Juhász Antal: A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1982/83-2. A szegedi táj tanyái. (Szeged, 1989)
Im 18. Jahrhundert wurden zwei Tabakgärtnerkolonien gegründet (Röszke, Szentmihálytelek), die in der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Gewürzpaprikabau übergingen. Die Stadt Szeged begann 1852 die Austeilung ihrer grossen Pussta (68 000 Joch). Die Gemeindeweiden wurden nicht für alle Zeiten verkauft, sondern langfristig für 10—20—30 Jahre auf Raten verpachtet. Die Parzellierung der Weiden löste eine neue Welle der Entstehung der Gehöfte aus. Auch in der „szállás"-Zone wurde neue Gehöfte gebaut, die Aussiedlung aus der Stadt lief weiter. Zwischen 1850 und 1870 verdoppelte sich die Vorortsbevölkerung von Szeged (ihre Zahl stieg auf 26 000 an), 1900 waren es schon mehr als 38 000. Die Stadt setzte die Verpachtung der Gemeindeweiden auch zwischen 1922 und 1926 fort, so dass bis 1930 auf den städtischen Pachtfeldern 3100— 3200 Gehöfte gebaut wurden, wo ungefährt 15 000 Menschen lebten. Die städtische Gemeindeweiden wurden auf der Versteigerung je in der Grösse von zehn Joch verpachtet, im 20. Jahrhundert konnte der wesentliche Teil der Grundpächter auch kein grösseres Gebiet in Anspruch nehmen. In den Jahren der Wirtschaftskrise (1929—1933) wurden viele Kleinpächter verschuldet und gingen zugrunde, die Mehrheit fasste aber auf den aufgeteilten Weiden Fuss. 1930 lebte zwei Drittel der Vorortsbevölkerung von Szeged (45 450 Menschen) in Gehöftswirtschaften, die auf den Erbhöfen entstanden sind, ein Drittel aber auf Pachtfeldern. Durch das Pachtsystem wurde die Bevölkerung der Gehöfte unternehmungslustig und zur Warenproduktion angeregt. Ihre Erzeugnisse verkauften sie auf den Märkten der Stadt Szeged, die an die 100 000 Einwohner hatte, und der Siedlungen in der Umgebung (Kiskunfélegyháza, Csongrád, Kistelek, Kiskunhalas, Szabadka). 1949 lebten auf 12 000 Gehöften um Szeged mehr als 49 000 Menschen, und Szeged war neben dem anderen Marktflecken zwischen der Donau und der Theiss, Kecskemét die grösste Stadt mit Gehöftsbevölkerung in der Ungarischen Tiefebene. Im Vorort begann der Schulunterricht um 1840 auf einigen Gehöften. Die Stadt Hess 1853 zur gleichen Zeit auf den Gehöften 4 Elementarschulen errichten, 1910 gab man auf den Gehöften bereits in 70 Volksschulen Unterricht. Die Stadt Szeged schritt in der Errichtung der Schulen auf den Gehöften voran und gab ein Vorbild für die umliegenden Siedlungen. In den 1850-er Jahren wurde die Gemarkung in Hauptmannschaften eingeteilt. 1892 brachte die Stadt zwei Verwaltungszentren im Vorort zustande, die in vieler Hinsicht die Rolle der Mutter Stadt übernahmen und um denen sich bedeutsame Gehöftszentren, Dorfkerne entfalteten. II. 3. Zu einer ähnlichen Gehöftsentwicklung kam es auch in der Gemarkung des kleinkumanischen Marktfleckens Dorozsma — mit dem Unterschied, dass die Gemeindeweiden hier erst 1898—99 ausgeteilt wurden. In ihrer Gemarkung entstanden bis zu den 1930-er Jahren vier Gehöftszentren. II. 4. In der Gemarkung der 1776 angesiedelten Gemeinde Kistelek wurden die zu dem Fronhof gehörenden Äcker und Heuwiesen in einem Stück ausgeteilt, der Fronherr (die Stadt Szeged) mischte sich nicht in die Wirtschaftsform der Fronbauer ein und das ermöglichte gleich nach der Ansiedlung die Errichtung von Gehöften auf den Feldern. Ausser der eingeboreren Landwirtsschicht kamen nach der Austeilung der Gemeindeweiden viele Kleinbauer und einige unternehmungslustige Händler zu Boden, die dann in der Gemarkung Gehöfte gebaut haben. II. 5. Die Äcker der Tápéer Fronbauer wurden in Dreifelderwirtschaft bebaut, so kamen hier keine Gehöfte zustande. In der Gemarkung von Tápé wurden in den 1850-er Jahren auf der nach der Flussregulierung entwässerten Tápéer Wiese die Bedingungen zur Entstehung der Gehöfte gescaffen, wo die Stadt Szeged ebenfalls Pachtbesitze austeilte. II. 6. In der Nachbarschaft der Szegeder Gemarkung wurden um die Wende des 19—20. Jahrhunderts zwei Sandpussta in der Grösse von ungefähr 6 000 Joch parzelliert, wo hauptsächlich die auf ein besseres Leben hoffenden Armbauer Wurzel schlugen. Der überwiegende Teil der Siedler baute ein Gehöft und nur wenige liessen sich auf den Dorfparzellen nieder. In Pusztamérges kamen zwei grosse Weingärten zustande, die von den Armbauern bebaut wurden. In dem 7 500 Joch grosse Felső-Pusztaszer begann die Stadt Kecskemét Mitte des 19. Jahrhunderts Pachtfelder auszuteilen. Hier wurden Parzellen in der Grösse von 50 Joch verpachtet und dieser Umstadt sicherte bessere Bedingungen zur Ansiedlung und zur Entwicklung der Gehöftswirtschaft als das Szegedener Pachtsystem. Kecskemét ging um die Jahrhundertwende zur Vergabe von Erbbesitzen über. In Felső-Pusztaszer kommt 60% der Einwohner aus Kecskemét, der Rest kam aus der Gemarkung und den Gehöften von Szeged, Kistelek, Tömörkény und anderen umliegenden Siedlungen in diese neu ausgeteilte Pussta. II. 7. Der Verfasser analysiert die Entstehung und Veränderung der Gehöfte, der Tabakgärtnereien und der Meiereien auf dem Gut Pallavicini (seit 1835 unveräusserliches Fideikomrniss). Die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts angesiedelten Tabakgärtner waren vertragliche Pächter und die Zahl der Bevölkerung in den fünf Gärtnereien betrug 500—1000, d. h. sie wuchs zu einem Dorf an. 1851— 52 löste die Gutswirtschaft diese florierenden Gärtnereien auf und vertrieb die Bevölkerung rücksichtslos. Eine Gruppe der vertriebenen Tabakgärtner wanderte in das Banat in Südungarn, andere wurden zerstreut in den umliegenden Gemeinden und Pussta. 1786 standen auf den Gemarkungsfeldern von 42% der Algyőer Fronbauer genauso „szállás"Gebäude (Ställe. Schafhürden) wie auf den Fronhöfen in Kistelek. (Abb. 41) Aus den „szállás" mit 253