A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1988-1. (Szeged, 1989)
Néprajz - Nagy Vera: A szentesi takácsmesterség
Magyar Statisztikai Közlemények 1904 Új sorozat. 2. kötet. Budapest 1913 Űj sorozat. 48. kötet. Budapest Nagy Vera 1986 A mindszenti takácsmesterség. MFMÉ 1986—1. Szeged, 109—124. Palugyay Imre 1855 Békés—Csanád, Csongrád és Honth vármegyék leírása. Pest. Pozsár István 1912 A Csongrád megyei céhek története. Csongrád Sima László 1914 Szentes város története. Szentes Weberei in Szentes Nagy, Vera Die Weberzunft in Szentes gehörte zu den frühesten und grössten Zünften der Stadt. Sie wurde 1767 von 12 Webermeistern gegründet. Die Zunftperiode kann mit Hilfe archivalischer Quellen untersucht werden. Wir verfügen jetzt über drei Protokolle, das früheste beginnt mit Aufzeichnungen aus dem Jahre 1793. Die Zunft in Szentes hatte mehrere Filialen (in Mindszent, Szegvár und Orosháza), sie wurden aber mit dem Zuwachs der Meister allmächlich selbständig. Die Protokolle und die Priviligienurkunde aus 1820 zeigen die Rechte und Pflichte der Lehrlinge, Gesellen und Meister sowie gewisse Züge des Zunflebens auf. Die Bedingung der Aufnahme war das Meisterwerk, die Umstände dazu waren stark reguliert. Die Meisterwerke sollten in den Wintermonaten hergestellt werden, im Winter hatten die Meister nämlich mehr Zeit für die Arbeit der Kandidaten. Diejenigen, die ausser der Zunft arbeiteten d. h. die Pfuscher wurden streng bestraft: sie verloren den Weberstuhl und waren verpflichtet, Strafgeld zu bezahlen. Die Aufgabe der Zunft war mehrseitig: Hilfe und Unterstützung der Witwen und Waisen sowie der verarmten Meister, dann die Urteilsfindung im Falle kleinerer Vergehen, die nicht bloss die Meister, sondern auch ihre Familienangehörigen betrafen. Der Zunft gehörten katholische und reformierte Meister gleichfalls an. Die Patronin der Zunft war die Heilige Anna seit den 1820-er Jahren, sie wurde oft Patronin derjenigen Handwerker, deren Arbeit mit einer weiblichen Tätigkeit, zB. mit Weberei und Schneiderei im Zusammenhang stand. Das Gesetz von 1872 gestattete die weitere Tätigkeit der Zünfte nicht, aber die Organisationsformen lebten noch weiter. Der Zuwachs der Meister dauerte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts fort, zu dieser Zeit zählten sie schon ungefähr 100. Ab Ende der 1860-er Jahre bis 1865 nahm ihre Zahl wesentlich ab. (1867:69, 1885:23) Diese Tatsache weist auf den Niedergang der Weberei im vergangenen Jahrhundert hin. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren bloss einige Meister noch tätig. Sie wählten Spezialgebiete: einige webten Säcke, andere Fleckmatten, einige Leinen und wieder andere Damast. Zur Zeit der Jahrhundetswende webten auch die Frauen zu Hause. Das war aber trotzdem eine Seltenheit. Die grösste Werkstatt in der Stadt gehörte der Frau von Lajos Vrana an, sie arbeitete in den 1930-er Jahren mit etwa 30 Angestellten. Sie war in der Lage, ein Geschäft zu eröffnen. Die Meister der kleineren Werkstätte waren aber darauf gezwungen, ihre Waren selbst zum Markt zu bringen. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunders wurde der hausverarbeitete Hanf durch den Flachs und vorwiegend durch die Baumwolle ersetzt. Anfang des Jahrhunderts bestand die Staffierung der Mädchen aus vorgeschriebener Zahl der Leinen: 6 Handtücher, 6 Backkorbtücher, 2 Tischtücher, 4 Bettücher, 2 Unterbette, 6 Grosskissen, 2 Überzüge, Kleinkissen, Mieder, Unterrücke. Solche Staffierung wurde von den 20-er und 30-er Jahren nicht mehr zusammengestellt, die wichtigsten Stücke wurden auf dem Markt gekauft. Die billigen Fabrikprodukte wurden bevorzugt. Traditionelle Leinen wurden zum letzten Mal in den 50-er Jahren hergestellt. 199