A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1984/85-1. (Szeged, 1986)

Művészettörténet - †Szelesi Zoltán: Műgyűjtés Szegeden I.

KUNSTLIEBHABEREI IN SZEGED I. Zoltán Szelesi Die Anfänge des Kunstsammeins is Szeged reichen in die Reformzeit (1825—1848) zurück. Ádám Schaeffer, István Vedres, Ferdinand Mayer, János Korda, Andor Zsótér, Géza Kárász — alle aus alteingesessenen Familien — aber auch andere (Familien) schufen den Grund für die hiesige Kunstsammlung. Unter ihnen waren schon Kunstfreunde, die der öffentlichen Kunstsammlung wertvolle Kunstwerke überließen. 1891 wurde die Szegeder Kunstsammlung, die Meisterwerke nich geringerer Maler wie Canaletto, Franz Hals, Munkácsy und Gyula Benczúr emthielt, zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon aus der Zeit um die und nach der Jahrhundertwende sind uns Namen bedeutender lokaler Kunstsammler bekannt, so Andor Zsótér, Géza Kárász, Lukács Enyedi, Gyula Glattfelder und Bernáth Back, von deren wertvollen Kunstschatzen man landesweit, ja sogar im Ausland wußte, wie z.B. von den Meisterwerken des von Szeged nach Budapest gezogenen György Rath's oder des Imre Schwaiger, den es in das ferne Indien getrieben hatte. Backs Sammlung wurde dann auch 1912 in dem damals gegründeten Privatmuseum gezeigt. Neben diesen großen Sammlungen entstanden auch in den Kreisen des Szegeder Bürgertums vergleichsweise bescheidenere Münz-, Waffen.-, Volkskun­desammlungen, weiter Sammlung der bildenden Kunst und Bibliotheken. István Beck, Dániel Pálffy, Sándor Gyuricza, József Kun, Lipót Lőw, Sándor Dávid, die Familie Holtzer und József Szalay, der das öffentliche Leben der lokalen Kunstsammler organisierte und auch andere spielten mit ihren Kollektionen bei der Hebung des Niveaus der Szegeder Sammlerkultur eine wichtige Rolle. Die klei­nen Sammler wurden hauptsachlich dann aktivisiert, wenn sie sich zu einem Verein zusammenschlössen. Ein solcher Verein war z.B. der 1917 gegründete Kreis der Szegeder Kunstfreunde. Seine begeisterten Mitglieder organisierten aus dem in ihrem Besitz befindlichen vielfältigen Material eine erfolgreiche Ausstellung. Im Vorwort des Katalogs der Ausstellung — in ihm waren ca. 1000 Kunstwerke aufge­fürt —zeigte Móra Ferenc den Weg, de die lokale Kunstsammlung einzuschlagen hatte. Die 1920 gegründete Gesellschaft der Museumsfreunde wurde als Körperschaft neben den früheren privaten Förderern Mäzene der öffentlichen Sammlung. Das alles schlaß nich aus, daß der mehr als ein halbes Hundert Bilder umfassende Nachlaß des Budapester Übersetzers Dezső Ambrozovics 1936 in den Besitz des Szegeder Museums gelangen konnte. Eine ebenfalls beachtliche Schenkung von Grafiken, die ex-libris Sammlung des in Szeged ansässigen Rechtsanwalts Sándor Palócz bereichert seit 1959/61 den Bestand der öffentlichen Sammlung. Die Szegeder Kunstsammlung, deren Grundstock im 1. und 2. Jahrzehnt unseres Jahrhunderts gelegt worden war, entwickelte sich in der Folge vielversprec­chend weiter und wurde in der folgenden Dekade vervollständigt. Der Szegeder Fészek Club kämpfte gegen die provinzhafte engstirnige Kunstauffassung, indem 1930 gemeinsam mit der hauptstädtischen Munkácsy-Zunft eine retrospektive Ausstellung der ungarischen bildenden Künstler veranstaltet wurde. Die fortschrittlichen Traditionen der lokalen Malerei wurden gewürdigt, indem ebenfalls bei dieser Gelegenheit die Szöri —Heller —Károlyi Gedenkausstellung vorgestellt wurde, deren Bildmaterial man erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich machte. 1934 wurde in Szeged eine Inter­nationale Grafik und Ex-libris Ausstellung eröffnet, auf der auch die Plakat-Sammlung von Sándor Tonelli der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die bislang am großzügigsten angelegte lokale Kunst­ausstellung, eine Ausstellung kirchlicher und saekulärer Bildender Kunst war 1938 organisiert wor­den. Ihre kunstgeschichtliche Bedeutung erhielt sie vor allem duch die Meisterwerke aus der Sammlung von Bernát Back und Gyula Glattfelder, sowie von den zum hiesigen Kirchencshatz gehörenden Werken. Die zwei lokalen Ausstellungen des in Budapest lebenden, aus Szeged stam­menden Ferenc Völgyessy können als Abschluß und Beginn einer Epoche, — unsere Kunstsam­melkultur vor und nach der Befreiung durch die Rote Armeebetrachtet werden, namentlich die 1943, bzw. die im Herbst 1965 organisierten Ausstellungen, die einen Einbick in die pomphaft gewachsene Kollektion gestatteten. Mehr als 150 Werke —• deren Zahl seitdem leider abgenomm­en hat — gaben einen Querschnitt durch die moderne ungarische Malerei. 323

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