A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1984/85-2. A népvándorláskor fiatal kutatóinak szentesi találkozóján elhangzott előadások. (Szeged, 1991)

Ferencz Márta: Izületi betegségek és gerincoszlopi anomáliák a szentkirályi középkori temetőben

GELENKSERKRANKUNGEN UND ANOMALIEN DER WIRBELSÄULE AUS DEM MITTELALTERLICHEN GRABERFELD VON SZENTKIRÁLY Ferenci Mária Die ehemalige mittelalterliche Siedlung östlich von Kecskemét 20 km entfernt wurde im Laufe der Jahrhunderte von zwei verschiedenen Bevölkerungen bewohnt. In der Arpadenzeit lebten Dienstvölker im Dorf, welches in der Mitte des 13. Jahrhunderts, während des Tatarensturmes vernichtet wurde. 1354 wurde der Besitz einer kumanischen Adelsfamilie verliehen, die sich mit ihrer Gefolgschaft hier ansiedelte. Auf Grund archäologischer Beweise wurde das Gräberfeld bis Ende des 17. Jahrhunders belegt. Aus den 409 Gräbern des Gräberfeldes wurden 170 Skelettreste, nach dem Gesichtspunkt der Gelenkserkrankungen (spondylosis deformans, osteoarthrosis deformans) und der Anomalien der Wirbelsäule (sacralisatio, lumbalisatio sacrum bifidum, spma bifida), untersucht. 144 Skelette stammen aus der Arpadenzeit, 26 aus dem Spätmittelalter. Alle der beobachteten Krankheiten und Anomalien sind häufige Erscheinungen unter dem Skelettmaterial von Szentkirály. Der Vergleich beider Populationen zeigt, daß die Häufigkeit des spondylosis deformans in der Arpadenzeit größer ist als im Spätmittelalter. Die Häufigkeit des osteoarthrosis deformans zeigt keinen signifikanten Unterschied. Bei der Suche nach den Ursachen des ungewöhnlich hohen Vorkommens der Gelenkserkrankungen müssen die Lebensumstände und Arbeitsbedingungen der damals hier * gelebten Bevölkerung näher untersucht werden. Im Laufe des Mittelalters war dieses Gebiet wegen der Nebenarme der Theiß feuchter als heute. In der Arpadenzeit wurden die Häuser in die Erde eingetieft gebaut. So übernahmen auch ihre Wände die Bodenfeuchtigkeit. Im Spätmittelalter wurden die Häuser schon im Ganzen auf der Erdoberfläche errichtet. Die Bevölkerung trieb Landwirtschaft, die viele Arbeitsgänge innehatte, welche die Wirbelsäule einseitig belasteten. Unsere Ergebnisse zeugen davon, daß in der Entstehung der Krankheiten die Arbeitsbelastung das Entscheidende war. Die ungünstigen Wohnverhältnisse verstärkten nur ihre Ausbildung. Die Entstehung der Anomalien können auf genetische Gründe zurückgeführt werden. 688

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