B. Nagy Katalin: A székkutas-kápolnadűlői avar temető. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Monographia Archeologica 1. (Szeged, 2003)

SZALONTA1 Csaba: A székkutas-kápolnadűlői avar kori temető öveinek elemzése - Die Analyse der Gürtel des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Székkutas-Kápolnadűlő

DIE ANALYSE DER GÜRTEL DES AWARENZEITLICHEN GRÄBERFELDES VON SZÉKKUTAS-KÁPOLNADŰLŐ Csaba SZALONTAI Im awarischen Gräberfeld von Székkutas wurden 534 awa­renzeitliche Bestattungen freigelegt. In 221 Gräbern, also in etwa 50% der Gräber, lagen Gürtel oder Gürtelzubehöre neben dem Toten. In diesem Gräberfeld können fünf Typen der Gräber mit Gürtelbeigabe unterschieden werden: 1. unverzierte Gürtel, nur mit Schnalle; 2. Gräber mit zwei unverzierten Gürteln; 3. Gürtel mit 1-3 Beschlägen; 4. komplette, verzierte Gürtel. Die Personen, die außer dem beschlagverzierten Gürtel auch einen anderen, unverzierten Gürtel hatten, können innerhalb dieser Gruppe einer Untergruppe zugeordnet werden. 5. Gräber mit sekundär angewandten Gürtelbeschlägen. Bei 202 (91,40%) von den 221 Gräbern mit Gürtelbeigabe kann man feststellen, dass die Gürtelzubehöre als Trachtge­genstände getragen worden waren. In vier von diesen Be­stattungen (Grab 8, 25, 392, 398, d. h. 1,8%) wurden die Gürtelbeschläge sekundär angewandt. Die Geschlechts- und Altersangaben der mit Gürtel Bestatteten siehe in den Ta­bellen 1-2! In der Gemeinschaft von Székkutas war die Gürteltracht überwiegend für die Männer kennzeichnend, 77,62% der Männer und 37,84% der Frauen trug Gürtel. 13,4% der Kin­der, 39,29% der Jugendlichen, die Hälfte der jungen Er­wachsenen (50,65%), 65,12% der Erwachsenen und 100 % der älteren Gemeinschaftsmitglieder hatten einen Gürtel, also im Kreis der älteren Menschen nimmt die Proportion der Gürteltracht zu. Unter den Kindern war die Gürteltracht lieber für die Mädchen, unter den Erwachsenen in erster Linie für die Männer kennzeichnend. Hinsichtlich der Bestattungssitten weisen die Gräber mit Gürtelbeigabe gleiche Proportionen auf wie die Gräber ohne Gürtelbeigabe (Tabelle 5). Sowohl im ganzen Gräberfeld (58,42%) als auch unter den Bestattungen mit Gürtelbeigabe ist die W-NW-O-SO-Orientierung dominant. 4,68% der Grä­ber war NW-SO-orientiert, und ebenfalls 4,3% der Gräber mit Gürtelbeigabe war von NW-SO-Orientierung. 34,08% der Gräber war W-O-orientiert, während diese Orientierung für 31,67% der Gräber mit Gürtelbeigabe kennzeichnend war. 5,43% der Gräber enthielt Rinderknochen, und in 9,05% der Bestattungen mit Gürtelbeigabe kamen Rinderknochen vor. Zugleich stieß man in 68,97% der Gräber mit Rin­derknochen auf Gürtel. Schafknochen kamen in 22,66% der Gräber vor, während dieser Anteil bei den Bestattungen mit Gürtelbeigabe 28,96% ist. Also etwa in 50% der Gräber, die auch Rinderknochen enthielten, fand man auch Gürtel neben dem Toten (52,89%). In 14,03% der Gräber mit Gürtelbeigabe gab es auch Geflügelknochen, dieser Anteil war im ganzen Gräberfeld 12,55%, bzw. in 46,27% der Gräber mit Geflü­gelknochen gab es zugleich einen Gürtel. DIE KONSTRUKTION UND ZUSAMMENSETZUNG DER GÜRTEL* In 168 (77,06%) von den 221 Gräbern mit Gürtelbeigabe gab es keinerlei Beschläge, nur die Eisenschnalle wies auf den Gürtel hin. In 10 Bestattungen konnten je ein Beschlag, bzw. eine Schlaufe neben der Gürtelschnalle beobachtet werden (4,58%). Für die eigentliche Analyse, Typologie, Typochronologie, bzw. für die Untersuchung der inneren Chronologie sind also insgesamt 37 Gräber geeignet, das ist 16,97% der Bestat­tungen mit Gürtelbeigabe und 6,66% der in diesem Gräberfeld erschlossenen Gräber. Im Gräberfeld von Székkutas kamen einfache, unverzierte Doppelgürtel in 45 Bestattungen vor. Auf dem zweiten Gürtel hatte man Eisenmesser, Säbel, auch als Waffe benutzbares langes Messer, Eisenringe, selten Ketten, Eisenahlen oder Rasiermesser usw. getragen. In drei Gräbern haben wir In­formationen über eine Tasche (Grab 56, 326, 487). Nicht nur über Doppel-, sondern auch über Dreiergürtel stehen uns Angaben zur Verfügung: Ein Frauen- und ein Männergrab konnten mit Funden, die auf drei Gürtel hinwiesen, freigelegt werden. Hinsichtlich der Konstruktion, Zusammensetzung und Zu­sammengesetztheit der Gürtel gibt es bedeutende Unterschie­de zwischen den Geschlechtern (Tabelle 2): Komplette Gürtel wurden von Männern, überwiegend von Männern der Al­tersklasse Matur, getragen. Bei den Frauen ist die Gürteltracht ebenfalls für die Erwachsenen kennzeichnend. Bei den Gürteln mit 1-3 Beschlägen nahm das Über­gewicht der Männer stark ab, aber die unverzierten Gürtel waren in erster Linie für die Frauentracht charakteristisch. Die Zahl der Kinder, aber ausschließlich Mädchen, ist unter den Besitzern der einfachsten Gürtel bedeutend größer. Aus der sehr großen Zahl der Säuglinge der Altersklasse Infant kann man darauf schließen, dass das Beigeben des Gürtels im Grab der toten Säuglinge für allgemein gehalten werden kann. Wie erwähnt, wurden aber die einfachsten Gürtel überwiegend von Frauen getragen. Die sekundär angewandten Gürtelzierden kamen über­wiegend in Frauen-, die Doppelgürtel in Männergräbern zum Vorschein. * Gleichzeitig mit der Korrektur des Manuskriptes bekam ich einige neue, bzw. neubewertete Angaben, die ich bei der endgültigen Variante des vorliegenden Artikels nicht mehr berücksichtigen konnte. Dementsprechend wurden die schwalbenschwanzßjrmigen Schnallen der Gräber 430 und 447 bei der Analyse nicht in Betracht gezogen. Auch die Geschlechtsbestimmung mehrerer Skelette veränderte sich (Grab 119, 125, 198, 148, 157, 201, 208). Die neuen Angaben konnten also bei der Analyse und Deutung dieser Gräber nicht beachtet werden.

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