A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1982/83-1. (Szeged, 1985)
Régészet - Vörös Gabriella: Eine sarmatischen Be grabnisstätte aus der Hunnenzeti in Sándorfalva–Eperjes
EINE SARMATISCHE BEGRÄBNISSTÄTTE AUS DER HUNNENZEIT IN SÁNDORFALVA—EPERJES Gabriella Vörös lm Mai 1981 kamen in Sándorfalva, Ortsteil Eperjes 5 ringförmige Gräben mit insgesamt 11 Gräbern zum Vorschein. Die Gräber liegen dicht nebeneinander auf einem geschlossenen, zusammenhängenden Gebiet, in zwei Reihen angeordnet. Von der mehrere hundert Hektar großen Erdfläche war die Humusschicht abgetragen worden, so daß es uns möglich war, die genaue Ausdehnung der Begräbnisstatte zu bestimmen. Zu unserer Überraschung fanden wir außer den 11 Gräbern keine Begräbnisstellen und meinen deshalb, daß der Begräbnisplatz einer kleinen Sippe freigelegt worden war. Am anderen Ende der halbkreisförmigen Insel kam auch ein Teil der Siedlung zum Vorschein, zu der der Friedhof gehört haben muß. In den letzten Jahrzehnten kamen besonders häufig Teile von Begräbnisstatten zum Vorschein, bei denen grabenumzogene Hügelgräber von den Grabern entdeckt wurden. Während unserer Materialsammlung stießen wir 24 mal auf solche Fundstätten. (Bild 15.) Betrachtet man den Fundstättsnatlas stellt sich heraus, daß fast überall im Alföld grabenumzogene Hügelgräber vorkommen. Sie tauchen in schier jedem Fall gemeinsam mit Grabstätten ohne Hügel bzw. Rundgraben auf, so daß die gleichzeitigkeit der Beerdigungsformen nicht in Zweifel gezogen werden kann. Dieser interessante Bestattungsritus kann nicht nur in Bezug auf die Zeit, sondern auch auf das Gebiet als allgemein angenommen werden, da er von Beginn des II. Jahrhunderts an, bis Mitte des 5. Jahrhunderts beinahe immer anzutreffen ist. Die eindeutigen Paralellen zwischen den meisten Funden und den Bestattungsriten können in dem Bereich, der zur Tápé—Malajdok Gruppe gehört, erkannt werden. Die Begräbnisstätten dieser Gruppe müssen nach Mihály Párducz in der Zeit von 350 und 430 benutzt worden sein. Nach seiner Meinung ist diese Gruppe ethnisch den Gépiden sehr nahe. Wir haben die Sándorfalver Begräbnisstätte diesem Kreis wegen der paralellen Züge bei den Bestattungsgewohnheiten und der Ähnlichkeit des Fundmaterials, zugeordnet. Hier muß allerdings hinzugefügt werden, daß einzelne Fundstücke (beilförmige Bersteinanhänger, Gläser) auf gute Beziehungen zum Osten hindeuten. Auf grund des Bestattungsritus (das dominierende Vorhandensein von Hügelgräbern, die von Gräben umzogen sind) — kann hier ethnisch eindeutig auf Sarmaten geschlossen werden. Das belegt — wie wir meinen — auch die topographische Lage der Begräbnisstätte. 172