B. Nagy Katalin: A székkutas-kápolnadűlői avar temető. A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve: Monographia Archeologica 1. (Szeged, 2003)
BENDE Lívia: Temetkezési szokások a székkutas-kápolnadűlői avar kori temetőben - Bestattungssitten im awarenzeitlichen Gräberfeld von Székkutas-Kápolnadűlő
wann die Belegung der großen späten Gräberfelder in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts begann. Aufgrund des veröffentlichten Fundmaterials stimmt dieser Wandel mit dem Erscheinen des mittelawarenzeitlichen Fundmaterials nicht genau überein, oder aber der Beginn der mittelawarenzeitlichen Umwandlung nicht nur an die markante Veränderung des Fundmaterials zu knüpfen ist. Für alle Fälle begann man in der zweiten Hälfte, im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts mehrere große Gräberfelder auf der Csongrád-Ebene (Pitvaros, Székkutas-Kápolnadülő), auf dem Békés-Rücken (Nagykamarás, Orosháza-Béke TSz (LPG), Orosháza-Bónum-téglagyár (Ziegelei), auf der Békés-Ebene (Szarvas-Fo. 68, Szarvas-Rózsás) und im Körös-Winkel (Szentes-Kaján, Öcsöd) mit einer gewissen zeitlichen Verschiebung zu belegen. Die Zahl der Bestatteten weist auf eine spätawarenzeitliche Bevölkerungszunahme hin, die sich ganz gewiss aus drei Faktoren ergibt: 1. die in einem Block lebenden, sich auflösenden frühawarenzeitlichen Gemeinschaften; 2. das traditionell an das Jahr 670 gebundene Erscheinen der neuen Einwanderer; 3. Einwanderer aus anderen Teilen des awarischen Siedlungsgebietes des Karpatenbeckens. Die Beigaben der früheren Gräber — inbegriffen auch die Stollengräber — der Gemeinschaft, die die Belegung des Gräberfeldes von Székkutas begann, waren von einigen Ausnahmen abgesehen ärmlich. Neben den noch vorhandenen Gegenständen frühawarenzeitlichen Charakters gibt es wenige, für die Mittelawarenzeit kennzeichnende Funde. Auch diese Tatsache beweist, dass diese gegenständliche Kultur nicht ihre eigene war. Für den frühen Teil des Gräberfeldes sind die wenigen, im Ganzen begrabenen Opfertiere, das Auftauchen der Bestattungssitte mit Pferdegeschirr, das Mitgeben der Kreuzbeine und Wirbel von Schafen als Speisebeigabe und die Gefäßbeigaben am Schädel außer den mit der Frühawarenzeit in Verbindung stehenden Bestattungssitten, außer der Dominanz der Stollengräber kennzeichnend. Vom Anfang des 8. Jahrhunderts an wurden immer mehr Gräber mit Pfostenkonstruktion, bzw. mit Seitenstufe anstatt der Stollengräber gegraben, außerdem nimmt die Zahl der partiell bestatteten Opfertiere im Vergleich zur Zahl der im Ganzen, oder in größeren Teilen bestatteten Opfertiere zu. Aufgrund der Beigaben war die mit Beinen versehene Sargform im 8. Jahrhundert in Gebrauch. Sie kam wahrscheinlich zur Zeit in Mode, als die Gemeinschaft mit den Bestattungen in Stollengräbern aufhörte. Der Gebrauch dieser Sargform wurde aber nicht alleinig. Ebenfalls im 8. Jahrhundert nimmt die Zahl der Geflügelknochen bei den Speisebeigaben zu, bzw. findet man immer mehrere Eierbeigaben in den Gräbern. Gleichzeitig mit der Verschmelzung der das Gräberfeld belegenden Gemeinschaft mehrerlei Ursprungs kann eine Verarmung in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts beobachtet werden: Die Zahl sowohl der Trachtelemente als auch der Beigaben nimmt ab, bzw. verschwindet auch die frühere Vielfältigkeit der Bestattungssitten. Die gegenständliche Kultur der Bevölkerung verliert ihre eigenen Züge, und sie wird dem großen Durchschnitt des Karpatenbeckens ähnlich. Übersetzt von Katalin H. SIMON Bende Livia Móra Ferenc Múzeum 6720 Szeged Roosevelt tér 1-3. E-mail: l_bende@mfm.u-szeged.hu