A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve, 1980/81-1.(Szeged, 1984)

Embertan - K. Zoffmann, Zsuzsanna: Das anthropologische Material der Kurganbestattung von Derekegyház–Ibolyásdomb

Die neueste archäologische Zusammenfassung der Ockergräberkultur im östli­chen Karpatenbecken hat Ecsedy (1979) veröffentlicht. Seiner Meinung nach sind die ersten Volksgruppen aus der aeneolithischen Srednji Stog 2.—Kultur der Ukraine in unser Gebiet zum Ausgang der Tiszapolgár—Kultur gelangt. Ein Beweis für diese klei­neren Volksmigrationen ist auch unter anderen laut Ecsedy (1979) die auf dem Fundort Csongrád—Kettőshalom—Bárdostanya freigelegte Bestattung (Marcsik 1971—72). Nach einer lang anhaltenden Infiltration, am Ende der Bodrogkeresztúr—Kultur, eventuell zu Beginn der Baden —Kultur oder etwas früher sind neuere, diesmal zur Drevne Jamnaja —Kultur gehörende Volksgruppen in Ostungarn eingetroffen (Ecsedy 1979). Ihre Bestattungen vertreten die anthropologisch bisher bearbeiteten übrigen Funde, zum Teil aus Ungarn [Marcsik (1976, 1979), Zoffmann (1976—77),] zum Teil aus Rumänien [Haas —Maximilian (1958), Necrasov —Cristescu (1957,1973).] Mit einer Vermischung der örtlichen und der aus dem Osten stammenden Volks­gruppen kann man also eventuell schon vom Ende der Tiszapolgár—Kultur rechnen. Wegen der von der Archäologie vorausgesetzten langsamen Infiltration dürfte aber diese eventuelle Vermischung — insbesondere anfangs — nur sehr minimal gewesen sein. AUSWERTUNG O. Necrasov und M. Cristescu (1957) haben bei der Bearbeitung der Skelette von Brailla festgestellt, daß die Männer von hoher Statur und die Frauen von mitt­lerem Körperwuchs — mehr oder weniger grazilisierte —protoeuropäide Typen sind, jedoch im Material erscheinen auch über eine starke alveolare Prognathie verfügende Individuen mediterraniden Typs. N. Haas und C. Maximilian (1958) erwähnen als Summierung der Untersuchung von cca. 40 von den Fundorten Glavaneçti Vechi, Corlateni und Stoicani stammenden Skeletten mehrere Typen. Die Analogien des grazilen, kleinwüchsigen, meso-, lepto­dolichomorphen, mediterraniden Typs sind ihrer Ansicht nach aus den Boian —, Cucuteni —Tripolje, Körös- und Hamangia —Kulturen bekannt. Die protonordiden, robusten individuen von sehr hohem Wuchs können denselben Autoren nach im Material der Jamnaja —Kultur der Wolgagegend und der Ukraine angetroffen werden, während die Parallelen des eurybrachymorphen Typs aus der Cucuteni —Kultur, jedoch aus der Ukraine bekannt sind. O. Necrasov und M. Cristescu (1973) haben in ihrer zusammenfassenden Arbeit im Zusammenhang mit der Ockergräberkultur den taxonomischen Unterschied zwischen den Männern und den Frauen betont. Die Unterschiede lassen sich ihrer Meinung nach auf die Vermischung des aus dem Osten stammenden Volkes der Ockergräberkultur mit der örtlichen (Boian, Gumelmni^a) Urbevölkerung Zurück­führen, so daß im Kreis der Männer die aus dem Material der russischen Steppen bekannte robuste, hochwüchsige, protoeuropäide Variation bekannt ist, während bei den Frauen auch weiterhin der örtliche, mediterranide Typ der Boian und Gumelni^a —Kuturen erscheint. Diesen Autoren nach können die im Material vorkommenden Brachykranen dinarischen (oder armenoiden) Typs eventuell mit der Cucuteni Bevölkerung in Verbidung gebracht werden. Der erste Fund in Ungarn ist auf dem Fundort Csongrád—Kettó'shalom—Bárdos­tanya zur Erschließung gekommen. Im Laufe seiner Bearbeitung reiht A. Marcsik (1971—72) das robuste, hochwüchsige, archaische Merkmale nicht zeigende Männer­skelett in den aus den ukrainischen Srednji Stog 2.— und den Jamnaja —Kulturen bekannten protoeuropäiden (crA —n) Typenkreis und vermutlich können auch 106

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