A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1989/90-1. (Szeged, 1992)

Éremtan - †Huszka Lajos–Nagy Ádám: Pénzforgalom Szegeden1918–1920-ban I.

Geldumlauf in Szeged in den Jahren 1918—1920 I. Huszka. Lajos—Nagy, Ádám Das Geld indiziert in jedem Zeitalter die Funktion und die Störungen der Wirtschaft emp­findlich und in dem Alltagsleben kann es beinahe die Hauptrolle spielen. In unserem Aufsatz werden der lokale Geldverbrauch, der Geldumlauf und die kleinen Begebenheiten der Geldangelegenheiten im Hintergrund von grossen Weltereignissen untersucht. Die Kriegsjahren haben die Wirtschaft in jedem Land stark auf die Probe gestellt. Ungarn und darunter Szeged verfügten über eine besondere Lage wegen der zerfallenen Österreich —Unga­rischen Monarchie. Die Stadt wurde neulich von ihren früheren Rohstoffbasissen bzw. ihrem Ab­satzmarkt durch eine Landesgrenze abgetrennt. Sie hat ihren einem Regionzentrum entsprechenden wirtschaftlichen Hintergrund verloren. Die weiteren Ereignissen — die Revolution im Oktober 1918, die serbische französische Okkupation, die Räterepublik — haben zur Isolierung von Szeged ge­führt. Die Stadt hatte eigene Verwaltungsordnung und Wirtschaftseinrichtung unter grossen Schwie­rigkeiten und Nachteilen herauszubilden. Mit der Hilfe von archivarischen Dokumenten stellen wir die Gestaltung des Stadtbudgets, die Situation der verschiedenen Betriebe, die Arbeit- und Lohnsituation in den Fabriken und der Anstieg der Preise vor. Parallel mit dem wirtschaftlichen Chaos kompliziert sich der Geldverkehr wegen der verschwundenen Kleingelder, Metallgelder und der vielerlei Papierscheine. Der Wert des Geldes verminderte sich, das finanzielle Gleichgewicht der Stadt war in ständiger Gefahr. Wir haben auch die Geld betreffenden Nachrichten der Lokalpresse ausführlich aufgear­beitet. Die Zeitungen befassten sich regelmässig mit den schweren Schwierigkeiten des Geldumgaufs, hauptsächtlich mit dem Landesgeldmangel. Die Regierung versprach die Einführung von neuen Geldern. In Szeged sind auch viele Zivilflüchtlinge angekommen bzw. viele aus dem zerfallenen Heer abgemusterte Soldaten. Die Stadt musste für ihre Versorgung die Sorge tragen. Im Handel wurde der Tausch beinahe herrschend. Aber man musste sich mit den zufliessenden Geldern aus den Nach­barländern und mit deren Wechsel regelmässig beschäftigen. Die neuen administrativen und politischen Führer der Stadt dachten schon vom November 1918 an die Einführung des lokalen Notgeldes, sowie auch in anderen Städten des Landes. Aufgrund der archivarischen Dokumente ist der theoretische und praktische Weg, der zur Erscheinung des Notgeldes in der Stadt führte, ausführlich kennenzulernen. Die Räterepublik rief neue Schwierigkeiten im Geldumlauf hervor, infolgedessen erschienen Privatnotgelder fast in einmaliger Unzahl in Szeged. Die Umstände dieses Vorgangs werden im zweiten Teil des Aufsatzes analysiert. 478

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