A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1984/85-1. (Szeged, 1986)

Régészet és határterületei - K. Zoffmann Zsuzsanna: Neue Antrhopologische Funde der neolithischen Körös- und Theiss-Kultur aus Ostungarn

beziehende Feststellung bleibt aber ohne diese und die neuen, in dieser Abhandlung erwähnten Funde gleichfalls berücksichtigend, gültig: innerhalb der Population dominieren die hochwüchsigen, leptodolichomorphen Elemente (am, pn.n). Die grazile Variation der Leptodolichomorphen (grazil m) und die robusten, eurydolichomor­phen (crA) Komponenten sind verschwindend gering, während das brachymorphe Element völlig fehlt. Indessen das vom südlichen Gebiet der Kultur stammende anthropologische Material in großer Allgemeinheit homogen scheint, sind die neuerdings erschlossenen bzw. erörterten Fragmentserien der nördlicher gelegenen Fundstellen — dem An­schein nach — etwas abweichend. Im Falle des Materials von Kisköre—Gát (TÓTH 1977, 1979, 1982) zeigen sich hinsichtlich der absoluten Maße und der einzelnen Indizes bedeutende Unterschiede. Im Zusammenhang mit dieser Serie lenkte TÓTH (1982) die Aufmerksamkeit auf die territorialen Unterschiede innerhalb der Population der Kultur. — Gleicherweise weicht — dem Anschein nach — auch das Material des noch nördlicher gelegenen Fundortes Szerencs—Taktaföldvár ab, dessen Schädel und zum Teil Skelettknochen — infolge ihrer Fragmentiertheit — kaum meßbar und auch zur taxonomischen Analyse ungeeignet sind, jedoch nach SZATHMÁRY (1987— 1979), ihr gemeinsames Charakteristikum eine hochgradige Grazilität ist. Angesichts dessen, daß die oben erwähnten zwei Fragmentserien sehr wenige Fälle enthalten und die erwähnten Abweichungen zeitweise sich bloß auf einem aus 2 Fällen errechneten „Durchschnitt" gründen, müssen wir auch die Möglichkeit offen halten, daß es sich um individuelle Variationen handelt. Ein quantitative repräsentativstes Material von mehreren Fundorten, das in entsprechender Weise die auf dem ganzen Verbreitungsgebiet der Kultur gelebte Population vertreten würde, hilft vielleicht dazu, um gewisse Gruppen innerhalb der Population absondern zu können. Falls wir den archäologischen Forschungen entsprechend auf die sich in mehrere Gruppen absondernde Kultur der Linienbandkeramik der Großen Unga­rischen Tiefebene denken, die auf Grund ihres minimalen Materials mit der taxono­misch gleichfalls heterogenen (ZOFFMANN 1976, 1980, 1981a) Körös-Kultur zusammen ein territorialer Vorläufer der Theiß-Kultur war, so wäre es überhaupt nicht überraschend, selbst im Falle der Theiß-Kultur eine mit territorialen Einheiten in Zusammenhang bringbare taxonomische Heterogenität vorauszusetzen. Vorläufig kann nur soviel festgestellt werden, daß auch bei den Völkern der vorangehenden Periode des Gebietes bestimmte Variationen der innerhalb der Theiß-Population vorherrschenden, hochwüchsigen, leptomorphen Gruppe dominieren (Szakáihát— Gruppe — ZOFFMANN 1981b — und Körös-Kultur), und so könnte die Ableitung der Population der Theiß-Kultur aus. den erwähnten (den archäologischen Forschun­gen entsprechend — neuerdings: MAKKAY 1982) evident scheinen. Es muß jedoch bemerkt werden, daß nicht nur der dominante, sondern auch sämtliche erwähnte Typen in dem bisher bekannten anthropologischen Material der benachbarten Popu­lationen derselben Zeit vorkommen, die Abweichungen des taxonomischen Gesamt­bildes der verschiedenen Populationen werden nämlich eigentlich nur durch die abweichenden Mischproportionen derselben 4—5 Typen verursacht. Zur Ursprungsfrage der Population der Theiß-Kultur können wir uns also vor­läufig — infolge des spärlichen Materials — mit der klassischen Methode der Anth­ropologie meritorisch schwerlich äußern. Statt den durch die archäologischen Ergeb­nisse stark beeinflußbaren, örtliche Verbindungen suchenden Forschungen, die auch noch durch die abweichende taxonomische Nomenklatur der einzelnen Verfasser er­schwert werden (abgesehen auf diese Weise von den Ergebnissen der taxonomischen Analyse, die infolge der Mangelhaftigkeit und Heterogenität des Materials, zur 57

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