A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1980/81-1.(Szeged, 1984)

Néprajz - Nagy Vera: Festtagskost in Hódmezővásárhely

Veräuderungen bewirken Veränderungen in der Ernährung: Die Zahl der zu verwendenden Ausgang­sprodukte wächst, die technischen Kenntnisse und die Haushaltsgeräte werden vervollkommnet. Die bürgerliche Küche übte auch grossen Einfluss auf die Volksernährung. Das war vor allem bei besonderen Feiern von Bedeutung, da neue, aussergewöhnliche Speisen die Feierlichkeit erhöhen können. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, in der Zeit um die Jahrhundertwende dauerten Taufen und Hochzeiten oft mehrere Tage. Die Zahl der geladenen Gäste war gross und die Auswahl an Speisen kann reichlich genannt werden, vor allem bei besser gestellten Landwirten. Die traditionelle Speisefolge bestand aus Hühnersuppe mit Schneckennudeln, Rinds-oder Schafspaprikasch, Fladen, Strudel und Wein. Die Speisefolge bei einem Leichenschmaus war ähnlich, doch wurden diese in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen immer seltener gehalten und sind in letzter Zeit völlig aus dem Brauch gekommen. Die Mahlzeiten an Feiertagen im Kalenderjahr wurden im Gegen­satz zu privaten Feiern (Hochzeiten, Jubiläen usw.) vor einem kleinen Publikum, meist innerhalb der Familie gehalten. Da hier die bewahrende Kraft des Glaubens und der Gewohnheiten, sowie die kirchlichen Anordnungen (wie z. B. Fastenzeiten usw.) Einfluss übten, wurden die traditionellen Speisen eher beibehalten. Im Winter, in der Zeit des Schweineschlachtens bestanden die Gerichte an Festen überwiegend aus Schweinefleisch: Gefülltes Kraut, Leber-oder Blutwürste (ung. hurka), Fleisch-, Schlack­Brat-o der Dauerwurst (ung. kolbász), Sülze. An viele Speisearten knüpft sich ein Aberglaube. Die am Neujahrsfest verzehrten Hülsenfrüchte oder auch Reis sollen Reichtum und viel Geld bringen. Trinkt man am Weihnachtsabend von roten Äpfeln, verheisst das Gesundheit usw... Im vergangenen Jahrhundert war es zu Ostern an vielen Orten Brauch, ein Lamm zu schlachten. In unserem Jahrhun­dert ist das fest vergessen, nur der Verzehr von Schinken, Eiern und Dauerwurst erinnert an den, traditionellen Speiseplan. Die traditionelle Speisefolge an Feiertagen wird heute nur noch von der älteren Generation befolgt, die Jugend übernahm nur einige Elemente. 154

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