B. Nagy Katalin: A székkutas-kápolnadűlői avar temető. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Monographia Archeologica 1. (Szeged, 2003)

PÁSZTOR Adrien: A székkutas-kápolnadűlői avar kori temető gyöngyleletei - Die Perlen des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Székkutas-Kápolnadűlő

Bestattungen haben die Gürtelbeschläge mit viereckiger Steineinlage, bzw. mit halbkreisförmigem Blech des Grabes 239 einen Datierungswert: Sie können in die Mitte — in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert werden (KOVRIG 1963, 127). Auch der im Grab 271 gefundene Beschlag mit Bronzerosette und die ebenda vorgekommene Hauptriemen­zunge mit einfachem Blech sind von ähnlichem Alter. Die Perlenketten gemischter Zusammensetzung der frühen Gruppe bestehen aus unverzierten und frühen farbigen Opakperlen mit Aufsatz, ferner aus kurzen zylindrischen und prismatischen Perlen, bzw. aus Perlen mit abgeschlagenen Ecken (Grab 204). Gleichzeitig waren auch die mit den Hirsenperlen auf­tretenden Perlen gedrückter Kugel form und die gerippten Tonnenperlen (Grab 242), bzw. die aus ockerfarbenen Hir­senperlen bestehenden Halsketten modisch (Gräber 458, 542). Die Ketten wurden mit winzigen Eisenringen verschlossen (Grab 204). Die wenige melonenkemförmige Perlen enthal­tenden Perlenketten, auf denen frühe kugelige Exemplare mit wulstigem Aufsatz (Grab 147), Hirsenperlen (Gräber 417 und 426), tonnenförmige Perlen (Grab 450), zylindrische und spu­lenförmige Stücke (Grab 380) vorkommen, vertreten die an­dere Variante dieser Gruppe. In diesen Gräbern kommen Ohrringe mit einfachem Draht, viereckige Eisenschnallen, linienverzierte Spinnwirtel und Ohrgehänge mit Perlenanhän­ger als Beigaben vor. Die überwiegend aus melonenkern­förmigen Perlen bestehenden Halsketten tauchen in dieser Periode selten auf (Grab 200). Zu dieser Zeit gelten die Hir­senperlen, oder die spulenförmigen Exemplare als Begleil­funde (Gräber 16 und 156). In der frühen, von der ersten Hälfte des 8. bis zum ersten Drittel des 9. Jahrhunderts datierbaren Periode der Gräber mit Perlcnbeigabe (Gruppe II) sind die Perlenketten mit wenigen melonenkernförmigen Perlen, die langen und kurzen zylindri­schen Stücke, die prismatischen Exemplare mit abgeschla­genen Ecken, die tonnen- und spulenförmigen Perlen, die Hirsenperlen und die zylindrischen Bleiperlen kennzeichnend (Gräber 292, 364, 418 und 546). Die Perlenketten gemischter Zusammensetzung blieben in Mode: Zwischen die vielen melonenkemförrnigen Perlen wurden kugelige Stücke, Hir­senperlen, kurze zylindrische, Scheiben- und tonnenförmige, konische und prismatische Glasperlen (Gräber 120, 348, 437, 523), bzw. Bleiblechanhänger gefädelt (Grab 437). Verstreut tauchen auch prismatische Karneol- und Glasperlen auf (Grä­ber 527, 542). Von den Schmucksachen waren noch die Ohrgehänge mit rundem Ring und Perlenanhänger, ferner die mit Zinnperlenanhänger (Grab 523 und Gräber 120, 292, 418, 437) in Mode. In der Mitte des 8. Jahrhunderts treten zugleich die Ohrgehänge mit ovalem Ring und Perlenanhänger mit den aus melonenkemförrnigen Exemplaren bestehenden Perlenketten auf (Grab 336). Unter den Trachtgegenständen kommen die viereckigen Schnallen, unter den Gebrauchsgegenständen die Eisennadeln (Gräber 364, 546), die gedrechselten Nadelhalter aus Bein (Grab 385) und die bikonischen, häufig mit Zick-Zack-Linien verzierten Spinn­wirtel vor (z. B. Grab 546). In der späten Periode der zweiten Gruppe sind die Perlen­ketten aus melonenkemförrnigen Perlen (Grab 336) und die Perlenketten späten Typs und gemischter Zusammensetzung kennzeichnend. Neben den wenigen melonenkemförrnigen Perlen sind späte Opakperlen mit wulstiger und aufgeflosse­ner Verzierung, meist schwarze Hirsenperlen, kugelige Stücke, spulenförmige Bleiperlen, femer kurze bikonische, lange zylindrische und tonnenförmige Exemplare zu finden (Gräber 57, 58, 90, 95, 163, 313, 534, 449). Ende dieser Periode erscheinen auch die ein-, zwei- und dreigliedrigen Glasperlen mit Goldfolie, manchmal auch Karneolperlen auf den Perlenketten gemischter Zusammensetzung (Gräber 310, 493). Die charakteristischen Schmucksachen der späten Gräber sind die verschiedenen Ohrgehänge mit ovalem Ring und Anhänger mit kugeligen, eiförmigen und prismatischen Glas­perlen (Gräber 57, 58, 313, 449), die passformige Agraffe und das Bruchstück eines gepressten Siegelringes (Grab 538). In diesen Bestattungen kamen auf Gürtel hinweisende Beigaben selten vor (Grab 90: rankenverzierte bronzene Riemenzunge mit Tülle). Die gedrechselten Nadelhalter aus Bein und die Spinnwirtel mit einfacher Oberfläche, oder mit Zick-Zack­Muster sind nach wie vor die kennzeichnenden Gebrauchs­gegenstände der Frauengräber. Zu den schönsten spätawaren­zeitlichen Keramikfunden gehören zwei gelbe Henkelnäpfe: Auf dem im Grab 89 gefundenen Exemplar ist ein gemaltes Flechtbandmuster und auf dem anderen, im Frauengrab 90 gefundenen Napf ein gemalter Eberkopf zu sehen. Im Grä­berfeld von Székkutas sind diese Funde in den spätesten Hori­zont der Bestattungen mit Perlenbeigabe zu datieren. In dem, in der Gemarkung von Székkutas (Komitat Csongrád), am linken Ufer des Kakasszék-Baches von der Mitte — vom letzten Drittel des 7. Jahrhunderts an belegten Gräberfeld wurden die Toten der ansässigen, eine friedliche Lebensweise führenden Awaren bis zum Anfang — ersten Drittel des 9. Jahrhunderts kontinuierlich begraben. Der in den spätawarenzeitlichen Bestattungen beobachtete allge­meine Verarmungsprozess kann mit dem Fundmaterial der in Székkutas freigelegten Gräber mit Perlenbeigabe eindeutig nicht bewiesen werden. Das von uns untersuchte Fundmate­rial kann mit dem Fundhorizont der bedeutenden ungarischen (z. B. Zalakomár und Tiszafüred) und westslowakischen spät­awarenzeitlichen Gräberfelder in Verwandtschaft gebracht werden. Übersetzt von Katalin H. SIMON Pásztor Adrien Oktatási Minisztérium Kutatás-Fejlesztési Helyettes Államtitkárság 1052 Budapest Szervita tér 8. E-mail: adrien.pasztor@om.hu

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