenobolus" chronologisch mit den mittelawarenzeiüichen blanc goldenen Totenobolussen in Zusammenhang. Verfasser hält es nicht für wahrscheinlich, daß man eben im Grab 1 von Kunbábony, welches mehr als 2,341 kg Goldfund enthielt, die sonst anstatt der als Totenobolusse gebrauchten goldenen Solidi angewandten leichten blanc Goldobolusse zuerst durch eine Silberscheibe, fassers über die inneren Zusammenhänge der Funde des Grabes 1 und über die Gruppierung des Fundmaterials (KISS im Druck) wird das Grab 1 von Kunbábony in der vorliegenden Arbeit nach drei Gesichtspunkten behandelt. - CHRONOLOGISCHE FRAGEN sogar durch zwei Silberscheiben ersetzt hätte. Aufgrund der Seriation der an der Tabelle 1 angegebenen Pseudoschnallen, Riemenzungen mit Perlendraht, Riemenzungen mit Granulation, der scheibenförmigen Gürtelbeschläge, Ringknaufschwerter und Säbel ist eine, sich in der Nacheinanderfolge Malaja Perescepina-Kunbábony Grab 1-Bocsa nach mis verjüngende Reihe unter den, goldenen Prunkgürtel mit gegossener Pseudoschnalle tragenden Männern festzustellen. Das heißt, daß das Grab 1 von Kunbábony auch noch auf relativchronologischem Grund nicht das späteste frühawarenzeitliche Fürstengrab ist. Von den drei oben behandelten Fundverbänden hat nur der Grabfund von Bocsa mittelawarenzeitliche Beziehungen, während sich die Funde des Grabes 1 von Kunbábony den Funden des Malaja Perescepinaer Grabes des 650 gestorbenen Khagans Kuvrat mit engen Fäden anschließen. Dementsprechend kann das Grab 1 von Kunbábony — aufgrund der Zusammensetzung der Funde — in das 2. Viertel des 7. Jahrhunderts, also in die Frühawarenzeit datiert werden. VERSUCH ZUR BESTIMMUNG DER SOZIOLOGISCHEN LAGE DES GRABINHABERS DES GRABES 1 VON KUNBÁBONY Der im Grab 1 von Kunbábony Bestattete wurde von den Archäologen — auch vom Verfasser — häufig Khagan tituliert. Nach der Veröffentlichung des vollständigen Fundmaterials untersucht der Verfasser nach fünf Gesichtspunkten, ob der Bestattete ein Khagan sein kann. Die Maßangaben des Grabes Der Grundriß des Grabes 1 beträgt mehr als 225 cm m der Länge x 138 cm. Beachtet man die Größe des Grabes 2 (270 x 125 cm), welches 7 m weit vom Grab 1 lag und bei dem die Möglichkeit, wonach das das Grab eines Khagans gewesen wäre, gar nicht auftauchte, unterstützen die ziemlich soliden Maßangaben des Grabes 1 die Hypothese über den khaganischen Rang nicht. Die Zahl der Pfeilspitzen Nach der Beobachtung von Gy. László kann irgendeine gerade Korrelation zwischen der, in den awarenzeitlichen Gräbern gefundenen Pfeilspitzen und dem Rang der Begrabenen festgestellt werden. Unabhängig von der Gewichtdifferenz der Goldfunde der zu behandelnden Gräber, konnten Verstorbene ca. gleichen Ranges aufgrund der im Grab 1 von Kunbábony gefundenen 25 und im Grab von Bocsa gefundenen 25 (nach einem neueren Rechnen 27) Pfeilspitzen in beiden Gräbern bestattet werden. Nach der Zahl der im Grab 1 von Kunbábony gefundenen Pfeilspitzen scheint also die Annahme des khaganischen Ranges nicht wahrscheinlich zu sein. Das Dasein oder Fehlen der kliaganischen Insignien Das Leichentuch, den Sarg bzw. die, die den Sarg tragenden Stangen bedeckenden Silber- oder Goldbleche abgerechnet, stimmen alle, im Grab 1 von Kunbábony vorgekommenen