A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1988-1. (Szeged, 1989)
Régészet - Szemán Attila: X–XI. századi filigrános mellkeresztek
Kovács Éva 1974 Árpád-kori ötvösség. Budapest Lassus, Jean 1974 Frühchristliche und Byzantinische Welt. Schatze der Weltkunst. Gütrsloh (München) Wien Lovag Zsuzsa 1985 Egy 11. századi bronz korpusz. FA XXXVI. 1985. 183—191. Mijatev, Kr. 1922 Palesztinszki krisztove Bulgarija. Godisnik na Narodnaja Muzej za 1921 god. Szófia Миятев, Kp. 1922 Палестински Крустове Булгария Годишник на Народния Музей за 1921 год. София Ross, С. Marvin 1965 Catalogue of the Byzantine and early medieval antiquités in the Dunbarton Oaks Collection. Vol. 1.2. 1965. Washington Talbot, Rice David 1959 Kunst aus Byzanz. München Vaklinova, Margarita 1981 Mittelalterliche Schmuckstücke aus Bulgarien. Sofia Vazsarova, Zs. N. 1976 Szlavjani i prabulgari. Szófia Вужарова, Ж. H. 1976 Славяни и прабулгари, София The Walters Art Gallery Christian and Byzantine Art 1947 Frustees of the Walters Gallery. Baltimore 1947. Brustkreuze von Filigranarbeit aus dem 10.—11. Jahrhundert Szemán, Attila Im Besitz des Museums József Koszta in Szentes ist ein Kupferbrustkreuz von Filigranarbeit aufbewahrt. Das Kreuz ist ein sg. „lateinisches Kreuz" mit ausbreiteten Stielen, und mit Medaillen. Es ist mit Filigranfaden und Glaspaste verziert, (s. Abb. 1/A, 1/B und Bild I/A, I/B) Das Kreuz wurde 1929 bei einer Friedhofausgrabung entdeckt. Die Ausgrabung wurde von Gábor Csallány, dem Direktoren des Museums in Szentes geleitet. Im Fundmaterial sind zwei Münzen zu finden: ein Denar von Stephanus rex (CNH 1.) und ein anderer von Károly II. In manchen Gräbern waren auch die Pferde mitbeerdigt. Nach der komplesen Analyse der Fundsachen im Friedhof kann die Herstellung des Kreuzes in dem letzten Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts angegeben werden. Die formale Analyse des Kreuzes von Nagytőke—Jámborhalom weist auf die byzantinische Kunst hin. Dieser Typ des Kreuzes mit Medaillen war längere Zeit auf dem Gebiet des byzantinischen Reichs vorzufinden: von dem 7. bis zum 12. Jahrhundert war es verbreitet, aber spärlich taucht noch auch später auf. Das Kreuz kommt am häufigsten in dem 10. und 11. Jahrhundert vor. Wegen der verschiedenen Fundverhältnissen können seine Prallelstücke nur ungenauer datirt werden. Ein äusserst schönes und wertvolles Beispiel des Typs der Brustkreuze von Filigranarbeit ist das Goldbrustkreuz mit Corpus von Dinogetia-Garvan. (s. Abb. 3.) Es konnten wir nach einem guten Photo untersuchen. Mit Hilfe dieses Photos kann festgestellt werden, dass das Corpus von dem Abendland stammt und erst später an das byzantinische Brustkreuz gesetzt wurde. Die Originalform des Kreuzez stimmt mit dem Typ des Kreuzes von Nagytőke—Jámborhalom überein. Mit diesem letzteren sind das Silberkreuz aus Warna (s. Bild II/A, B) und die Kupferreste von Dinogetia-Garvani fast identisch, (s. Abb. 4/A, B) Der Type des Kreuzes von Filigranarbeit enthält nur Einzelstücke. Sie haben die Form eines „lateinischen Kreuzes", an dem ausbreiteten Stiel mit Medaillen. Die Verzierung besteht aus Filigranrahmung und aus Glaspaste bzw. Edelstein am Stielrand sowie in der Mitte der Kreuzung. In Betracht der Datierung der Parallelstücke kann dieser Kreuztyp von dem letzten Drittel des 10. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts datiert werden. Die Behauptung wird von den ähnlich gestalteten, halbmondförmigen, mit Filigran verzierten Silbergehängen aus dem 10. und 11. Jahrhundert verstärkt. Auf der Übersichtskarte der Fundorte stellt es sich heraus, dass die Verbreitung der Kreuze und Ohrgehänge (ausgenommen der zwei Fundorte in Ungarn) nörlich von der Donau begränzt wurde. Unserer Meinung nach steht deshalb das Erscheinen und die Verbreitung dieser Gegenstände mit der Expansion des byzantinischen Reichs 971—1182 im engsten Zusammenhang. Das Kreuz von Nagytőke—Jámborhalom und das Ohrgehänge von Gyula—Ziegelei gelangten vermutlich von diesen Gebieten zu uns. 94